Gerichtsdramen spiegeln sich in der Spannung unerwarteter Beweise, von Schuld befreiender Geständnisse, falschen Zeugenaussagen, Masken, die einem Gegenspieler heruntergerissen werden und bewegen sich auf dem Terrain Mann gegen Mann, Anwalt gegen Staatsanwalt., Staatsanwalt gegen Mafia oder Richter
gegen den Rest der Welt. Carofiglios Roman spielt mit diesem Sujet gekonnt, indem er auf jegliches…mehrGerichtsdramen spiegeln sich in der Spannung unerwarteter Beweise, von Schuld befreiender Geständnisse, falschen Zeugenaussagen, Masken, die einem Gegenspieler heruntergerissen werden und bewegen sich auf dem Terrain Mann gegen Mann, Anwalt gegen Staatsanwalt., Staatsanwalt gegen Mafia oder Richter gegen den Rest der Welt. Carofiglios Roman spielt mit diesem Sujet gekonnt, indem er auf jegliches Brimborium verzichtet und leise aus dem Leben eines Anwalts erzählt, der eher zufällig zu einem Fall eines wegen Kindsmords angeklagten Immigranten kommt. Er hilft vor allem sich selbst, indem er die Vertretung annimmt. Sein Schlußwort vor Gericht ist furios und dient der eigenen Wiederbelebung. Das macht diesen lesenswerten Roman sympathisch. Und vor allem wird hier der Mörder nicht gefaßt, kommt die einfache Lösung aller Probleme nicht plötzlich hereingeschneit, gaukelt Carofiglio dem Leser nicht vor, die Welt sei gerecht, das Happy End zu jeder Zeit zu erwarten, vielmehr läßt er einen spüren, wie leicht man doch ins Gefängnis kommen kann.