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Das zwölfjährige Mädchen Aviva Victor hat nur eines im Sinn, nämlich Mutter zu werden. Sie unternimmt alles, um sich diesen Wunsch zu erfüllen. Es gelingt ihr auch beinahe, wären da nicht ihre Eltern, die ihr im letzten Moment doch noch einen Strich durch die Rechnung machen. Daraufhin läuft Aviva von Zuhause weg, immer noch fest entschlossen, auf die eine oder andere Weise schwanger zu werden. Stattdessen jedoch landet sie unversehens in einer anderen Welt, die zwar vielleicht etwas unheimlich ist, in der sich aber allerlei seltsame Möglichkeiten auftun. Am Ende dieser so ungewöhnlichen Reise…mehr

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Produktbeschreibung
Das zwölfjährige Mädchen Aviva Victor hat nur eines im Sinn, nämlich Mutter zu werden. Sie unternimmt alles, um sich diesen Wunsch zu erfüllen. Es gelingt ihr auch beinahe, wären da nicht ihre Eltern, die ihr im letzten Moment doch noch einen Strich durch die Rechnung machen. Daraufhin läuft Aviva von Zuhause weg, immer noch fest entschlossen, auf die eine oder andere Weise schwanger zu werden. Stattdessen jedoch landet sie unversehens in einer anderen Welt, die zwar vielleicht etwas unheimlich ist, in der sich aber allerlei seltsame Möglichkeiten auftun. Am Ende dieser so ungewöhnlichen Reise lässt sich kaum sagen, ob Aviva jemals wieder die gleiche sein wird - oder ob sie umgekehrt jemals eine andere als immer nur die gleiche wird sein können. Ein Mädchen, das sich danach sehnt, immer einen Menschen zu haben, den es lieben kann.

Bonusmaterial

DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kinotrailer - Kapitel- / Szenenanwahl - DVD-Menü mit Soundeffekten
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 08.09.2004

Wenn die Geister schweigen
Die wahre Liebe kommt als Überraschungsfilm: Neues von Todd Solondz, Oskar Roehler und Kim Ki-Duk in Venedig

VENEDIG, 7. September

Natürlich müßte man von Oskar Roehler reden, der in einer Nebenreihe "Agnes und seine Brüder" zeigte. Oder von Spike Lee, von dem man nach "25th Hour" einiges erwarten durfte. Oder von Todd Solondz, der seit "Happiness" ein Liebling der Kritiker ist. Man müßte auch "Collateral" von Michael Mann erwähnen, der aber genauso bald ins Kino kommt wie all die anderen amerikanischen Großproduktionen, deren Stars hier Werbung machen. Aber eigentlich fährt man ja auf Festivals, um am Ende den einen Film zu finden, der seinen ganz eigenen Weg zum Herzen findet, einen, mit dem man vorher nicht gerechnet hat. Das kann dann nur ein Film sein, bei dem nach all den langen Stunden im Kino auf einmal die Zeit wie im Flug vergeht, der nicht mehr verspricht, als er einlösen kann, aber sich auch nicht mit weniger zufriedengibt. Tatsächlich stand dieser Film noch nicht einmal im Programm, war nur als "film sorpresa" angekündigt, weil offenbar nicht klar war, ob er bis zum Festival fertig würde. Der Film heißt "Binjip" und ist von Kim Ki-Duk, der gerade noch in Berlin mit "Samaria" einen Silbernen Bären gewonnen hat. Hier ist er jedenfalls fürs erste auch ein Kandidat für einen Preis.

Aber zuerst muß man doch von den anderen reden, von Roehler und Lee, Solondz und Mike Leigh. Oskar Roehler erzählt in "Agnes und seine Brüder" gleich drei Geschichten, aber die des transsexuellen Titelhelden findet merkwürdigerweise kaum zu ihrem Recht. Statt dessen folgt er den Brüdern, dem verklemmten Bibliotheksgehilfen (Moritz Bleibtreu) und dem gestreßten Politiker (Herbert Knaup), die zwar auch wenig miteinander zu tun haben, aber wenigstens in sich glaubhaft sind. Der Film ist fast bis in die letzte Nebenrolle namhaft besetzt - Katja Riemann, Tom Schilling, Vadim Glowna, Martin Semmelrogge -, und es ist ein ziemliches Vergnügen, den Schauspielern dabei zuzusehen, wie sie sich auf ihre Rollen stürzen. Der Film wirkt wie die Travestie eines Fassbinder-Melos und ist oft eine ziemliche Farce, aber mit einer Freude am Delirium inszeniert, daß man Roehler fast alles verzeiht. Insofern ähnelt er Spike Lees "She Hate Me", der seine Themen auf ähnlich fröhliche Weise vermischt. Was bei Roehler Sexsucht und Alkoholismus sind, ist hier Wirtschaftskriminalität und Samenspende. Das ganze abgründige Kuddelmuddel möchte sich ebenso gerne als Kritik am eigenen Land verstehen wie bei "Agnes", aber gerade an diesen Stellen wirken die Filme besonders bemüht, weil die vermeintliche Moral dauernd unterwandert, was die Figuren an eigener Wahrheit erspielt haben.

Wesentlich konsequenter sind "Palindromes" von Todd Solondz und "Vera Drake" von Mike Leigh, zwei Abtreibungsfilme, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Wo der eine es gut meint, gefällt sich der andere in Bösartigkeit. Vera Drake ist eine herzensgute Hausfrau, die Abtreibungen als eine Art Nachbarschaftshilfe betreibt. Als die Sache einmal schiefgeht, landet sie vor Gericht. Der Film spielt 1950 in der englischen Nachkriegsenge, und Leigh beschwört wie immer das Leben der kleinen Leute im liebevollen Detail, aber am Ende glaubt man, das alles schon viel zu oft gesehen zu haben.

Todd Solondz ist in jeder Hinsicht das Gegenteil von Leigh. Er versucht so zwanghaft allen Erwartungen ins Gesicht zu schlagen, daß sein "Palindromes" sehr schnell nur noch mutwillig wirkt. Ein Mädchen wird schwanger, die Eltern überreden es zur Abtreibung, es flieht von zu Hause und hat nur einen Wunsch: gleich wieder schwanger zu werden. In lieblichen Postkartenbildern werden die größten Bösartigkeiten inszeniert, so daß einem das Lachen im Halse steckenbleibt. Solondz degradiert sein Personal zum Gruselkabinett, egal, ob Häßliche oder Behinderte, christliche Fundamentalisten oder Pädophile vor der Kamera stehen. Das klingt zynisch, hat aber seine eigene bizarre Logik. Die stärkste Idee besteht darin, die Hauptrolle mit ständig wechselnden Darstellern zu besetzen. Mal ist das Mädchen schwarz, dann weiß, mal dick, dann dünn, und am Ende wird es auch mal von Jennifer Jason Leigh gespielt - in Solondz' Amerika gilt Identität gar nichts mehr. Der Mensch ist bei ihm nur noch ein Müllhaufen aus Seifenoperndialogen, Ratgebergeschwätz, Bibelphrasen und Werbezeilen. Aber in seinem steten Ringen um den Tabubruch wirkt der Film über weite Strecken einfach nur öde.

Solchermaßen malträtiert, wankt man aus dem Kino ins Freie und hat zehn Minuten Zeit, um sich für den nächsten Film zu sammeln. Der stammt ausgerechnet von Kim Ki-Duk, dessen gewalttätige Parabeln oft ziemlich anstrengend sind. So sitzt man da, vor die Leinwand geduckt, in Erwartung der nächsten Schläge - und dann kommt alles ganz anders. "Binjip" (Dreier-Eisen) ist eines jener Kinowunder, auf die man auf Festivals immer hofft, ein Film, aus dem man glücklicher herauskommt, als man hineingegangen ist. Es gibt Momente, da kommt man sich vor wie in einer Geschichte von Truffaut, weil sich die Schönheit so hinterrücks in die Bilder schleicht.

Ein junger Mann steigt in Häuser ein, deren Bewohner verreist sind. Er stiehlt nichts, sondern macht es sich gemütlich, stöbert im Leben der Leute herum, repariert sogar dies und das und wäscht die liegengebliebene Wäsche. Er nistet sich als guter Geist auf Zeit ein und verschwindet, wenn die Leute zurückkommen. Das einzige, was er mitnimmt, sind Fotos, die er von sich in der fremden Umgebung gemacht hat. In einem Haus aber, das er verlassen glaubt, begegnet er einer jungen Frau, die von ihrem Mann geschlagen worden ist. Verwundert verfolgt sie aus dem Schatten sein Treiben, unternimmt aber nichts. Als der Mann zurückkommt und wieder gewalttätig wird, schießt ihn der Eindringling mit ein paar Golfbällen nieder, die er mit dem Dreier-Eisen schlägt. Woraufhin die Frau mitgeht, wortlos, und die beiden fortan gemeinsam in Wohnungen einsteigen.

Natürlich kann die Sache nicht auf Dauer gutgehen. Sie werden ertappt, ihr Mann wird sich rächen, der Junge kommt ins Gefängnis. Woraufhin die Frau allein die Häuser aufsucht, in denen sie gemeinsam waren. So wird nach und nach eine Geistergeschichte aus dem Film, in der sich zwei Liebende nur noch berühren können über die Orte und Gegenstände, welche die Geschichte ihrer Liebe erzählen. Am Ende begreift man, daß kein einziges Wort zwischen den beiden gefallen ist, nicht eines. Und doch ist alles gesagt. Das ist ein Kunststück, das Kim Ki-Duk so schnell keiner nachmachen wird.

MICHAEL ALTHEN

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