Waren die alternativ Reisenden der 60er und 70er Jahre politisch korrekt unterwegs? Waren sie Pioniere in Sachen Tourismus? Und was ist dran an den Reise-Mythen jener Zeit wie z. B. Tanger, Ibiza, Formentera, Matala, dem Pudding Shop in Istanbul, der Route 66 oder dem Orient Express? Was ist von diesen legendären Hippie Trails geblieben? Und welche Spuren haben die Reisenden in den besuchten Regionen hinterlassen?
Mit großer Sachkenntnis, nicht zuletzt auf Grund eigener Erfahrungen, geht Detlef Fritz diesen und weiteren Fragen nach und beschreibt dabei quasi nebenbei die Motivation und das Lebensgefühl von Reisenden, egal ob Globetrotter oder Pauschaltouristen. Zusätzlich liefert das Buch auch konkrete Tipps und Ratschläge für das Reisen in heutiger Zeit auf den Hippie Trails von damals.
Mit großer Sachkenntnis, nicht zuletzt auf Grund eigener Erfahrungen, geht Detlef Fritz diesen und weiteren Fragen nach und beschreibt dabei quasi nebenbei die Motivation und das Lebensgefühl von Reisenden, egal ob Globetrotter oder Pauschaltouristen. Zusätzlich liefert das Buch auch konkrete Tipps und Ratschläge für das Reisen in heutiger Zeit auf den Hippie Trails von damals.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 20.11.2014Die Zeiten, sie ändern sich
Wer sind die "wahren Reisenden"? Detlef Fritz untersucht in seiner Studie das Trampen als Sonderfall des Tourismus und Idealbild der Reise. Dabei nimmt er sich des klassischen Hippie-Trails von Istanbul über Teheran nach Kabul und weiter nach Nepal, Indien oder Thailand an. Er relativiert die Alternativreise, die ja auch Exotik, Erotik und Folklore beinhaltete, und erörtert fließende Grenzen zwischen Globetrotter und Tourist, zumal entlang der Hippie-Routen tourismusähnliche Strukturen gediehen. "Der Zug der antiautoritären Globetrotter durch die autoritärsten Länder ihrer Zeit" war mit Widersprüchen gepflastert. Dennoch versprach der Ferne Osten Fluchtpunkte für Künstler und Lebenskünstler mit ihren Süchten und Sehnsüchten. Hesses "Siddhartha" und James Hiltons Shangri-La wurden dabei zur Triebfeder vieler Traveller. Doch zerstoben viele Aussteigerillusionen an den vermeintlichen Traumstränden der Glückseligkeit. Statistiken über Hippiekarrieren in den Zielländern belegen, sobald sich Revolutionäres in Routinen erschöpft, einen Ausstieg vom Ausstieg. Neben dem legendären Hippie-Trail rekonstruiert Fritz verwandte Routen und Mythen wie Route 66 oder den Orient-Express. Einst tiefenentspannte Wegmarken der Hippies und Passagen neuer Bewusstseinswelten, wurden sie Ende der Siebziger wegen politischer Verwerfungen faktisch unpassierbar oder fielen später, wie Ibiza oder Bangkoks Backpackerrefugium Khaosan Road, an die Clubszene oder Immobilienspekulanten. Gleichwohl waren die Aussteiger Vorreiter einer Demokratisierung des Reisens und einer Pluralisierung der Tourismusstile.
sg
"Hippie-Trails. Reiselegenden und ihre Geschichte" von Detlef Fritz. Edition Reiseratte im Dryas Verlag, Frankfurt 2014. 184 Seiten. Broschiert, 10,95 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Wer sind die "wahren Reisenden"? Detlef Fritz untersucht in seiner Studie das Trampen als Sonderfall des Tourismus und Idealbild der Reise. Dabei nimmt er sich des klassischen Hippie-Trails von Istanbul über Teheran nach Kabul und weiter nach Nepal, Indien oder Thailand an. Er relativiert die Alternativreise, die ja auch Exotik, Erotik und Folklore beinhaltete, und erörtert fließende Grenzen zwischen Globetrotter und Tourist, zumal entlang der Hippie-Routen tourismusähnliche Strukturen gediehen. "Der Zug der antiautoritären Globetrotter durch die autoritärsten Länder ihrer Zeit" war mit Widersprüchen gepflastert. Dennoch versprach der Ferne Osten Fluchtpunkte für Künstler und Lebenskünstler mit ihren Süchten und Sehnsüchten. Hesses "Siddhartha" und James Hiltons Shangri-La wurden dabei zur Triebfeder vieler Traveller. Doch zerstoben viele Aussteigerillusionen an den vermeintlichen Traumstränden der Glückseligkeit. Statistiken über Hippiekarrieren in den Zielländern belegen, sobald sich Revolutionäres in Routinen erschöpft, einen Ausstieg vom Ausstieg. Neben dem legendären Hippie-Trail rekonstruiert Fritz verwandte Routen und Mythen wie Route 66 oder den Orient-Express. Einst tiefenentspannte Wegmarken der Hippies und Passagen neuer Bewusstseinswelten, wurden sie Ende der Siebziger wegen politischer Verwerfungen faktisch unpassierbar oder fielen später, wie Ibiza oder Bangkoks Backpackerrefugium Khaosan Road, an die Clubszene oder Immobilienspekulanten. Gleichwohl waren die Aussteiger Vorreiter einer Demokratisierung des Reisens und einer Pluralisierung der Tourismusstile.
sg
"Hippie-Trails. Reiselegenden und ihre Geschichte" von Detlef Fritz. Edition Reiseratte im Dryas Verlag, Frankfurt 2014. 184 Seiten. Broschiert, 10,95 Euro.
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