Eine perfekte Ehe, gibt es das überhaupt? Dem Anschein nach in Nedra und Viris Leben schon. Eigentlich müssten sie sich keine Sorgen machen. Sie besitzen Geld, einen wunderbaren Ort, an dem sie leben, Kinder, Freunde. Sie haben es geschafft. Dies ist zumeist der Boden, in den Schriftsteller ihre
Wurzeln schlagen, Risse aufweisen, sei die Lüge auch noch so fein, sie ans Licht bringen. Seitensprünge…mehrEine perfekte Ehe, gibt es das überhaupt? Dem Anschein nach in Nedra und Viris Leben schon. Eigentlich müssten sie sich keine Sorgen machen. Sie besitzen Geld, einen wunderbaren Ort, an dem sie leben, Kinder, Freunde. Sie haben es geschafft. Dies ist zumeist der Boden, in den Schriftsteller ihre Wurzeln schlagen, Risse aufweisen, sei die Lüge auch noch so fein, sie ans Licht bringen. Seitensprünge beleben dabei das Familienleben, das sich umso leichter aushalten und aufrecht erhalten läßt, je unbeschwerter die Stunden sind, die man außerhalb dieser Ehe verbringt. Doch ist es in Salters Roman nicht eine Hälfte, die die andere betrügt, hier nehmen sich beide die Freiheit, nach Verlorenem zu suchen. Nach dem, was sie einmal ausgemacht hat. Nedra und Viri suchen das Abseits auf, um ihren Alltag zusammen zu halten. Was Stil sein kann, wie ein Schriftsteller allein durch seine Sprache eine altbekannte Geschichte neu erzählt, läßt sich bei James Salter nachschlagen. Literatur bewegt sich in ihren Meisterwerken nahe an den Menschen heran, findet Sätze für sie, die Empfindungen nachspüren. Sei es, dass man an deren Ende auf die Leere, auf die Verzweiflung, auf uneingestandene Liebe trifft. Es ist die Atmosphäre, die in diesem leisen Buch betört, die Kargheit, die sich durch die Jahreszeiten zieht. Und am Ende glaubt der Mann, dass er zu allem bereit ist, dass die Zukunft ruhig kommen mag. Er fühlt sich bereit, mag er sich auch von der Liebhaberin getrennt haben, mag auch die nächste Versuchung auf ihn warten.