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Das Ruhrgebiet, Detroit oder Pittsburgh, das sind Orte, die einem in den Sinn kommen, wenn von vergangenem industriellem Glanz die Rede ist. Doch auch in den Alpen gibt es Zeugnisse der Verödung und des Zerfalls, Monumente einer heute nicht mehr als zeitgemäß erachteten Infrastruktur: Skigebiete, die meist in der Boomphase des alpinen Wintertourismus in den 1970er- und 1980er-Jahren entstanden, sich jedoch nach einigen Jahrzehnten des Betriebs als unrentabel erwiesen und stillgelegt wurden. Doch wie kam es dazu, dass diese Skigebiete geschlossen werden mussten? Fehlte es an den nötigen…mehr

Produktbeschreibung
Das Ruhrgebiet, Detroit oder Pittsburgh, das sind Orte, die einem in den Sinn kommen, wenn von vergangenem industriellem Glanz die Rede ist. Doch auch in den Alpen gibt es Zeugnisse der Verödung und des Zerfalls, Monumente einer heute nicht mehr als zeitgemäß erachteten Infrastruktur: Skigebiete, die meist in der Boomphase des alpinen Wintertourismus in den 1970er- und 1980er-Jahren entstanden, sich jedoch nach einigen Jahrzehnten des Betriebs als unrentabel erwiesen und stillgelegt wurden. Doch wie kam es dazu, dass diese Skigebiete geschlossen werden mussten? Fehlte es an den nötigen Modernisierungen oder war es der Klimawandel mit der mangelnden Schneesicherheit und den ausbleibenden Touristen? Und welche neuen Chancen und Perspektiven bieten sich den betroffenen Gemeinden? Das Buch beleuchtet den Strukturwandel in den schweizerischen Skigebieten am Beispiel der Gebiete Winterhorn (UR), Hungerberg (VS), Erner Galen (VS) und San Bernadino/Confin (GR). Die Emotionalität des Themas - die Melancholie, aber auch die Aussicht auf einen ökologischen und ökonomischen Neubeginn - kommt in großformatigen Fotografien der Relikte skialpiner Vergangenheit zum Ausdruck.
Autorenporträt
Schuck, Christoph
Prof. Dr. Christoph Schuck, geboren 1976, ist Professor für Politikwissenschaft und seit 2016 Dekan der Fakultät Humanwissenschaften und Theologie an der Technischen Universität Dortmund

Heise, Matthias
Matthias Heise, geboren 1981, ist Dozent für Politikwissenschaft und leitet das Fakultätsmanagement der Fakultät Humanwissenschaften und Theologie an der Technischen Universität Dortmund.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 17.02.2022

Steinböcke in der Bergstation

Die Erkenntnis, dass auch Skigebiete sterblich sind, hat sich nur sehr langsam durchgesetzt. Noch Ende des zwanzigsten Jahrhunderts galten sie als Sinnbilder einer Zukunft, in der Wachstum selbstverständlich und Verfall nicht vorgesehen war. Höchste Zeit also für eine Publikation, die sich in Wort und Bild den neuen Realitäten zuwendet. Hier ist sie: "Letzte Bergfahrt". Überraschenderweise stammt sie nicht von den üblichen Verdächtigen aus der Alpenschützerszene, sondern von zwei Universitätsgelehrten, die mit Wehmut auf die Sportplätze ihrer Kindheit zurückschauen und das Unvorstellbare wissenschaftlich zu verstehen versuchen: dass die Schneisen, auf denen sie mal ins Tal wedelten, langsam zuwachsen, und die Anlagen vor sich hin rosten. Obwohl nur vier Schweizer "Lost Ski Area Projects" als Fallbeispiele herangezogen werden, liefern die beiden Politikwissenschaftler eine profunde Analyse des Strukturwandels, der für den Untergang der kleinen Skigebiete verantwortlich ist - jener Skigebiete also, die noch naturverträglich betrieben werden konnten. Als Grundproblem zeigte sich, dass die Businesspläne zu optimistisch waren und die zuständigen Behörden die Blauäugigkeit der Investoren mit Zuschüssen belohnten. Kein Wunder, dass Franziska Grossenbacher, die Gastautorin von der Stiftung Landschaftsschutz, auf gewisse Parallelen zu den derzeitigen Erfolgsdestinationen hinweist, die das Klimawandelproblem mit Schneekanonen zu bekämpfen versuchen. Was die großformatigen Bilder anbelangt, rächt sich die Beschränkung auf vier Einzelbeispiele. Selbst in der properen Schweiz fänden sich viele noch eindrücklichere Motive für die Ästhetik des Verfalls - die Ruinen einer exponierten Bergstation etwa, die jetzt von Steinböcken bewohnt wird. Zeigen ließe sich nicht nur die Vergänglichkeit der in die Natur implantierten Technik, sondern auch, wie ignorant moderne Gesellschaften sind, wenn es darum geht, ihren Fortschrittsmüll zu beseitigen. Eine Rückbaupflicht war in den behördlichen Genehmigungen für die Anlagen fast nie enthalten. Wozu auch? Man hatte sie ja als Denkmäler der Zukunft begriffen! fitz

"Letzte Bergfahrt - Aufgegebene Skigebiete und ihre touristische Neuausrichtung" von Matthias Heise und Christoph Schuck.

AS Verlag, Zürich 2021. 240 Seiten, zahlreiche Fotografien. Gebunden, 52 Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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