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Gut 300 Kilometer sind sie gewandert, immer auf den Lebensspuren von Wilhelm Busch - von seinem Geburtsort Wiedensahl bei Hannover nach Mechtshausen bei Seesen am Harz, wo er seine letzten Jahre verbrachte.In vierzehn Tagen hat dieser Weg den Schriftsteller Gerhard Henschel und den Fotojournalisten Gerhard Kromschröder durchs tiefe Niedersachsen zu all jenen Orten geführt, die für den großen Zeichner, Dichter und Maler von besonderer Bedeutung waren; wo er seine Kindheit verbracht hatte und später fast alle seine Werke schuf. Die Wanderer besichtigen Wilhelm Buschs Geburtszimmer, in Lüthorst…mehr

Produktbeschreibung
Gut 300 Kilometer sind sie gewandert, immer auf den Lebensspuren von Wilhelm Busch - von seinem Geburtsort Wiedensahl bei Hannover nach Mechtshausen bei Seesen am Harz, wo er seine letzten Jahre verbrachte.In vierzehn Tagen hat dieser Weg den Schriftsteller Gerhard Henschel und den Fotojournalisten Gerhard Kromschröder durchs tiefe Niedersachsen zu all jenen Orten geführt, die für den großen Zeichner, Dichter und Maler von besonderer Bedeutung waren; wo er seine Kindheit verbracht hatte und später fast alle seine Werke schuf. Die Wanderer besichtigen Wilhelm Buschs Geburtszimmer, in Lüthorst bestaunen sie den letzten Federkiel, den Busch benutzt hat, in Ebergötzen hören sie die Mühle mahlen, die als Schauplatz der Geschichte von Max und Moritz gilt, und am Ende stehen Henschel und Kromschröder vor Buschs schlichtem Grabstein.Bei ihrer Spurensuche haben die Autoren auch die Wege anderer bekannter Gestalten gekreuzt - an der Weser die des Rattenfängers von Hameln und des Lügenbarons Münchhausen, hinterm Vogler die des großen Erzählers Wilhelm Raabe und im Harz schließlich die des reiselustigen Klassikers Goethe.Auf ihrer Entdeckungsreise haben Henschel und Kromschröder ein Land durchquert, in dem eine idyllische Flußlandschaft ein Atomkraftwerk umschmiegt; ein Land, das hier und dort noch die Aura der Zeit Wilhelm Buschs hat und andernorts florierende Gewerbegebiete hervorbringt, aber vielfach auch von einem Zerfall gekennzeichnet ist, der sich in Industriebrachen, leerstehenden Ladengeschäften und öden Neubausiedlungen zeigt. Die Provinz, so erscheint es den beiden Wanderern, blutet aus.Bei ihren Erkundungen zwischen Weserbergland und Harz hatten Henschel und Kromschröder stets Wilhelm Busch im Gepäck, der immer wieder passend zu den Irrungen und Wirrungen auch unserer Tage zitiert werden kann.Ihr Wandertagebuch ist durchgehend opulent mit Fotos illustriert, die Land und Leute unvoreingenommen in den Blick nehmen und einen wachen Sinn für die Kuriositäten des Alltags beweisen.
Autorenporträt
Gerhard Henschel, geboren 1962 in Hannover, ist Schriftsteller. Dank einer Europa-Schallplatte ist er seit seinen frühen Kindertagen mit Max und Moritz vertraut. So steht es auch in seinem "Kindheits roman", dem ersten Band einer inzwischen siebenteiligen autobiographischen Romanreihe, in der Wilhelm Busch als feste Größe immer wieder auftaucht. Eine kleine Nebenrolle spielt er außerdem in Henschels Streitschrift "Harry Piel sitzt am Nil. Über Schmähkritik und Unflätigkeit im öffentlichen Raum" (Edition Tiamat 2016), und er wird auch im "Dorfroman" wieder vorkommen, der im Herbst 2018 im Verlag Hoffmann und Campe erscheinen wird.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 25.10.2018

Wandern mit Wilhelm Busch

Wilhelm Busch, der Ahnherr der komischen Kunst, ist in seinem Leben nicht viel herumgekommen, und mit Anfang vierzig zog er sich in Niedersachsen aufs Land zurück: Wiedensahl, Mechtshausen, das Tal der Weser, der Rand des Harzes - ein vielbewunderter Humorist und Bestseller-Autor, ein Hagestolz mit "einem Neffenreichtum wie in Entenhausen". Wenig würde Busch heute von den alten Dorf- und Landschaftsbildern wiedererkennen, aber um Nostalgie und Idylle ging es dem Autor Gerhard Henschel und dem Fotografen Gerhard Kromschröder, die auf seinen Spuren gewandert sind, auch nicht, sondern um die Kühnheiten der Gegenwart, die sich in Konkurrenz zur Vergangenheit oft grotesk oder erheiternd präsentieren. Ihr erster Streich war 2016 ein Gang durch die Lüneburger Heide von Arno Schmidt zu Walter Kempowski. Der zweite folgte sogleich: dreihundert Kilometer von Wilhelm Buschs Geburtsort Wiedensahl, dem literarischen Schauplatz Ebergötzen ("Rickeracke! Rickeracke! Geht die Mühle mit Geknacke") über Lüthorst, das seinen letzten Gänsefederkiel in Ehren hält, bis Mechtshausen, wo er 1908 gestorben ist. Der rabiate Humor des Altmeisters begleitet die beiden Fußreisenden im Geiste durch ein Land, in dem sich das Auge an Laubengängen und roten Milanen in der Luft erfreut, aber oft genug auch von "architektonischem Unrat" und allerlei ländlichen Greueln beleidigt wird, die Kromschröders Fotos lakonisch benachbarn: der Back- neben dem Glasbaustein, das Atomkraftwerk Grohnde neben dem Kraftwerk-Imbiss; das Pferd mit der Zebradecke auf der Koppel neben der stilistisch entsprechenden Damenmode im Schaufenster. Der fortlaufend Wandertagebuch führende Henschel hat sich gründlich über Wilhelm Busch und seine Deuter kundig gemacht - ein eindrucksvolles Literaturverzeichnis am Ende zeugt davon -, erliegt aber gelegentlich seiner Detailfreude an Land-, Wetter- und Speisekarten im löblichen Werke.

letz

"Laubengänge - Auf den Spuren von Wilhelm Busch durchs Weserbergland zum Harz" von Gerhard Henschel (Text) und Gerhard Kromschröder (Fotos). Edition Temmen, Bremen 2018, 224 Seiten, 257 Fotos. Gebunden, 24,90 Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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