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Produktdetails
  • Verlag: Alfaguara
  • Seitenzahl: 752
  • Erscheinungstermin: Dezember 2008
  • Spanisch
  • Abmessung: 206mm x 129mm x 45mm
  • Gewicht: 814g
  • ISBN-13: 9788420422503
  • ISBN-10: 8420422509
  • Artikelnr.: 25534752
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 02.07.2010

Süddeutsche Zeitung Bibliothek

Raum für die Stimme
des Einzelnen
„Landschaft in klarem Licht“
von Carlos Fuentes
Metropolen Band 10
„Hier ist unser Platz. Was sollen wir machen. In dieser Landschaft in klarem Licht.“ So endet „La región mas transparente“ in der Übersetzung von Maria Bamberg. Dieses durchaus fatalistische, aber auch liebevolle Bekenntnis zu Mexico macht klar, wie viel Leid hier geronnen ist, wie viel Verzweiflung, Sehnsucht, Trauer, Hoffnung, Enttäuschung.  Deshalb liest man das Buch ein halbes Jahrhundert nach Erscheinen noch immer mit Sympathie – selbst wenn man nie in Mexiko-Stadt war, der Heldin des Buches, nie etwas von Porfirio Díaz gehört hat, dessen lange Diktatur 1910 in die permanente Revolution mündete.
Fuentes war dreißig, als das Buch 1958 erschien, er hatte als Diplomat gearbeitet, kannte die USA gut, war und ist politisch sehr interessiert. Vielstimmigkeit, keine unversöhnliche Antagonismen prägen „Landschaft in klarem Licht“. Er klinkt sich gleich in die Gedanken eines gewissen Ixca Cienfuegos ein: Ein Geschichtensammler, mythischer Journalist, Zuhörer, er ist Kitt zwischen dem Gewimmel der Gestalten.
Kaum begegnet ein Held einem, einer anderen, schon hüpft Fuentes aus einer Geschichte in eine andere, verliert sich in Träumen und Räsonieren, um dann rasch zwischen den frühen Tagen der Revolution und dem Beginn der 50er Jahre hin- und herzuspringen. Nach und nach kristallisieren sich so einzelne Figuren heraus: Federico Robles, Pierrot Caseaux, Norma Larragoiti oder Librado Ibarra.
„Um auf den Kaktus zu klettern“ heißt ein Zwischentitel, dieses Gefühl verlässt einen auch nicht so schnell, bevor man Ende des dritten Teils merkt, dass man in Mexiko-Stadt wie ein „Kriechender Adler“ bloß so lange herumirrte, bis man wieder am Anfang angekommen ist. „Ulisses“ lässt grüßen aus einem nebeligen Norden, der letztendlich überhaupt nichts gemein hat mit diesem wüst und wild sich entwickelnden Stadtleben, das auf Enttäuschungen gegründet nie seine Vitalität einbüßt.
Schließlich hat Fuentes den Schlüssel für das Buch selbst geliefert, in einem Brief an Milan Kundera: „ . . . in Prag wie in Mexiko-Stadt, in Warschau wie in Buenos Aires schafft der Romanschriftsteller inmitten der Stille oder des Getöses der politischen Welt, die beiden ohrenbetäubend sind, einen Raum, in dem die Stimme des einzelnen, des unwiederholbaren Menschen, des Mannes oder der Frau, die nicht auf Zahlen oder Codes reduziert werden können, Gehör findet.“ REINHARD J. BREMBECK
Carlos Fuentes
Foto: SZ
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