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Weil eine Gruppe von Weißen von Comanchen gefangen genommen wurden, werden der korrupte Marshall Guthrie McCabe und der idealistische Leutnant Jim Gary damit beauftragt, die Gefangenen aus den Händen der Indianer zu befreien. McCabe willigt aber erst ein, als ihm ein Kopfgeld zugesichert wird. Während der Suche nach den Weißen ahnt McCabe bereits Böses. Als man die Gesuchten endlich findet, bestätigt sich McCabes Ahnung: Die Weißen haben sich in das Leben der Indianer integrieren lassen und zählen inzwischen sogar als Stammesmitglieder...
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Produktbeschreibung
Weil eine Gruppe von Weißen von Comanchen gefangen genommen wurden, werden der korrupte Marshall Guthrie McCabe und der idealistische Leutnant Jim Gary damit beauftragt, die Gefangenen aus den Händen der Indianer zu befreien. McCabe willigt aber erst ein, als ihm ein Kopfgeld zugesichert wird. Während der Suche nach den Weißen ahnt McCabe bereits Böses. Als man die Gesuchten endlich findet, bestätigt sich McCabes Ahnung: Die Weißen haben sich in das Leben der Indianer integrieren lassen und zählen inzwischen sogar als Stammesmitglieder...

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Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 11.04.2001

Klas, Göran, Lena, Anna, Sigvard, Fredrik und die anderen
Schweden Mitte der siebziger Jahre: Lukas Moodyssons Film "Zusammen!" feiert die Kommune im Kino

Es gibt zwei Sorten von historischen Filmen: solche, die vor der Erfindung der Kinematographie, und jene, die zu ihren Lebzeiten spielen. Erstere datieren ihren Stoff durch die Kostüme, letztere durch die Filmausschnitte, die in ihnen zu sehen sind. In Joel und Ethan Coens "O Brother, Where Art Thou?" geht eine Gruppe Zuchthäusler mit ihren Wärtern ins Kino. Auf der Leinwand läuft ein primitiver Tonfilm. Er legt präzise die Zeit des Geschehens fest, die frühen dreißiger Jahre. Im technisch verfaßten Medium Film ist die Technik manchmal schon die ganze Geschichte.

Der schwedische Regisseur Lukas Moodysson datiert in "Zusammen!" den Zeitpunkt der Handlung ebenfalls durch ein Zitat. Aber Moodysson zitiert keinen einzelnen Film, sondern ein filmisches Stilmittel, den Zoom. Der Zoom, ein gleitender Wechsel der Brennweite durch das Vor- und Zurückschnellen des Objektivs in der Kamera, war bis zum Aufkommen der Italowestern ein eher selten gebrauchter Trick. In den siebziger Jahren wurde er epidemisch. Das Zoomen ist die ideale Blickbewegung für Filme, in denen die klassische Hierarchie zwischen den Figuren aufgehoben ist, Filme wie Altmans "Nashville" oder "Eine Hochzeit", die den Helden und die Heldin durch ein Ensemble von Charakteren ersetzen.

Auch "Zusammen!" ist so ein Gruppenfilm; vor allem aber ist es ein Film über die siebziger Jahre. Deshalb sind die zahllosen Zooms und Schwenks, mit denen Moodysson und sein Kameramann Ulf Brantas ihre Darsteller ins Bild rücken, keine Spielerei, sondern die schlechthin angemessene Ausdrucksform für diesen Stoff. Sie tauchen den Film ins Licht seiner Geschichte, so wie Kubrick Thackerays "Barry Lyndon" in den Kerzenschein des Rokoko getaucht hat. Noch bevor der erste Satz gefallen ist, riecht "Zusammen!" nach der Zeit, in der er spielt.

"Franco er död! Franco ist tot!" Wir sind im Jahr 1975, in einem Vorort von Stockholm. Elisabeth (Lisa Lindgren) hat ihren brutalen und versoffenen Mann Rolf verlassen, um mit den Kindern Stefan und Eva zu ihrem Bruder Göran (Gustaf Hammarsten) zu ziehen. Göran lebt mit Lena, seiner Freundin, in der neunköpfigen Wohnkommune "Tillsammans" (Zusammen), die sich mitsamt Che-Guevara-Poster, Flokatiteppich, Räucherstäbchen, Patchouli und Palästinenserschal in einem bürgerlichen Häuschen am Stadtrand eingenistet hat. Nebenan wohnen die Spießer: Vater Ragnar onaniert über seinen Pornoheftchen im Hobbykeller, Mutter Margit strickt Strümpfe, und Söhnchen Fredrik sehnt sich nach dem freieren Leben im Nachbarhaus.

Irgendwann sitzen Fredrik und die kleine Eva dann endlich gemeinsam in dem alten VW-Bus der Kommunarden, irgendwann kommt auch Papa Rolf vorbei, um nach seiner Frau und seinen Kindern zu sehen, und noch viel später steht sogar die unter ihren Feuchtigkeitscremes vertrocknete Margit vor der Tür, hinter der die schwule, die lesbische und die klassenkämpferische Liebe lauern. Aber bis dahin werden in diesem filmischen Zeitbild viele kleine Kästchen und Kreise und Arme und Beine und Mondgesichter ausgemalt und marxistische Täßchen in feministische Schränkchen gestellt, bis in "Zusammen!" wirklich alles beisammen ist, was man heute über die Wollpulloverwelt von damals zu wissen glaubt.

Der Concorde-Verleih, der "Zusammen!" herausbringt, hat die Darsteller um kurze Beschreibungen ihrer Figuren gebeten. Die entstandene Liste ist so treffend wie verräterisch: "Göran ist ein übertrieben optimistischer, konfliktscheuer Pazifist." - "Lena ist sehr emotional." - "Lasse ist der Zyniker der Kommune." - "Anna hat einen Sohn: Tet. Sie sucht Liebe." - "Signe hält an ihren Überzeugungen fest." - "Sigvard ist der totale Idealist." - "Klas liebt Sex und Wein." Zwei Klischees seien lächerlich, hundert Klischees erhaben, lautet der immer wieder gern zitierte Satz von Umberto Eco über "Casablanca". Mag sein, aber "Zusammen!" enthält eben nicht hundert Klischees, sondern nur fünfzehn, und das ist manchmal rührend und noch häufiger bloß banal.

Der Fluch des Zooms besteht darin, daß er den Raum auslöscht, der zwischen dem Betrachter und dem Betrachteten liegt. Die Dinge rücken ganz nah heran, aber die Bilder bleiben flach. So fehlt auch der rasanten erzählerischen Bewegung, mit der Moodyssons Film das Jahr 1975 an unser Auge heranreißt, die räumliche Tiefe. Noch seine schönsten Einfälle sind einen Hauch zu harmlos und gediegen. Als Göran in der Gemeinschaftsküche den Haferbrei kocht, erklärt er, dies sei das utopische Bild der Menschheit: lauter einsame Flocken-Individuen, die zu einem weichen, warmen, klebrigen Ganzen verschmölzen. Der Film "Zusammen!" ist dieser Vision oft näher, als er wahrhaben will, weil er über dem Typischen seiner Figuren deren Individualität vergißt. Unter der rauhen Schale seiner gezoomten und geschwenkten Bilder kocht der alte vulgärpsychologische Haferbrei: die siebziger Jahre, ein Pappfigurenkabinett.

Und so bemerkt man, als zum Abspann noch einmal das alte Abba-Lied "S.O.S." erklingt, mit bassem Erstaunen, aufquellender Wehmut und plötzlichem Herzweh, daß dieser kleine Song, von unserer Erinnerung beflügelt, den Geruch und den Geschmack jener Zeit besser aufbewahrt hat als das ganze lange Kinogedächtniswerk, das ihn zitiert.

ANDREAS KILB

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