Dummheit ist immer und überall. Sie sind sprachlos und wütend. Es fehlen die Worte, treffend und kreativ zu schimpfen. Zorn und Lust verpuffen, der Ärger bleibt.Erweitern Sie Ihr Vokabular an originellen Schimpfworten! Steigern Sie spielerisch Ihre Schlagfertigkeit! Dagmar Schmauks versammelt in diesem nachhaltigen Ratgeber den funkelnden Sprachschatz von Armleuchter bis Zimtziege. Nutzen Sie die wertvollen Anleitungen zur schöpferischen Abfuhr - der Rest ist Lachen.
Ratgeber mit Schimpfwörtern
Jeder kennt diese Situation. Man ärgert sich über gemeine Bemerkungen oder ist wütend über dumme Ausreden. Doch es fehlen die Worte, treffend und kreativ zu reagieren, und sei es mit Schimpfen. Erst viel später fallen einem höhnische Kommentare, derbe Kraftausdrücke oder witzige Antworten ein. Doch die Gelegenheit ist vorbei, und der Ärger bleibt. Gegen diese Verstimmung hilft ein Ratgeber der besonderen Art, der im kleinen Logo Verlag Eric Erfurth (Obernburg) erschienen ist. Der Band "Dummheit. Schimpfen" von Dagmar Schmauks führt in zehn Kapiteln in die Kunst der Beschimpfung ein.
Die Lektüre, so verspricht es der Verleger, erweitert das Vokabular an originellen Schimpfworten und steigert spielerisch die eigene Schlagfertigkeit. Die Autorin steht heute auf der Frankfurter Buchmesse in Halle 3.1 A Stand 156 für Schimpfduelle zur Verfügung. Es geht aber nicht nur ums Schimpfen, dieses Büchlein setzt auch Dummheit voraus. Dumm sind natürlich immer die anderen. Die, die pausenlos ins Handy quasseln, einen kleinen Pappbecher für einen großen Kaffee am Automaten wählen oder nachschauen, warum der Silvesterböller nicht explodiert.
So wie die Tabakindustrie Raucher vor Lungenkrebs warnt, damit später keine Schadensersatzforderungen kommen, mahnt auch die Autorin vor allzu sorglosem Gebrauch von Schimpfwörtern aus ihrer Sammlung. Unbedenklich ist demnach das scherzhafte Veräppeln von Leuten, die man gut kennt. Ungefährlich ist auch das Lästern über nicht anwesende Personen. Abgeraten wird davor, über den eigenen Chef herzuziehen, wenn dieser in der Nähe ist oder "ein missgünstiger Speichellecker" diesem die Äußerungen zuträgt. Und noch dümmer ist es, einen weitaus stärkeren, bulligen Schläger zu beleidigen. "Das kann Ihnen oder den Menschen in Ihrer Umgebung schweren Schaden zufügen", weiß Schmauks, die als Professorin für Semiotik an der Technischen Universität in Berlin arbeitet.
Ihr Schimpf-Ratgeber führt in den Sprachschatz des Deutschen von Armleuchter bis Zimtziege. Aufbauend auf dem allgemeingültigen Grundwortschatz "Dumm und dämlich" macht sie den Leser mit Verballhornungen und geflügelten Worten, Sprachspielen, Redensarten, schlimmen Gehirnfehlern und allerlei Dachschäden vertraut. Die letzte Lektion handelt "Von der lockeren Schraube zum Festplattencrash. Bewährte Dummheit und neueste Technik". Viele Redensarten fassen Dummheit als Gerätefehler auf. Jemand ist unterbelichtet oder tickt nicht richtig. Manche Gehirne gleichen einem Elektrogerät, das zu wenig Strom hat. Die Nerven liegen blank, der Akku ist leer oder jemand ist durchgeknallt (wie die Glühbirne).
Auch politisch unkorrekte Schimpfwörter und sogenannte "Sponti-Sprüche" wie "Lieber schizophren als allein" finden sich in dem Büchlein. Die Lektüre endet mit Umdeutungen von Autokennzeichen. Danach bedeutet DA (für Darmstadt) "Dämlicher Anfänger" und RÜD (für Rüdesheim) "Rechts überholende Deppen". Wer's nicht glaubt, solle vertrauensvoll die Bewohner der umliegenden Gemeinden fragen, empfiehlt Schmauks.
AGNES SCHÖNBERGER
Dagmar Schmauks: Dummheit. Schimpfen. Ein Ratgeber. 112 Seiten. Logo Verlag Eric Erfurth, 12 Euro. ISBN 978-3-939462-13-2
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main