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Die Unterbestimmtheitsthese ist in der wissenschaftstheoretischen Diskussion wesentlicher Bestandteil der Realismus-Debatte. Sie thematisiert das Verhältnis wissenschaftskonstitutiver, theoretischer Aspekte zur Empirie und dessen philosophische Konsequenzen. Die forschungspraktische Bedeutung von Unterbestimmtheiten für die Wissenschaften gerät nie in den Blick. Die vorliegende Untersuchung kommt nach einer philosophiehistorischen Rekonstruktion der Unterbestimmtheitsthese bei Duhem, Neurath und Quine zu dem Ergebnis, dass es keine einheitliche Unterbestimmtheitsthese gibt: Unterbestimmtheit…mehr

Produktbeschreibung
Die Unterbestimmtheitsthese ist in der wissenschaftstheoretischen Diskussion wesentlicher Bestandteil der Realismus-Debatte. Sie thematisiert das Verhältnis wissenschaftskonstitutiver, theoretischer Aspekte zur Empirie und dessen philosophische Konsequenzen. Die forschungspraktische Bedeutung von Unterbestimmtheiten für die Wissenschaften gerät nie in den Blick. Die vorliegende Untersuchung kommt nach einer philosophiehistorischen Rekonstruktion der Unterbestimmtheitsthese bei Duhem, Neurath und Quine zu dem Ergebnis, dass es keine einheitliche Unterbestimmtheitsthese gibt: Unterbestimmtheit übernimmt bei den drei Autoren je unterschiedliche Rollen, die nur vor dem Hintergrund ihrer philosophischen Gesamtkonzeption angemessen zu verstehen sind, aber keine Rückschlüsse auf eine realistische oder instrumentalistische Interpretation von Wissenschaften erlauben. Dieses Buch schlägt einen anderen Weg zur Analyse von Unterbestimmtheiten ein: Es rekonstruiert ausgehend von William James' und C. I. Lewis' Verständnis der konstitutiven Bedingungen von Wissenschaften theore tische Rahmenbedingungen als pragmatische Aprioris, die dem historischen Wandel unterliegen. Im Zuge dieses Wandels können sich die apriorischen Bedingungen semantisch aufladen und werden der empirischen Erforschung zugänglich. In diesem Prozess werden sie von formalen Bedingungen der Forschungspraxis zu unterbestimmten empirischen Hypothesen. Die Unterbestimmtheitsthese mutiert damit vom metatheoretischen Postulat zum empirischen Werkzeug zur Analyse wissenschaftlicher Entwicklung.
Autorenporträt
Michael Anacker, geb. 1968, studierte Philosophie, Anglistik und Geschichte in Bochum, wo er sich nach der Promotion 2003 im Fach Philosophie 2011 auch habilitierte. Derzeit ist er Akademischer Rat am Lehrstuhl für Philosophie mit besonderer Berücksichtigung von Wissenschaftstheorie und Wissenschaftsgeschichte an der Ruhr-Universität Bochum. Forschungsschwerpunkte: Erkenntnistheorie, Wissenschaftstheorie und -geschichte, Sprachphilosophie, Geschichte der Psychologie, Britischer Empirismus, Pragmatismus