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Thomas Mann - Görner, Rüdiger;Latifi, Kaltërina
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Bilder zwischen Bohemien und Bürgerkünstler: die Selbstinszenierung Thomas Manns
Sein Leben wurde vielfach in Worte gefasst. In dieser etwas anderen Biografie wird es nun erstmals in Bildern erzählt. Dieser Fotoband zeigt Thomas Mann in eindrucksvollen Porträtaufnahmen, von denen viele bisher kaum bekannt waren.
Ob am Schreibtisch, am Strand oder mit Hund, immer setzte der Autor sich wirkungsvoll in Szene. Thomas Mann war sich seiner Rollen stets bewusst und nutzte die Fotografie, um seinen eigenen Mythos zu erschaffen. Diesem Hang zur Selbstinszenierung verdanken wir heute einen Fundus
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Produktbeschreibung
Bilder zwischen Bohemien und Bürgerkünstler: die Selbstinszenierung Thomas Manns

Sein Leben wurde vielfach in Worte gefasst. In dieser etwas anderen Biografie wird es nun erstmals in Bildern erzählt. Dieser Fotoband zeigt Thomas Mann in eindrucksvollen Porträtaufnahmen, von denen viele bisher kaum bekannt waren.

Ob am Schreibtisch, am Strand oder mit Hund, immer setzte der Autor sich wirkungsvoll in Szene. Thomas Mann war sich seiner Rollen stets bewusst und nutzte die Fotografie, um seinen eigenen Mythos zu erschaffen. Diesem Hang zur Selbstinszenierung verdanken wir heute einen Fundus von mehr als 6000 Aufnahmen, die den Schriftsteller zeigen. In ihrer repräsentativen Bild-Auswahl konzentrieren sich Rüdiger Görner und Kaltërina Latifi ganz auf die kaum publizierten Einzelbildnisse und ihren biografischen wie werkgeschichtlichen Rahmen.

Hier untersuchen die Literaturwissenschaftler die Frage: Welche Bedeutung hat die Selbstinszenierung im Leben und Schaffen des Weltautors Thomas Mann?
Etwa 200 Farbfotografien zeigen Thomas Mann, wie man ihn noch nicht gesehen hatEine Biografie in Bildern: Perspektiven auf Thomas Manns LebenDie Optik Thomas Manns: ihre Konstanten und WandlungenDas plastische Bild einer prägenden Figur des 20. Jahrhunderts In Zusammenarbeit mit dem Thomas-Mann-Archiv Zürich
Sich ein Bild machen und ins rechte Licht rücken: Thomas Mann im Porträt

Anders als im Fall seiner Tagebücher hat Thomas Mann, soweit bekannt, kein Autodafé mit den Fotografien von sich und seiner Familie veranstaltet. So kann anhand eines umfassenden Bilder-Archivs analysiert werden: Welche Formen nimmt die von ihm offenbar gewünschte Selbstinszenierung an? Repräsentation oder Darstellung - welchen Zweck verfolgt der Autor damit?

In diesen Fotos Thomas Manns manifestiert sich nicht zuletzt die Position des Schriftstellers in der Gesellschaft. Sie zeigen die Vielgesichtigkeit des Autors ebenso wie seine Vielschichtigkeit.

Was sich dahinter verbirgt, enthüllt dieser Bildband auf kenntnisreiche und eindrückliche Weise!
Autorenporträt
Rüdiger Görner ist Professor für Neuere Deutsche und vergleichende Literatur an der Queen Mary University of London und Gründungsdirektor des Centre for Anglo-German Cultural Relations. Er ist Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung und erhielt den Deutschen Sprachpreis der Henning Kaufmann-Stiftung ebenso wie den Reimar Lüst-Preis der Alexander-von-Humboldt-Stiftung. Rüdiger Görner ist Träger des Bundesverdienstkreuzes der Bundesrepublik Deutschland. Publikation zu Nietzsche, Kafka, Trakl, Thomas Mann und Oskar Kokoschka. Kaltërina Latifi promovierte mit einer Arbeit zur Poetik E.T.A. Hoffmanns. Fellowship am Centre for Anglo-German Cultural Relations der Queen Mary University of London. Sie arbeitet derzeit an einer Habilitation zur Ästhetik des Fragments. Publikationen zu E.T.A. Hoffmann, A.W. Schlegel und Jean Paul.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension

Rezensent Claus-Jürgen Göpfert hat Einwände gegen den von Rüdiger Görner und Kalterina Latifi besorgten "Prachtband" mit kommentierten Fotoporträts von Thomas Mann. Für sein Empfinden gelingt den Herausgebern die Distanz zum Objekt nicht hinreichend, auch wenn im Band auf die affektive Neigung zur Selbstinzenierung bei Thomas Mann hingewiesen wird und die Brüche im Leben des Autors auf dem ein oder anderen Bild durchaus erkennbar sind, wie er anmerkt. Eine deutlichere "Durchbrechung" der Inszenierung durch Erläuterungen vermisst Göpfert etwa bei den Bildern im Rahmen von Thomas Manns Goethereden 1949 in Frankfurt und Weimar.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 26.03.2021

Thomas Mann als Instaboy
Ein Bildband versammelt Fotografien von Thomas Mann und zeigt, wie sehr die Selbstinszenierung zu seiner Kunst gehörte
Das eigentlich Kuriose ist, wie natürlich einem heute die Arbeit am Selbstbild durch Fotos vorkommt. Im Internet, seinen sozialen Netzwerken, ist nur eine Persönlichkeit, wer sich aus Hunderten Porträts zusammensetzt, sich regelmäßig und konstant zeigt, und zwar in einer Haltung und Umgebung, die für andere sofort interpretierbar ist. Ideologiekritiker dieser Öffentlichkeit beschreiben ihre Formen als neu. Gerade hat zum Beispiel die amerikanische Essayistin Jia Tolentino in ihrem weltweit wahrgenommenen Essayband „Trick Mirror. Über das inszenierte Ich“ darauf hingewiesen, dass man im Internet nicht wie auf der Straße einfach Raum einnehmen kann: „damit einen jemand sieht, muss man handeln.“
Ein Bildband mit gesammelten Porträtaufnahmen von Thomas Mann legt jetzt den Eindruck nahe, dass damit heute nur zum Massenphänomen abgesunken ist, was zu Anfang des Zeitalters technischer Reproduzierbarkeit ein wirklich neues künstlerisches Verfahren war.
Die regelmäßige Spiegelung im eigenen Bild gehört zu Thomas Manns Werk wie die Wiederholungen in seinen Tagebüchern, schreiben in ihrem Vorwort die Literaturwissenschaftler Rüdiger Görner und Kaltërina Latifi. Die Fotos, die sie zusammengestellt haben, stammen vor allem aus dem Bestand des Thomas-Mann-Archivs der ETH Zürich. Und man sieht: Fotografiert, gemalt oder in Bronze gegossen zu werden, war für Thomas Mann eine eigene ästhetische Praxis.
Die unpublizierten Motive, die Görner und Latifi laut Selbstbeschreibung gehoben haben, machen die Analogien zur heutigen Ikonologie nur stärker: Es handelt sich um Bilder, die bisher offensichtlich aus Gründen aussortiert wurden, ungünstig von hinten oder unten aufgenommen, der Dichter mit halb geschlossenen Augen, beim Essen oder Anzünden einer Zigarette. Die Mischung solcher Schnappschüsse mit wohlinszenierten Porträts lassen einen kurz glauben, man schaute einen Instagram-Account an, von Thomas Mann, Schriftsteller, Redner, Nobelpreisträger – München, Zürich, Pacific Palisades.
Dazu gibt es Tagebuch- und Briefstellen, die zuerst ein ambivalentes Verhältnis Thomas Manns zum eigenen Bild erkennen lassen („Ich mag mich nicht sehen. Müßte anders ausschauen.“), später ein kalkuliertes: „Ich habe mich nie für groß gehalten, aber ich liebe es mit der Größe zu spielen und auf einem gewißen vertraulichen Fusse mit ihr zu leben.“ Eher spät in seinem Leben spaltet sich das Bild, in einem Buch zum Zeitgeist findet er sich zweimal: „als Exilierter und als der, den manche für den größten Schriftsteller der Gegenwart halten“.
Auf einem Bild von 1935 sieht man ihn zwischen den Identitäten: noch einmal auf dem Weg von Amerika zurück nach Europa, an Deck des Passagierdampfers Berengaria. Im dunklen Zweireiher und mit Gamaschen kontrastieren seine Eleganz und Körperspannung mit den schrammeligen Dielen, den Möbeln, in denen er müde gespannten Blickes sitzt.
Unbedingt wäre zu diesen Bildern des schönen Herrn Mann wieder der bezaubernde Essay zu lesen, den Theodor W. Adorno „Zu einem Porträt Thomas Manns“ geschrieben hat, 1962, sieben Jahre nach dessen Tod. In Erinnerung an die Zusammenarbeit am Roman „Doktor Faustus“, an die Begegnung zweier großer Geister. Aber auch in unverklemmter Freude am Sexappeal des Dichters: „So uneitel er war, so kokett war er dafür. Das Tabu, das über dieser Eigenschaft bei Männern liegt, hat wohl verhindert, sie und ihr Hinreißendes an ihm zu erkennen.“ Gerade durch die Menge der Bilder, die der neue Band ansammelt, kommt dieser Charme endlich zu seinem Recht.
MARIE SCHMIDT
Thomas Manns Charme
kommt in diesen Bildern
endlich zu seinem Recht
Thomas Mann, in den Vierzigerjahren in Kalifornien,
steckt sich eine Margerite ans Rever (links). In der Mitte
sieht man ihn auf dem Passagierdampfer „Berengaria“,
1935 auf dem Weg von den USA nach Europa. In der alten Welt pflegte er in Nidden zu urlauben oder wie hier mit Einstecktuch in Kampen auf Sylt.
Fotos: Unbekannt / ETH-Bibliothek Zürich, Thomas-Mann-Archiv
Rüdiger Görner,
Kaltërina Latifi: Thomas Mann. Ein Schriftsteller setzt sich in Szene. wbg Theiss, Darmstadt 2021. 272 Seiten, 60 Seiten.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
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»Wenn man sich so durch den neuen, umfangreichen Thomas-Mann-Bildband blättert, ist man erschrocken zu sehen, was der Autor der 'Buddenbrooks' in der Inszenierung seines Lebens offenbart: Angst.« DER SPIEGEL »Zu sehen sind seine eindrucksvollen Porträts, einige bislang unveröffentlicht, in Thomas Mann: Ein Schriftsteller setzt sich in Szene (WBG Theiss), mit spannenden Erläuterungen herausgegeben von den Literaturwissenschaftlern Rüdiger Görner und Kaltërina Latifi.« Welt am Sonntag »Thomas Manns Charme kommt in den Bildern, die der neue Band [von Rüdiger Görner und Kaltërina Latifi] ansammelt, endlich zu seinem Recht.« Süddeutsche Zeitung »[Der Text-Bild-Band] zeigt auch einen anderen Thomas Mann, so wie man ihn nicht kennt: lachend, in einem Blütenmeer in Kalifornien [...] Eine kleine Neuentdeckung.« 3sat Kulturzeit »Noch beeindruckender als die Porträts, die der Bildband versammelt, sind die pointierten Thesen zur Selbstinszenierung.« Die Welt »Das Buch ist eine Schatztruhe für Literaturfreunde.« Frankfurter Neue Presse »ein eindrucksvoller Bildband« Rhein-Neckar-Zeitung »Wissen wird durch Meinen ersetzt, poetische Bildüberschriften verdecken den Blick auf das, was sonst noch in den Fotos steckt. Man will den Narzisst entlarven und den Alltag beschwören.« Münchner Abendzeitung »Der Wandel von Manns politischer und zunehmend kritischer Haltung, der den späten Erzählungen zu entnehmen ist, spiegelt sich auch in den Porträts des Fotobandes "Thomas Mann - Ein Schriftsteller setzt sich in Szene" [...] der zahlreiche bislang unveröffentlichte Aufnahmen enthält.« Tagesspiegel »[Dieser] Fotoband dokumentiert eindrucksvoll, wie Thomas Mann sich der Welt präsentierte.« Frankfurter Rundschau »So bleibt dem Leser noch viel zu entdecken in diesem schön gestalteten Bildband, der für jeden Mann-Freund eine Fülle von Entdeckungen bereithält.« Dithmarscher Landeszeitung »So schmökert man mit Freude durch diesen Prachtband, eine Vita der Posen und Selbstinszenierungen bis zuletzt, ein Spiel der Masken.« Berliner Morgenpost »Ein Beleg für Manns Bemühen um eine angemessene bildliche Außendarstellung.« Flensburger Tageblatt »[Rüdiger Görner und Kalterina Latifi] stellen die Aufnahmen in den Zusammenhang der jeweiligen Lebenssituation, sie finden zuverlässig passende Hinweise aufs Werk, sie schärfen durch kluge Zusammen- und Gegenüberstellung den Blick für die Details.« Wetzlarer Neue Zeitung…mehr