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Volker Roelcke plädiert im vorliegenden Buch für eine humane, am ganzen Menschen orientierte Medizin, die ihr methodisches Spektrum nicht auf die Naturwissenschaften beschränken, sondern in systematischer Weise die Kulturwissenschaften einbeziehen sollte. Die aktuelle Medizin versteht sich wesentlich als angewandte Naturwissenschaft. Krankheitslehren und Interventionen sind vornehmlich auf den kranken Körper fokussiert, wodurch der ganze Mensch mit seinem seelischen Innenleben, seinen sozialen Beziehungen, seiner Biografie und seinem Eingebundensein in Kultur und Gesellschaft aus dem Blick…mehr

Produktbeschreibung
Volker Roelcke plädiert im vorliegenden Buch für eine humane, am ganzen Menschen orientierte Medizin, die ihr methodisches Spektrum nicht auf die Naturwissenschaften beschränken, sondern in systematischer Weise die Kulturwissenschaften einbeziehen sollte. Die aktuelle Medizin versteht sich wesentlich als angewandte Naturwissenschaft. Krankheitslehren und Interventionen sind vornehmlich auf den kranken Körper fokussiert, wodurch der ganze Mensch mit seinem seelischen Innenleben, seinen sozialen Beziehungen, seiner Biografie und seinem Eingebundensein in Kultur und Gesellschaft aus dem Blick geraten ist.Roelcke identifiziert an verschiedenen Beispielen das Potenzial einer kulturwissenschaftlich informierten Medizin. Geschichte, Ethnologie und eine medizinische Anthropologie eröffnen neue Perspektiven auf vermeintliche Selbstverständlichkeiten sowie Denk- und Handlungsweisen etwa zu den Themen Schmerz, Tod, medizinische Forschung, Ethik und Professionalität. Ziel dieses Buches ist es, die Medizin zu einer systematisierten Selbstreflexion ihres Menschenbildes, ihres Krankheits- und ihres Wissenschaftsverständnisses zu motivieren, um eine Heilkunde zu entwickeln, die sich an den Bedürfnissen des ganzen Menschen orientiert.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 26.01.2018

Medizin im kulturellen Kontext

Wissenschaftliche Medizin und Heilkunst sind zwei Paar Stiefel. Dass ein Diabetes nicht allein den Blutzucker, vielmehr Leib und Seele betrifft, liegt auf der Hand. Molekulargenetik ersetzt nicht die heilende Hand. Darauf hatte schon Hans-Georg Gadamer hingewiesen. Fraglich ist deshalb, ob der methodische Reduktionismus klinischer Krankheitskonzepte erneut beklagt werden muss. Repräsentiert er nicht vielmehr einen bescheidenen Zugang zum Phänomen Krankheit, das einer Definition nicht leicht zugänglich ist? Die Alternative, die der Medizinhistoriker Volker Roelcke mit einem narrativen Ansatz ins Spiel bringt, unterliegt wohl eher noch der Gefahr einer Medikalisierung körperlicher oder seelischer Zustände als evidenzbasierte, empirisch fundierte Konzepte. Doch ruft Roelcke zu Recht die Bedeutung des kulturellen Kontexts in Erinnerung, in dem sich die Medizin bewegt. Sein historisch informierter Blick wirft ein Schlaglicht etwa auf Motive, die medizinische Forschung leiten, auf den Umgang mit Risiken bei der Forschung am Menschen und die Rolle der ärztlichen Profession in der Gesellschaft. Letzterer widmet er ein höchst lesenswertes Kapitel, das man gerne allen Ärzten ans Herz legen möchte. Es ist das rechte Gegengift gegen ein überzeichnetes Bild des Arztes als Gralshüter der Moral angesichts notwendiger ökonomischer Restriktionen.

sah.

Volker Roelcke: "Vom Menschen in der Medizin". Für eine kulturwissenschaftlich kompetente Heilkunde.

Psychosozial-Verlag, Gießen 2017.

199 S., br., 22,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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"Eine sinnvolle Streitschrift." Health & Care Management, 8. Jahrgang, Ausgabe 11/2017
»Das Buch ist wichtig. Es eignet sich für den Unterricht. Der Autor betreibt im besten Sinne des Wortes Aufklärung in der Medizin. Gut so, und gut gemacht.« Urban Wiesing, Gesnerus - Swiss Journal of the History of Medicine and Sciences Vol. 76 (2019) No 1 »In bedrückender Intensität beschreibt Volker Roelcke Dynamik und Deutungsmonopol von Vertretern der Biomedizin, die ihre gesellschaftliche Einfluss-Sphäre auszudehnen versuchen. Die seit den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts wieder einsetzende Biologisierung der Medizin, mit dem Versprechen einer in Zukunft leidensfreien Gesellschaft, herstellbar mithilfe von Humangenetik und molekularer Medizin, ist nach Roelcke ein Beispiel für die 'illustrierende Funktion der Geschichte'.« Dr. med. Michael Bentfeld & Dr. phil. Christian Mürner; Vierteljahresschrift für Heilpädagogik und ihrer Nachbargebiete 3/2018 Volker Roelckes »historisch informierter Blick wirft ein Schlaglicht etwa auf (...) die Rolle der ärztlichen Profession in der Gesellschaft. Letzterer widmet er ein höchst lesenswertes Kapitel« Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 26. Januar 2018, Nr. 22 »Man hat den Eindruck, Volker Roelcke zeigt gründlich und überzeugend, dass sich die gegenwärtige Medizin umorientieren muss, wenn sie nicht in einer Sackgasse enden will bzw. aus der Sackgasse heraus finden will, in der sie steckt.« Wolf Senff, www.titel-kulturmagazin.net vom 26. Januar 2018 »Das Buch widmet sich zentralen und brennenden Problemen der gegenwärtigen Medizin.« Michael Bentfeld, Hamburger Ärzteblatt - Zeitschrift der Ärztekammer Hamburg und der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg, Ausgabe 2, Februar 2017, 72. Jahrgang »Roelcke möchte in seinen Überlegungen die Berücksichtigung psychosozialer Faktoren und Bedeutungszuschreibungen nicht nur auf den Patienten, sondern auch auf den Arzt und Forscher als kulturelle Wesen erweitern: Auch Naturwissenschaften sind nicht objektiv und kulturfrei.« Stephan Heinrich Nolte, Dr. med. Mabuse - Zeitschrift für alle Gesundheitsberufe, Nr. 231, Jan./Feb. 2018, 43. Jahrgang »Ein spannendes, informatives und anspruchsvolles Sachbuch, das Patienten wie Ärzte in einen kulturhistorischen Gesamtzusammenhang stellt und die vordergründig naturwissenschaftliche Akzentuierung medizinischen Wirkens hinterfragt.« Paul Kokott, niedersächsisches ärzteblatt, 90. Jahrgang, Dezember 2017 »Eine sinnvolle Streitschrift.« Health & Care Management, 8. Jahrgang, Ausgabe 11/2017…mehr