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Jacques d'Adelswärd (1880-1923), der sich nach einem entfernten Ahnen Jacques Fersen nannte, ist als Autor von Romanen und vor allem Gedichten heute weitgehend vergessen; in Bibliotheken sind seine Bücher kaum zu finden, ebenso wenig seine Zeitschrift "Akademos", mit der er 1909 auch für die "Andere Liebe" eine Lanze brechen wollte. Wegen der Veranstaltung erotischer Tableaux vivants (die Presse sprach von Schwarzen Messen) wurde Fersen 1903 zu einer kurzen Haftstrafe verurteilt. Aufgrund dieses Skandals verlies er kurz darauf Paris. Auf Capri errichtete er auf einsamer Bergspitze eine…mehr

Produktbeschreibung
Jacques d'Adelswärd (1880-1923), der sich nach einem entfernten Ahnen Jacques Fersen nannte, ist als Autor von Romanen und vor allem Gedichten heute weitgehend vergessen; in Bibliotheken sind seine Bücher kaum zu finden, ebenso wenig seine Zeitschrift "Akademos", mit der er 1909 auch für die "Andere Liebe" eine Lanze brechen wollte. Wegen der Veranstaltung erotischer Tableaux vivants (die Presse sprach von Schwarzen Messen) wurde Fersen 1903 zu einer kurzen Haftstrafe verurteilt. Aufgrund dieses Skandals verlies er kurz darauf Paris. Auf Capri errichtete er auf einsamer Bergspitze eine klassizistische Villa, in der er mit seinem Sekretär und Geliebten Nino Cesarini lebte, den er durch viele Künstler verewigen ließ. Als Pariser Dandy und als markante Figur der "homosexuellen Kolonie" auf Capri ist auch er selbst zu einer literarischen Figur geworden (z. B. bei Jean Lorrain und Compton Mackenzie). Die Beiträge in dem mit zahlreichen Abbildungen geschmückten Band sichern die biographischen Fakten (in kritischer Auseinandersetzung mit Roger Peyrefittes Roman-Biographie 'Exil in Capri'), bewerten Fersens literarisches Werk und stellen seine Zeitschrift 'Akademos' vor:Thomas Steinfeld: Jacques d'Adelswärd-Fersen und seine Villa LysisWill H. L. Ogrinc: Jacques d'Adelswärd-Fersen - Stationen seines LebensPaul Snijders: Jacques d'Adelswärd-Fersen und seine Zeitschrift "Akademos"Patricia Marcoz: Jacques d'Adelswärd-Fersen als AutorWolfram Setz: Jacques d'Adelswärd-Fersen, Roger Peyrefitte und andere
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 26.01.2006

Exil auf Capri
Von SZ-Autoren: Ein Band zu Jacques d’Adelswärd
Der vermögende Pariser Schriftsteller Jacques d’Adelswärd (1880 bis 1923), der sich nach dem „schönen Fersen”, einem entfernten Verwandten und Liebhaber von Marie Antoinette, gern Jacques Fersen nannte, ist als Autor von Romanen, Herausgeber und Lyriker fast vergessen - obwohl er um die Jahrhundertwende in denselben Kreisen wie Marcel Proust verkehrte. Mit seinem Namen verbunden ist ein Skandal, in dem es 1903 um erotische Tableaux vivants ging. Auf Capri errichtete er auf einer einsam gelegenen Klippe, unterhalb der Villa Jovis, die klassizistische Villa Lysis, in dem er mit seinem Freund, dem Maurer Nino Cesarini lebte. Als Pariser Dandy und markante Figur der homosexuellen Kolonie auf Capri ist auch er selbst - nicht zuletzt durch einen Roman von Roger Peyrefitte - zu einer literarischen Gestalt geworden. Der Herausgeber Wolfgang Setz hat mit Beiträgern wie Will H. L. Ogrinc, Paul Snijders und Thomas Steinfeld, Literaturredakteur dieser Zeitung, einen Band gestaltet, der diese dunkel schillernde Figur des Fin de siècle zum ersten Mal in all ihren Facetten erfasst. Die Beiträge des Bandes sichern die biographischen Fakten - auch gegen Roger Peyrefitte -, setzen sich mit dem literarischem Werk des Dichters auseinander und stellen das ehrgeizige Zeitschriftenprojekt „Akademos” vor, mit dem Jacques d’Adelswärd 1909 in der Bücherwelt hatte reüssieren wollen.
SZ
WOLFGANG SETZ (HRSG.): Jacques d’Adelswärd Fersen. Dandy und Poet. MännerschwarmSkript Verlag, Hamburg 2005. 320 Seiten, 20 Euro.
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