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»Wir sitzen alle im gleichen Zug, / Doch manche im falschen Coupé« - mit diesen Versen hat Erich Kästner das »Eisenbahngleichnis« in seiner Lyrischen Hausapotheke beschlossen. Kästners tröstliche Gedichte hat Teofila Reich-Ranicki im Warschauer Ghetto von Hand abgeschrieben und illustriert. Aber sie hat auch Szenen aus dem Alltag des Ghettos in Aquarellen festgehalten, und eindringlich hat Marcel Reich-Ranicki in seiner Autobiographie jene Zeit geschildert. Der vorliegende Band enthält Bilder von Teofila und Texte von Marcel Reich-Ranicki, die Zeugnis ablegen von der Barbarei und vom Leid der…mehr

Produktbeschreibung
»Wir sitzen alle im gleichen Zug, / Doch manche im falschen Coupé« - mit diesen Versen hat Erich Kästner das »Eisenbahngleichnis« in seiner Lyrischen Hausapotheke beschlossen. Kästners tröstliche Gedichte hat Teofila Reich-Ranicki im Warschauer Ghetto von Hand abgeschrieben und illustriert. Aber sie hat auch Szenen aus dem Alltag des Ghettos in Aquarellen festgehalten, und eindringlich hat Marcel Reich-Ranicki in seiner Autobiographie jene Zeit geschildert. Der vorliegende Band enthält Bilder von Teofila und Texte von Marcel Reich-Ranicki, die Zeugnis ablegen von der Barbarei und vom Leid der Menschen - und zugleich auch die Geschichte einer Liebe erzählen, einer Liebe, die die Angst überwinden half.
Autorenporträt
Reich-Ranicki, MarcelMarcel Reich-Ranicki wurde am 2. Juni 1920 in Wloclawek / Polen geboren. Sein Vater, David Reich, war ein polnischer Jude, seine Mutter, Helene eine deutsche Jüdin. Die Familie siedelte 1929 nach Berlin um. Dort besuchte er das Gymnasium. Im Herbst 1938, kurz nach dem Abitur, wurde er verhaftet und nach Polen deportiert, wo er ab 1940 im Warschauer Getto leben musste. Anfang 1943 gelang ihm zusammen mit seiner Frau Teofila die Flucht aus dem Getto in den Warschauer Untergrund. Seine Eltern und sein Bruder wurden von den Nationalsozialisten ermordet. Zunächst im Polnischen Diplomatischen Dienst tätig, fand er seine Berufung schließlich in der Literatur. Er arbeitete für Zeitungen, im Rundfunk und als Übersetzer. 1958 siedelte Reich-Ranicki in die Bundesrepublik Deutschland über. Er lebte von 1959 bis 1973 in Hamburg, dann zog er nach Frankfurt am Main.Er war für die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ), Die Welt und die Wochenzeitung Die Zeit als Literaturkritiker tätig und gehörte von 1958 bis 1967 als solcher der Gruppe 47 an. 1968 war er Gastprofessor für deutsche Literatur des 20. Jahrhunderts an der Washington University in St. Louis (USA) und 1969 am Middlebury College (USA). Von 1971 bis 1975 lehrte er als ständiger Gastprofessor für Neue Deutsche Literatur an den Universitäten Stockholm und Uppsala. Ab 1974 war er Honorarprofessor an der Universität Tübingen, in den Jahren 1991/92 bekleidete er die Heinrich Heine-Gastprofessur an der Universität Düsseldorf. Marcel Reich-Ranicki war Ehrendoktor der Universitäten Uppsala (1972), Augsburg (1992), Bamberg (1992), Düsseldorf (1997), Utrecht (2001) und München (2002). Nachdem er 1988 die Leitung des Literaturteils der FAZ abgegeben hatte, schrieb er weiter Kritiken in verschiedenen Zeitungen und wirkte von nun an auch im Fernsehen: Von 1988 bis 2001 leitete er das Literarische Quartett im ZDF.Reich-Ranicki wurde mit zahlreichen Preisen geehrt und galt als einer der bedeutendsten Liter

aturkritiker Deutschlands. Er starb am 18. September 2013 im Alter von 93 Jahren.

Simm, Hans-JoachimHans-Joachim Simm, Dr. phil., geboren 1946 in Braunschweig, war bis 2009 Verlagsleiter des Insel Verlags und des Verlags der Weltreligionen.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 13.05.2003

TEOFILA UND MARCEL REICH-RANICKI haben gemeinsam die deutsche Okkupation in Warschau überlebt. Aus ihren Bildern und Texten hat Hans-Joachim Simm eine Auswahl getroffen und zu einem Buch zusammengestellt. Der Titel zitiert Erich Kästners "Eisenbahngleichnis", das mit den Worten endet: "Wir sitzen alle im gleichen Zug, / Doch manche im falschen Coupé". Enthalten ist dieses Gedicht in der "Lyrischen Hausapotheke", die Teofila Reich-Ranicki 1941 für ihren künftigen Ehemann von Hand abgeschrieben und illustriert hat. Zusammen mit den Erinnerungen, die vornehmlich aus Reich-Ranickis Autobiographie "Mein Leben" stammen, ist ein Buch entstanden, das - wie Simm schreibt - Zeugnis ablegt von der Barbarei und vom Leid der Menschen und zugleich die Geschichte einer Liebe erzählt, "die die Angst überwinden half". (Teofila Reich-Ranicki / Marcel Reich-Ranicki: "Wir sitzen alle im gleichen Zug". Bilder und Texte. Ausgewählt von Hans-Joachim Simm. Insel Verlag, Frankfurt am Main 2003. 125 S., geb., 12,80 [Euro].)

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