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Wenn man versucht, das Verhältnis zwischen Mann und Frau zu beschreiben, mutet es scheinbar problematisch an, von Machtbeziehungen zwischen den Ge schlechtern zu sprechen. Macht wird zum einen eher mit den sogenannten 'großen' Bereichen der Gesellschaft, wie beispielsweise denen der Politik und Wirtschaft assoziiert, als daß sie auf der mikrosoziologischen Ebene der zwischenmensch lichen Beziehungen verortet wird. Macht unterliegt zum anderen insgesamt in der öffentlichen und zuweilen auch wissenschaftlichen Diskussion ambivalenten, unhinterfragt vorausgesetzten und pejorativen Zuschreibungen,…mehr

Produktbeschreibung
Wenn man versucht, das Verhältnis zwischen Mann und Frau zu beschreiben, mutet es scheinbar problematisch an, von Machtbeziehungen zwischen den Ge schlechtern zu sprechen. Macht wird zum einen eher mit den sogenannten 'großen' Bereichen der Gesellschaft, wie beispielsweise denen der Politik und Wirtschaft assoziiert, als daß sie auf der mikrosoziologischen Ebene der zwischenmensch lichen Beziehungen verortet wird. Macht unterliegt zum anderen insgesamt in der öffentlichen und zuweilen auch wissenschaftlichen Diskussion ambivalenten, unhinterfragt vorausgesetzten und pejorativen Zuschreibungen, die es erschweren, einen differenzierten Zugang zu einer erforderlichen 'Soziologie der Macht' zu erlangen. Versucht die Rezipientin, sich dem spätestens seit der Entstehung der Frauenbewegung kontrovers und engagiert diskutiertem Thema der Benachteiligung oder Unterdrückung von Frauen anzunähern, stößt sie häufig auf eine fortgesetzt problematische und dichotomisierende Sichtweise, die Macht einseitig den Männern als absolute Verfügung über Frauen zuschreibt. Hier wird vielmehr deutlich, wie schwierig es ist, Macht differenziert zu lokalisieren, wenn sie gleichsam personifi ziert und anthropologisiert wird. Titel wie "Frauen und Macht" (B. Schaeffer-Hegel 1984) explizieren diesen Antagonismus und stehen exemplarisch für weite Teile der wissenschaftlichen, feministischen Diskussion. Auf das grundlegende Problem politisch ambitionierter Frauenforschung auf der einen und der Notwendigkeit zur wissenschaftlichen Differenzierung und Distanznahme auf der anderen Seite haben mit Nachdruck G. A. Knapp (1990) und C. Hagemann-White/M. S. Rerrich (1988) hingewiesen. Seitdem hat die wissenschaftliche feministische Debatte einen hohen Grad an Differenziertheit undKomplexität erreicht, die bis hin zur Überprüfung ihrer theoretischen Grundkategorien reicht.
Autorenporträt
Stefanie Ernst ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Soziologie der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster.