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Friedrich Nietzsches universelle Brauchbarkeit offenbarte sich Martin Walser schon zu Beginn seines Schaffens. Mit »Nietzsche lebenslänglich« zeigt er aber auch: Niemand kann sich dem Bann des wortgewaltigen und mächtigen Buchstabenmagiers Friedrich Nietzsche entziehen.

Produktbeschreibung
Friedrich Nietzsches universelle Brauchbarkeit offenbarte sich Martin Walser schon zu Beginn seines Schaffens.
Mit »Nietzsche lebenslänglich« zeigt er aber auch:
Niemand kann sich dem Bann des wortgewaltigen und mächtigen Buchstabenmagiers Friedrich Nietzsche entziehen.
Autorenporträt
Walser, MartinMartin Walser, geboren 1927 in Wasserburg am Bodensee, studierte Literatur, Geschichte und Philosophie und promovierte über Franz Kafka. Für sein literarisches Werk erhielt er bereits 1957 den Hermann-Hesse-Preis. Weitere Auszeichnungen folgten, darunter 1962 der Gerhart-Hauptmann-Preis und 1965 der Schiller-Gedächtnis-Förderpreis. 1981 wurde Martin Walser mit dem Georg-Büchner-Preis und 1998 mit dem Friedenspreis des Buchhandels ausgezeichnet. Er wurde außerdem mit dem Orden Pour le Mérite" ausgezeichnet und zum Officier de l Ordre des Arts et des Lettres" ernannt.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 24.01.2011

KURZKRITIK
Fröhliche Wissenschaft
Martin Walser sammelt Zitate
Nietzsches aus eigenen Werken
Jemanden, der gern die öde Beschwerde über Zitate, die aus dem Zusammenhang gerissen werden, im Munde führt, führe man am besten vor einen bunten Flickenteppich, in dem einer solche Zitate, die ihm am Herzen liegen, auf seine Weise kunstvoll zusammengeschneidert hat. Ein solcher Flickenteppich ist das schmale Büchlein „Nietzsche lebenslänglich“, in dem Martin Walser die Stellen in seinem eigenen Werk, in denen der Philosoph Friedrich Nietzsche auftritt oder zitiert wird, in chronologischer Reihenfolge zusammengestellt hat.
Der Titel des Büchleins spielt ein wenig mit dem Gedanken, der Schneider des Flickenteppichs sei zur Nietzsche-Lektüre gewissermaßen verurteilt, und der Untertitel „Eine Seminararbeit“ kündigt eine akademische Pflichtübung an. Aber was dann folgt, ist eine buntscheckige Anthologie, in der Maybrit Illner einen erzkomischen Auftritt hat und Nietzsche einmal an der Seite von Hölderlin und Kafka durch die Innenwelt des Autors geistert, um die Selbstnegation des Denkens gegen das Heruntergedimmtwerden in der Ironie Thomas Manns zu verteidigen. Ein anderes Mal hält er als Thüringer die Erinnerung an die deutsche Einheit wach und fährt vor allem in die Figuren der Romane und Novellen Walsers, um dort zum Dialogstoff oder Buchprojekt amerikanischer Professoren, deutscher Studienräte oder jenes Schriftstellers zu werden, der im „Tod eines Kritikers“ an dem Manuskript „Von Seuse zu Nietzsche“ arbeitet.
Man versetze Helmut Halm und die anderen Gestalten des Walser-Kosmos, die hier schwankend auftauchen, bloß nicht zurück in ihren Zusammenhang. So nah waren sie auf engem Raum noch nie zusammen. Und was sie können, kann ihr Autor schon längst: Selbstporträts in Nietzsche-Zitate und Nietzsche-Projekte – zum Beispiel eine Apologie des Neides – einzeichnen. Darf man über ein Nietzsche-Buch sagen, es sei kurzweilig? Über dieses: ja. LOTHAR MÜLLER
MARTIN WALSER: Nietzsche lebenslänglich. Eine Seminararbeit. Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 2010. 96 Seiten, 10 Euro.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 08.02.2011

Walsers Nietzsche

Auf dem mühsamen Weg zu noch mehr Ruhm hat sich Martin Walser etwas ausgedacht: Da die zwölfbändige Werkausgabe schon vor mehr als zehn Jahren zum siebzigsten Geburtstag auf dem Gabentisch lag, beginnt er jetzt mit einem kommentierten Personenregister. Nietzsche macht den Anfang. "Ich hatte nie eine Meinung über Nietzsche", bekennt er im Vorwort kokett. Desto größer ist Walsers Freude über das Gedächtnis seiner Festplatte, die 732 Treffer meldet. Und schon ist das Bändchen mit Auszügen aus Tagebüchern, Prosa, Interviews und Essays fertig. In etlichen Zitaten taucht Nietzsche lediglich in Aufzählungen auf, in anderen als Kultautor einer Generation oder als Stichwortgeber für Tummelplätze wie "Gott ist tot". Nur selten werden Gedanken einzeln beleuchtet wie etwa die These, dass Belehrung ohne Belebung oder Stimulation von Tätigkeit sinnlos ist. Stattdessen wird Maybritt Illner belehrt: Nietzsche - so Walser - "ist ,ein Impressionist des Denkens', es gibt keinen deutschen Denkenden, der so schön schreibt wie der". Der "Nicht-Nietzsche-Fachmann" Halm sagte 1985 im Roman "Brandung": "Ich habe ein Nietzsche-Buch geschrieben, das niemand haben will." Jetzt sagt er es eben noch einmal. (Martin Walser: "Nietzsche lebenslänglich". Eine Seminararbeit. Verlag Hoffmann und Campe, Hamburg 2010. 95 S., geb., 10,- [Euro].) kos

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»... anregende Aufsatzsammlung.« Augsburger Allgemeine, 23.04.2011