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Digitalisierung, Künstliche Intelligenz und andere Schlagworte prägen unsere Geschäftswelt und führen zur Veränderung gängiger Strukturen. Auch die Versicherungsbranche ist davor nicht gefeit. Die international boomende InsurTech-Bewegung sowie die großen Technologieunternehmen stellen die Geschäftsmodelle der alteingesessenen Versicherer infrage und rütteln an den Grundmauern der Versicherungsindustrie. Dieses Buch zeigt anschaulich auf, warum die Versicherer dabei sind, den Kulturwandel in der Branche zu verschlafen und warum sie dringend auf die digitale Revolution und die Platform Economy…mehr

Produktbeschreibung
Digitalisierung, Künstliche Intelligenz und andere Schlagworte prägen unsere Geschäftswelt und führen zur Veränderung gängiger Strukturen. Auch die Versicherungsbranche ist davor nicht gefeit. Die international boomende InsurTech-Bewegung sowie die großen Technologieunternehmen stellen die Geschäftsmodelle der alteingesessenen Versicherer infrage und rütteln an den Grundmauern der Versicherungsindustrie. Dieses Buch zeigt anschaulich auf, warum die Versicherer dabei sind, den Kulturwandel in der Branche zu verschlafen und warum sie dringend auf die digitale Revolution und die Platform Economy reagieren müssen. Der Wandel hin zu technologiegetriebenen Plattformen scheint unausweichlich, um mit den neu aufkommenden Startups Schritt halten zu können. Die Autoren haben für dieses Buch zahlreiche spannende Interviews mit führenden CEOs sowie mit renommierten Digitalexperten und internationalen Investoren geführt.
Autorenporträt
Ingo Weber verfügt über mehr als 20 Jahre Erfahrung in der Versicherungs- und Technologieindustrie und ist regelmäßiger Speaker auf internationalen Konferenzen. Er kennt die Welt der Versicherungskonzerne durch seine Führungspositionen unter anderem bei Swiss Re, sowie als Technologieinvestor für die japanische Softbank Gruppe und als erfolgreicher Unternehmer. Zusammen mit Chris Bakker und Roeland Werring ist er Gründer der Digital Insurance Group, eines global tätigen InsurTechs.Chris Bakker ist Mitgründer der Digital Insurance Group und von Komparu. Sein erstes Unternehmen startete er im Alter von 24 Jahren. Bereits während seines Studiums (Communication, Multimedia & Design) arbeitete er als "all-round" Programmierer. Seine wahre Leidenschaft ist aber der Bereich der Produktentwicklung. Dies ist auch sein heutiger Schwerpunkt als Chief Product/Partner Officer der Digital Insurance Group.Roeland Werring ist Mitgründer der Digital Insurance Group und von Komparu. Er studierte te

chnische Informatik an der Universität in Groningen. Anfänglich entwickelte er Software für die Telekomindustrie und Tradingplattformen für Energiekonzerne. Als CTO von Komparu und der Digital Insurance Group war er verantwortlich für die Entwicklung von komplexen API Plattformen und skalierfähigen Backend-Lösungen.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 15.04.2020

Wenn Versicherungen zu Ökosystemen werden
Streitschrift beleuchtet Insurtechs und Disruption

pik. FRANKFURT. Auch in der Versicherungswirtschaft vollzieht sich gerade ein radikaler digitaler Wandel. Eines der am stärksten durch Daten getriebenen Geschäftsmodelle aller Branchen ist geradezu prädestiniert für alles, was das Wirtschaftsleben so fundamental verändert: Big Data, Künstliche Intelligenz, Sensorik, digitale Kommunikation. Vor einem halben Jahrzehnt haben das findige Jungunternehmer gerochen und als Insurtechs versucht, einen Teil der digitalen Wertschöpfung für sich zu reservieren. Sie starteten mit einigem Enthusiasmus und viel Geld von Risikokapitalgebern. Fünf Jahre später sieht die Landschaft ganz anders aus als damals.

Es gibt ein Bedürfnis nach Orientierung in der Branche, nicht immer wird sichtbar, welche Verheißung sich später als Schlagwort erweist. Ist die Einbindung von Versicherungsschutz in Ökosysteme verwandter Dienstleistungen nur eine Idee von Strategieberatern, um sich neue Mandate zu verschaffen? Müssen Versicherungsmakler wirklich den Wettbewerb durch die Robo-Advisor scheuen, die besser aus Millionen Vertragsoptionen auswählen können? Droht von großen Digitalkonzernen wie Google die große Disruption, die etablierte Kräfte aus dem Markt verdrängen könnte?

So interessiert eine ganze Branche an den Antworten auf diese Fragen ist, so unklar ist, welche neutrale Instanz sie liefern könnte. Denn Berater wollen Mandate verkaufen, Versicherer selbst tendieren dazu, Entwicklungen zu verschleppen. Und die Insurtechs? Sie sind doch eigentlich damit ausgelastet, ihre Lücke in der Wertschöpfungskette zu finden und zu sichern.

Insofern ist es ein glücklicher Umstand, dass sich in Ingo Weber ein Manager und Unternehmensgründer dieser Aufgabe angenommen hat, der für den Schweizer Rückversicherer Swiss Re gearbeitet hat, dann als Investor wirkte und schließlich mit der Digital Insurance sein eigenes Insurtech gründete. Seine Mitgründer Chris Bakker und Roeland Werring sind seine Koautoren von "Transformiert Euch! Insurtechs, disruptive Technologien und das Ende der klassischen Versicherung", das soeben im Finanzbuch Verlag erschienen ist. Eines darf man vorwegnehmen, das 170 Seiten lange kompakte Buch taugt als Einführung in die Thematik für Brancheninteressierte genauso wie als Vertiefung für Insider und als Streitschrift für alle, die ihren Weg in der digitalen Transformation suchen. In ihrem dünnen, aber informationshaltigen Band breiten die Autoren genügend Ideen aus, so dass auch zögerliche Versicherer die Gedanken aufnehmen könnten. Die Lektüre ist ergiebiger und günstiger als so manche kostspielige Branchenexpertise aus den Beratungshäusern, die von der Entwicklung profitieren wollen.

Dass ausgerechnet eine konservative Branche wie die Assekuranz heimgesucht wird, folgt für die drei Autoren einer Logik. Unabhängigkeit, Individualität, die Macht der Kooperation, Mikro-Gruppen und Schwarmintelligenz seien Entwicklungen, vor denen sich diese nicht verschließen könne. Das seien Trends, die digitale Vorläufer der Insurtechs in Deutschland aufgegriffen hätten: Friendsurance als Netz-Versicherungsverein oder Check24 als Vergleichsportal und Makler. "Fast alle außergewöhnlich erfolgreichen Geschäfts-, Produkt- und Service-Ideen entstehen aus einer Unzufriedenheit mit etablierten Systemen oder Prozessen, die für einige Zeit vor sich hin schwelt und sich dann ein passendes Ventil sucht", schreiben die Autoren. Immer mehr Kunden hätten damals das Gefühl gehabt, mit ihren Wünschen nicht mehr durchzudringen. Insurtechs hätten bei diesen Grundbedürfnissen angesetzt.

In der Versicherungswirtschaft sei man allerdings mit den neuen Gegnern umgegangen, wie es Mahatma Gandhi einst seinen Widersachern nachgesagt habe: Ignoranz, Lachen, Kampf, Niederlage. Das Potential der Digitalisierung werde nicht überall erkannt. "Leider beschränken sich noch immer einige Protagonisten auf kosmetische Maßnahmen - es erscheint natürlich sehr verlockend, gerade die Ladenhüter mit flippigen Namen zu versehen", heißt es in dem Buch. So hätten sich zwischen den Kunden und die Etablierten neue Akteure geschoben, die entweder digitale Nomaden als ganzheitliches Kundenprofil im Auge hätten oder als Vertrieb näher an den Generationen Y und Z dran seien. Schließlich gebe es Wegbereiter, die den Etablierten technische Neuerungen beibringen könnten. "Sie wissen aber oft nicht, wie sie ihre - teilweise sehr inkonsistenten und redundanten - Datensätze wirklich nutzen können", schreiben Weber und seine Koautoren. Aber der Leidensdruck bei den gut verdienenden Versicherern sei nicht groß genug.

Die Autoren führen aus, wo Defizite der Branche liegen und warum chinesische Versicherer wie Ping An oder Zhong An das Tempo der Entwicklung vorgeben. Ihre Analyse der Versicherungen im engeren Sinne beenden sie mit einer Bemerkung, die aufhorchen lässt und die nur wenige Manager der Branche verinnerlicht haben: "Wahre Digitalisierung hat nichts mit Technik zu tun!" Das Dreierteam versteht sie als eine Methode, die beste verfügbare Technik für die Lösung echter Kundenbedürfnisse einzusetzen. Leitzordner einzuscannen sei das Gegenteil. Vielmehr sollten Anbieter Probleme interaktiv und auf den Kontext bezogen lösen.

Besonders gut gelinge dies außerhalb der Branche Plattformen wie Google oder Amazon - nah am Kunden, technologisch fit und über kurz oder lang Profiteur von Netzwerk- und Skalierungseffekten. Auch Versicherern könne es gelingen, Ökosysteme aufzubauen, in denen sie als dominanter Akteur Dienstleistungen anbieten, die nicht beim Versicherungsschutz stehenbleiben. Dafür müsse sich die Branche aber an den Methoden der neuen Wettbewerber orientieren. "Damit die global agierenden Versicherungskonzerne in absehbarer Zeit eine grundlegende Transformation angehen und erfolgreich durchführen können, müssen der gerade in Deutschland stark verankerte Perfektionismus und das Stigma des Scheiterns überwunden" werden, schreiben die Autoren.

Interessant sind die Fallbeispiele dazu, wie Blockchain, Internet of Things und Künstliche Intelligenz das Versichern verändern werden. "IoT, KI und Blockchain stellen also das Dreamteam der versicherungsbranchenspezifischen Digitalisierung dar und werden sowohl in absehbarer als auch in ferner Zukunft signifikante Innovationen hervorbringen", schreiben sie. Ein Robo-Advisor werde zum Freund und nicht zum Feind eines jeden Vermittlers. In einem übertriebenen Szenario könne die Maschine aus der Lieblingsfarbe unter Einbeziehung verschiedener Daten und Parameter den idealen Versicherungsschutz ableiten. Avancierte Anbieter könnten im Vorteil sein. "Wer sich in diesem Rennen einen der ersten Plätze sichert, kann bestimmen, welcher Produkt- oder Service-Zulieferer welchen Part im Ökosystem ausfüllen darf und über welche Schnittstellen die absolut erfolgskritische Abstimmung vonstattengeht", heißt es.

Ingo Weber: Transformiert Euch!, Finanzbuch Verlag, München 2019, 15,99 Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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