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Mit diesen Handbuch, in dem insgesamt 432 Abgeordnete, die zwischen 1869 und 1918 der "Wahlkammer" des sächsischen Landtages angehörten, durch individuelle Biografien und historische Fotografien vorgestellt werden, kann erstmalig ein wesentlicher Teil der sozialen und politischen Elite des Königreichs Sachsen dokumentiert werden.

Produktbeschreibung
Mit diesen Handbuch, in dem insgesamt 432 Abgeordnete, die zwischen 1869 und 1918 der "Wahlkammer" des sächsischen Landtages angehörten, durch individuelle Biografien und historische Fotografien vorgestellt werden, kann erstmalig ein wesentlicher Teil der sozialen und politischen Elite des Königreichs Sachsen dokumentiert werden.
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Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung

Mit dem Gesicht . . .

PARLAMENTARISMUS. Der neueste Band der jüngsten "Kommissions"-Reihe zeigt die Abgeordneten des Sächsischen Landtags etwa im zeitlichen Rahmen des Kaiserreichs. Es handelt sich aber um weit mehr als um eine Photodokumentation, die an sich schon aufschlußreich wäre: Die Ganzaufnahmen, Brustbilder oder Porträts der 412 (damit über 95 Prozent der 432) Abgeordneten zeigen, wie sie gesehen werden wollten, da es sich stets um be- und gestellte Photographien handelt: Wie es dem Selbstverständnis der meisten Kammermitglieder entsprach, treten dem Betrachter fast durchweg patriarchalisch wirkende Männer mit Bärten, die Würde und Reife signalisieren sollen, entgegen. Über diese Bilddokumentation hinaus liefern die Bearbeiter mit insgesamt circa 400 Seiten Einleitung, Tabellen und Verzeichnissen eine Prosopographie der sächsischen Abgeordneten der zweiten Kammer und einen Abriß der Verfassungs- und Parlamentsgeschichte. Beides fehlte für Sachsen bisher fast weitgehend - mithin für eine historische Region, die noch Nachholbedarf in der Aufarbeitung von Teilen ihrer Geschichte aufweist. Einige Ergebnisse der Regionalgeschichte der vergangenen Jahrzehnte werden denn auch durch diese Perspektive relativiert: Wenn man im Rheinland oder in Bayern die Reform- und Entwicklungsfähigkeit des Systems der Kaiserzeit zu entdecken glaubte, so erweist sich dieses Potential für Sachsen als wesentlich fragwürdiger. Sachsen war nach Preußen und Bayern in der Kaiserzeit der drittgrößte Einzelstaat des Reiches; der Industrialisierung nach stand es an der Spitze. Letzteres und weitere Faktoren (unter anderem eine fast durchweg protestantische Bevölkerung) boten hier der Arbeiterbewegung besondere Möglichkeiten: Die SPD eroberte bei der nach gleichem Wahlrecht durchgeführten Reichstagswahl von 1903 immerhin 22 der 23 sächsischen Mandate. Auf Landesebene allerdings erwies sich lange die Gegenbewegung als stärker, das Kartell der bürgerlichen Parteien als Vertreter agrarischer und industrieller Interessen, das bis nach der Jahrhundertwende bestand und zur Vorherrschaft der Konservativen Partei führte. Erst nach langem Ringen um eine Abschaffung des Dreiklassenwahlrechts, das 1909 abgelöst wurde, war sie gebrochen. (Elvira Döscher/Wolfgang Schröder: Sächsische Parlamentarier 1869-1918. Die Abgeordneten der II. Kammer des Königreichs Sachsen im Spiegel historischer Photographien. Ein biographisches Handbuch. Photodokumente zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien, Band 5. Droste Verlag, Düsseldorf 2001. XII und 569 Seiten, 98,- Mark.)

WOLFGANG ELZ

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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Für Wolfgang Elz ist dieser Band weit mehr als eine bloße Fotodokumentation. Denn die Aufnahmen der Parlamentarier verraten seiner Ansicht nach viel über deren Selbstverständnis, etwa wenn auf den Porträts und Brustbildern "durchweg partriarchalisch wirkende Männer mit Bärten, die Würde und Reife signalisieren sollen", gezeigt werden. Darüber hinaus sieht der Rezensent in dem Buch ein Stück sächsischer Geschichte aufgearbeitet, etwa wenn es um die Verfassungs- und Parlamentsgeschichte geht. Auch werden seiner Ansicht nach hier einige Aspekte der Regionalgeschichte relativiert.

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