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In einem vom Dorf abgeschiedenen Garten wohnen Onkel, Bübin und Kindchen, dieses große, schreckliche Mädchen aus Fleisch, wie es sich selbst betrachtet. Schweigend und fast unwirklich bestreiten die drei ihren Alltag - auch als Kindchen ihre erste Menstruation bekommt und sie nicht weiß, was mit ihr geschieht.Dann plötzlich ist die Kleine da, die Bübin, Onkels Haushälterin, aus dem Dorf mit nach Hause bringt und von nun an Kindchens Platz einzunehmen scheint. Aus anfänglicher Abneigung entwickelt Kindchen Ekel gegenüber der Hilflosigkeit der Kleinen.Eines Tages verlassen Onkel und Bübin den…mehr

Produktbeschreibung
In einem vom Dorf abgeschiedenen Garten wohnen Onkel, Bübin und Kindchen, dieses große, schreckliche Mädchen aus Fleisch, wie es sich selbst betrachtet. Schweigend und fast unwirklich bestreiten die drei ihren Alltag - auch als Kindchen ihre erste Menstruation bekommt und sie nicht weiß, was mit ihr geschieht.Dann plötzlich ist die Kleine da, die Bübin, Onkels Haushälterin, aus dem Dorf mit nach Hause bringt und von nun an Kindchens Platz einzunehmen scheint. Aus anfänglicher Abneigung entwickelt Kindchen Ekel gegenüber der Hilflosigkeit der Kleinen.Eines Tages verlassen Onkel und Bübin den Garten für immer und überlassen die beiden Mädchen dem Hunger und der Einsamkeit. Kindchen ist mit der Anwesenheit des Kindes und ihrem eigenen Erwachsenwerden zunehmend überfordert und trifft eine Entscheidung.Mit einer bildhaften, dichten Sprache verwebt Mare Kandre in ihrem Debütroman von 1987 die Gefühle des Mädchens zu einem vielschichtigen Roman über den Übergang vom Kind zum Erwachsenen.Wie in Zeitlupe bewegt sich Kindchen durch den Garten, dessen ungezügeltes Wachstum ihre eigenen Gefühle widerspiegelt. Die sie umgebende Natur folgt der Psyche des Ichs, ist eins mit Kindchen. Bübins Kind ist aber mehr als nur ein Roman über das Erwachsenwerden, sondern, wie Aase Berg im Nachwort erläutert, auch ein Buch über Trennung und Einsamkeit. Der Göteborgs Posten schrieb nach der Erstveröffentlichung: »Eine moderne Alice im Wunderland in einer seltsam anmutenden mythischen Umwelt. Wie Alice von Lewis Carroll begegnet Kindchen dem Heranwachsen mit ambivalenten Gefühlen.« Das Sydsvenska Dagbladet zog ebenfalls einen Vergleich mit Alice im Wunderland, hob aber den gravierenden Unterschied hervor: »Kindchen ist zur Gänze Natur - hilflose Natur, Alice dagegen Zivilisation.«
Autorenporträt
Mare Kandre (1962-2005) begann ihre schriftstellerische Karriere im Alter von 22 Jahren. Zuvor war sie Mitglied in einer Punkgruppe. Ihr erster Roman erschien 1984, danach folgten in dichter Abfolge zehn weitere Werke, die die Aufmerksamkeit der schwedischen Literaturkritiker weckten, die sie als großes literarisches Talent priesen. Sie wurde mit mehreren schwedischen Literaturpreisen ausgezeichnet.

Charlotte Karlsson-Hager (geb. 1953) studierte Skandinavistik an den Universitäten in Stockholm und Wien. Für den Septime Verlag übersetzte sie 2014 den Roman Der Teufel und Gott von Mare Kandre und 2016 den nun erscheinenden Roman Bübins Kind derselben Autorin. Sie lebt heute mit ihrer Familie in Gumpoldskirchen bei Wien.
Rezensionen

buecher-magazin.de - Rezension
buecher-magazin.de

In einem namenlosen Garten an der Peripherie eines namenlosen Dorfes lebt Kindchen mit Bübin und Onkel. Wir erfahren wenig über die Figuren. Onkel ist blind und lehrt Kindchen lesen. Bübins langer Zopf hängt "schwer und glänzend wie eine blank geputzte Eisenkette" über ihren Rücken. Auch die Landschaft erscheint durch Kindchens Augen beseelt, eine weitere Figur. Kindchen wird erwachsen. "Mein Körper ist abstoßend und schwer, ich spüre, wie sich das Blut in der weißen Knochenwiege des Beckens sammelt." Eines Tages taucht die Kleine auf, ein schwächliches Kind mit trockenem Haar, um das Bübin sich liebevoll kümmert. Kindchen findet das Geschöpf von Anfang an abstoßend. Als Bübin und Onkel eines Tages einfach verschwinden, bleibt Kindchen mit der Kleinen allein zurück. Mare Kandre, geboren 1962 im schwedischen Söderala, veröffentlichte bis zu ihrem Tod 2005 elf Bücher und mehrere Theaterstücke. In Schweden gilt sie als eine der wichtigsten Stimmen ihrer Generation. In "Bübins Kind" erzählt sie von Einsamkeit und Entfremdung, von Selbstekel und vom Horror der Pubertät. Mare Kandres Sprache ist brachial und melodisch, die Welt dieser Erzählung düster, schwer zugänglich und schwer zu vergessen. Als Kindchen endlich auf die Straße hinaustritt, atmen wir auf.

© BÜCHERmagazin, Elisabeth Dietz (ed)