Am CERN, dem Europäischen Kernforschungszentrum in Genf, wird gebaut. Tief unter der Erde entsteht der neue riesige Teilchenbeschleuniger LHC, der Wissenschaftlern Zugang zu neuen Phänomenen - und vielleicht zu neuen Dimensionen - ermöglichen soll. Erwartet werden entscheidende Erkenntnisse über den Zusammenhang von Raum, Zeit und Materie. So könnte das bisher nur hypothetisch existierende Higgs-Teilchen entdeckt werden, das allen Bausteinen der Materie ihre Masse gibt. Oder ein Beweis für die Existenz supersymmetrischer Teilchen, die auch die dunkle Materie und damit einen Hauptbestandteil des Universums erklären könnten. Und vielleicht sogar winzige schwarze Löcher und damit der Beweis für Zusatzdimensionen des Raumes. Der LHC wird entscheidend sein für die Entwicklung eines neuen Fundaments der Physik und könnte sogar Hinweise für die Entwicklung der Superstring-Theorie geben. Rolf Landua gibt einen Band heraus, der als Dialog mit Forschern des CERN konzipiert ist. Darin werden unter anderem die Erwartungen diskutiert, die mit dem Einsatz des Teilchenbeschleunigers verbunden sind. Die Gespräche bezeugen die Ungewißheit der Grundlagen moderner physikalischer Theorien und sind eine Philosophie über den Rand der Dimensionen, eine Spekulation über das Potential der Naturwissenschaften.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 14.05.2008Der Urknall in Genf
Gespräche über Teilchenphysik
Wenn im Sommer dieses Jahres am Europäischen Zentrum für Elementarteilchenforschung Cern der größte Teilchenbeschleuniger in Betrieb geht, werden die Physiker in aller Welt ihre Blicke nach Genf richten. In dem 27 Kilometer langen Speicherring werden Protonen mit ungeheurer Wucht zur Kollision gebracht. Dabei wollen die Forscher des Cern Bedingungen schaffen, wie sie millardstel Sekunden nach dem Urknall geherrscht haben. Mit gewaltigen Multifunktionsdetektoren will man die Sekundärteilchen, die bei den Teilchenkollisionen entstehen, registrieren und auf ihre Eigenschaften hin untersuchen. Welchen Fragen man mit dem "Large Hadron Collider", wie der Teilchenbeschleuniger heißt, nachgehen will, hat Rolf Landua - Physiker am Cern - in dem Buch "Am Rand der Dimensionen. Gespräche über die Physik am Cern" zusammengetragen. In der Lektüre, die wie ein Interview gehalten ist, erfährt man neben der Geschichte des Cern alles über Antimaterie, das Standardmodell, dunkle Materie und dunkle Energie oder über Schwarze Löcher.
mli
Rolf Landua: "Am Rande der Dimensionen. Gespräche über die Physik am Cern". Verlag Suhrkamp, Frankfurt am Main 2008. 105 S., 10 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Gespräche über Teilchenphysik
Wenn im Sommer dieses Jahres am Europäischen Zentrum für Elementarteilchenforschung Cern der größte Teilchenbeschleuniger in Betrieb geht, werden die Physiker in aller Welt ihre Blicke nach Genf richten. In dem 27 Kilometer langen Speicherring werden Protonen mit ungeheurer Wucht zur Kollision gebracht. Dabei wollen die Forscher des Cern Bedingungen schaffen, wie sie millardstel Sekunden nach dem Urknall geherrscht haben. Mit gewaltigen Multifunktionsdetektoren will man die Sekundärteilchen, die bei den Teilchenkollisionen entstehen, registrieren und auf ihre Eigenschaften hin untersuchen. Welchen Fragen man mit dem "Large Hadron Collider", wie der Teilchenbeschleuniger heißt, nachgehen will, hat Rolf Landua - Physiker am Cern - in dem Buch "Am Rand der Dimensionen. Gespräche über die Physik am Cern" zusammengetragen. In der Lektüre, die wie ein Interview gehalten ist, erfährt man neben der Geschichte des Cern alles über Antimaterie, das Standardmodell, dunkle Materie und dunkle Energie oder über Schwarze Löcher.
mli
Rolf Landua: "Am Rande der Dimensionen. Gespräche über die Physik am Cern". Verlag Suhrkamp, Frankfurt am Main 2008. 105 S., 10 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
»Landua erläutert in einem verständlichen Frage- und Antwortspiel die physikalischen und technischen Grundlagen des faustischen Projekts. Die Reise der Physik ins Innere führt an den Anfang der Zeit zurück - als eine Billionstesekunde nach dem Urknall ähnliche Kräfte am Werk waren, wie sie jetzt künstlich erzeugt werden.« Kurt Darsow Literaturen