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1958: Die vier besten Piloten der Air-Force waren ausgewählt, das Weltall zu erobern. Als "Team Daedalus" sollten sie Geschichten schreiben. Doch in letzter Sekunde tauschte die NASA sie aus - gegen einen Schimpansen. Vierzig Jahre später: Russische Behörden melden ein Problem. Einer ihrer Satelliten droht, auf die Erde zu fallen. Um die Katastrophe zu verhindern, bietet die NASA ihre Hilfe an. Doch es gibt nur noch einen Menschen, der die alte Technik beherrscht: Ex Daedalus-Astronaut uns Systementwickler Frank Corvin (Clint Eastwood). Corvin erklärt sich bereit zu helfen, wenn ihn seine…mehr

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Produktbeschreibung
1958: Die vier besten Piloten der Air-Force waren ausgewählt, das Weltall zu erobern. Als "Team Daedalus" sollten sie Geschichten schreiben. Doch in letzter Sekunde tauschte die NASA sie aus - gegen einen Schimpansen. Vierzig Jahre später: Russische Behörden melden ein Problem. Einer ihrer Satelliten droht, auf die Erde zu fallen. Um die Katastrophe zu verhindern, bietet die NASA ihre Hilfe an. Doch es gibt nur noch einen Menschen, der die alte Technik beherrscht: Ex Daedalus-Astronaut uns Systementwickler Frank Corvin (Clint Eastwood). Corvin erklärt sich bereit zu helfen, wenn ihn seine Mannschaft von 1958 begleitet: Hawk Hawkins (Tommy Lee Jones), Jerry ONeil (Donald Sutherland) und Tank Sullivan (James Garner). Das Team Daedalus meldet sich zurück. Und diesmal gibt es nichts, was sie aufhalten kann ...

Bonusmaterial

DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Dokumentation - US-Kinotrailer
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 02.11.2000

Kraft der vier Herzen
Der amerikanische Traum und seine Filmtriebwerke: Clint Eastwoods "Space Cowboys" satteln die Rakete

Der eine baut Achterbahnen, denn für ihn ist das Gefühl, fast aus der Kurve getragen zu werden, ein Lebenselixier. Doch er weiß: Richtig high war er noch nie. Zu gerne hätte er am eigenen Leib erfahren, wie unendlich schwer sein Körper werden kann, wenn er in einer Rakete ins Weltall geschossen wird, bis er dann schließlich nichts mehr zu wiegen scheint. Auch der zweite dreht am liebsten Loopings. Er ist ein Pilot, der gern mit dem Kopf nach unten fliegt, so daß die Erde fern ist und der Himmel nah. Doch er weiß: Die grenzenlose Freiheit, die erst weit über den Wolken beginnt, hat er nie erlebt. Auch der dritte arbeitet in einer Kanzel. Doch diese befindet sich nicht in einem Flugzeug oder Raumschiff, sondern in einer Kirche. Er ist Prediger und hofft insgeheim, daß der Himmelfahrtstag für ihn noch vor dem Totensonntag kommen möge.

Der vierte befindet sich kaum zwei Meter über dem Boden der Tatsachen. Er steht auf einer Leiter und versucht, den automatischen Öffner seiner Garage zu reparieren. Die Fernbedienung funktioniert nicht mehr. Doch das macht nichts, denn er hat alle Zeit der Welt. In der Dunkelheit fängt er an, seine Frau zu küssen, doch bevor sich ein wahres Hochgefühl einstellen kann, gleitet das Tor der Garage plötzlich nach oben, und das Cinemascope-Bild füllt sich nach und nach mit grellem Licht: In der Auffahrt steht eine Gesandtschaft der Nasa, die den früheren Piloten und Ingenieur Frank Corvin (Clint Eastwood) für eine Weltraummission reaktivieren will. Diese kleine Szene, die unscheinbar und mitten aus dem Alltag gegriffen ist, enthält den gesamten Film wie in einem Kern. Denn in der Folgezeit wird es darum gehen, einen russischen Satelliten, der sich aus der Ferne nicht mehr steuern läßt, zu reparieren. Und um einen Mann, der von einem auf den anderen Moment wieder im Licht der Öffentlichkeit steht.

Corvin rekrutiert sein früheres Team, dem man vor mehr als vierzig Jahren den Flug ins All verwehrte, um statt dessen einen Schimpansen in den Orbit zu schicken. Der Konstrukteur Jerry O'Neill (Donald Sutherland), der Pilot William Hawkins (Tommy Lee Jones) und der Prediger Tank Sullivan (James Garner), drei Überflieger down to earth, zeigen, welchen Biß man auch mit den dritten Zähnen noch haben kann. Beflügelt wurde dieses Filmprojekt von der Weltraummission des Astronauten, früheren Präsidenschaftskandidaten und Senators John Glenn, der vor zwei Jahren im Alter von siebenundsiebzig ins All flog. So ist Amerika: Die Wirklichkeit funktioniert als Trägerrakete für eine - wie es zunächst scheint - ganz und gar unmögliche Fiktion. John Glenn ist aus jenem Stoff gemacht, aus dem die Helden sind. So hieß auch der Film, den Philip Kaufman 1983 über ihn - der 1962 als erster Amerikaner ins All flog - und seine Weggefährten drehte, die in der zweiten Hälfte der fünfziger Jahre alles daransetzten, die Schallgrenze zu durchbrechen: "The Right Stuff".

In "Space Cowboys" wird daraus: The Ripe Stuff. Die ersten - schwarzweißen - Bilder des Films, die zurückblenden ins Jahr 1958, wirken wie eine Reminiszenz an Kaufmans Meisterwerk, das den Pioniergeist jener Männer feierte, die Amerikas Westen über den Wolken ein zweites Mal eroberten und die Grenzen bis in den Himmel erweiterten. Auch Eastwood hat einen Ensemblefilm gedreht, der sich seinen Figuren und ihrem Heldentum mit Verehrung und zugleich mit liebevoller Ironie widmet. Auch wenn die Helden erst nach fast anderthalb Stunden abheben: Die Schwerkraft der Logik ist schon viel früher nicht mehr zu spüren. Dafür erfahren wir von der wunderbaren Leichtigkeit des Seins, die man erlebt, wenn man sich im hohen Alter einen Kindheitstraum erfüllen kann.

Der Film nimmt uns mit auf eine Mission, von der wir wissen, daß sie in Wirklichkeit nicht stattfinden könnte, von der wir aber dennoch wünschen, wir wären dabei. Das glanzvolle Drehbuch von Ken Kaufman und Howard Klausner versetzt die vier älteren Herren in eine Welt, in der scheinbar nur ein junges Herz überleben kann, ohne sie je zu Hochleistungsrentnern zu verklären. (Tommy Lee Jones wäre 1958 überdies erst zwölf Jahre alt und somit das erste Kind im All gewesen.) Der Humor, der meist aus der Konfrontation des Alters mit den Anforderungen des Jobs resultiert, stürzt nie in die Klamotte ab. Viele Gags sind slow burner, die eine zweite Zündstufe haben.

Fast im gleichen Jahr, in dem "The Right Stuff" entstand, nahm auch Eastwood das letzte Mal auf dem Pilotensitz Platz. "In Firefox" (1982) entführt er einen sowjetischen Tarnkappenbomber. Damals waren die politischen Verhältnisse noch klar. Die ersten zwei Drittel des Films, die zu ebener Erde spielen, sind so düster wie die Weltlage, und erst am Ende, wenn nur noch der Luftkampf Mann gegen Mann zählt, hellen sich die Bilder auf. Bei "Space Cowboys" verhält es sich genau umgekehrt: Auf der Erde ist es licht, im All herrscht Finsternis. Der russische Satellit wirkt in der Dunkelheit überaus gefährlich und scheint ein geheimes Eigenleben zu führen. Doch angetrieben wird er von einem System amerikanischer Bauart. Corvin hat es vor vielen Jahrzehnten entworfen.

Die "Space Cowboys" werden unter Vorspiegelung falscher Tatsachen losgeschickt und folgen damit den Spuren der echten Cowboys, die in Richard Brooks' Western "Die gefürchteten vier" (1967) die Grenze nach Mexiko überschreiten und dort erfahren, daß alles ganz anders ist, als man ihnen gesagt hat. Und wie für diese geht es auch für Corvin, Hawkins, O'Neill und Sullivan vor allem darum, zu beweisen, daß sie noch nicht zum alten Eisen zählen. "Space Cowboys" ist ein wunderbarer Film über die Würde des Alters und über die Kraft der vier Herzen. Über das Leben, das man auskosten kann, solange es dauert, und über den Tod, dem man auch mit mehrfacher Schallgeschwindigkeit nicht entfliehen kann.

LARS-OLAV BEIER

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