Lendnitz, die verschlafene Kleinstadt in Österreich hat auf Initiative von Bürgermeisterin Beate Brandtner ein eigenes Theater bekommen. Die "Landnitzer Bauernburschen" werden in wenigen Wochen mit ihrem ersten Stück "Romeo und Julia im Jauntal" Premiere feiern. Es wurde extra dafür Regisseur
Gerhard Seiler aus Wien eingekauft, der auch das Stück geschrieben hat. Als Schauspieler agieren einige…mehrLendnitz, die verschlafene Kleinstadt in Österreich hat auf Initiative von Bürgermeisterin Beate Brandtner ein eigenes Theater bekommen. Die "Landnitzer Bauernburschen" werden in wenigen Wochen mit ihrem ersten Stück "Romeo und Julia im Jauntal" Premiere feiern. Es wurde extra dafür Regisseur Gerhard Seiler aus Wien eingekauft, der auch das Stück geschrieben hat. Als Schauspieler agieren einige Bewohner der Kleinstadt, u. a. sogar der Ehemann der Bürgermeisterin. Da auch die Kleinstadtschönheit Valeria Hausbichler mitspielt, sorgt natürlich für Aufsehen. Selbstverständlich spielt die 23-jährige die Rolle der Julia und Walter Kirschner hat das große Los gezogen: Er spielt den Romeo und darf seine Julia mitten auf der Bühne küssen. Für Postbote Walter geht damit ein Traum in Erfüllung, ist er doch schon seit Jahren in Valeria verliebt, wie übrigens ein Großteil der männlichen Bevölkerung von Lendnitz.
Martin Riedl hatte weniger Glück. Beworben hatte er sich auf die Rolle des Romeo, denn auch er will Valeria küssen, doch bekam er die Rolle von Publikumliebling Mercutio, womit er so gar nicht einverstanden ist. Doch Martin beschließt, seinem Glück etwas auf die Sprünge zu helfen und seinen Konkurrenten Walter mit einem vergifteten Whiskey aus dem Weg zu räumen. Ob der Giftcocktail tödlich ist oder nicht, ist für Martin nicht von Belang, Hauptsache, er bekommt die Rolle des Romeo. Dann jedoch stürzt Martin, noch bevor er den Whiskey übergeben kann, die Treppen des Theaters herunter und stirbt. Katharina Wischniewski, die Putzfrau des Theaters, entdeckt die Leiche und gönnt sich auf den Schreck erst einmal einen großen Schluck Whiskey (es war ja ein großer Schreck), allerdings ausgerechnet aus der sabotierten Flasche.
Natürlich bleibt der Tod Martins nicht ohne Folgen für die Theatergruppe, doch anstelle einen adäquaten Ersatz für Mercutio zu suchen, bekommt der bisherige Romeo Walter die Rolle übergeholfen und Regisseur Gerhard übernimmt die Rolle des Romeo. Bis auf Gerhard ist davon keiner wo wirklich angetan, aber immerhin ist er der Regisseur, von daher ist sein Wort Gesetz. Kurz darauf wird allerdings auch besagter Gerhard tot aufgefunden - ermordet. Dies ruft Chefinspektor Wilkinson, den Nachfolger von Fritz Reichel, und dessen Assistenten Huber auf den Plan. Eigentlich hat Wilkinson so gar keine Zeit, sich mit verstorbenen Mitgliedern dieser merkwürdigen Theatergruppe zu befassen, ist er doch voll mit dem Umbau des Polizeireviers beschäftigt, aber Huber ist wie immer voll bei der Sache. Überall wittert er einen Mord, auch wenn Wilkinson davon so gar nichts hören will. Doch Huber weiß sich zu helfen - er wendet sich an einen ehemaligen Chef, Chefinspektor a. D. Fritz Reichel. Dieser jedoch ist wenig angetan, den inthusiastischen Assistenten schon wieder am Hals zu haben, hat er doch damit gerechnet, seine Pensionierung in Ruhe und Frieden verbringen zu können und sich endlich dem heimischen Garten zu widmen. Als Reichel jedoch mit Wilkinson aneinander gerät ist es eine Sache der Ehre, dass Reichel den Fall löst - übrigens ganz passend, denn es taucht eine weitere Leiche auf ...
Der Plot wurde skurril und abwechslungsreich erarbeitet, wobei es mir ehrlich gesagt nicht immer ganz leicht fiel zu glauben, dass dies alles nur geschehen ist, weil es Menschen gibt, die für einen Kuss von einer Kleinstadtschönheit alles tun würden. Allerdings fehlte mir in diesem Band etwas die Präsenz von Fritz Reichel, der zwar mittlerweile in Pension ist, aber immer durch seine doch recht eigene Art Verzücken bei mir hervorrief. Ich hoffe sehr, dass er in weiteren Bänden wieder aktiver mit von der Partie ist. Die Figuren wurden realistisch und individuell erarbeitet, wobei ich hier sehr große Sympathien für die Figur der Valeria empfand, die einfach nur beweisen will, dass in ihr mehr steckt, als nur ihre äußere Schönheit. Den Schreibstil empfand ich als sehr angenehm zu lesen, sodass ich das Buch in einem Rutsch gelesen habe.