'Krähen im Park' ist das große, messerscharfe, wimmelnde Porträt des Lebens in unserer Gegenwart - von einer verunsicherten Gesellschaft, die sich auf ihre alten Formen nicht mehr verlassen kann, die neuen aber noch nicht gefunden hat.Es ist 9. November 2021, Berlin befindet sich im Corona-Lockdown, doch das Leben bleibt nicht stehen. Engmaschig verwebt Christoph Peters die vielen Geschichten eines Tages zu einem soghaften Ganzen, erzählt von verhinderten Schriftstellern, Immobilienhaien und Salonköniginnen, Influencerinnen, alleinerziehenden Fluggastkontrolleurinnen, afghanischen Flüchtlingen und einem französischen Starautor, allesamt auf der Suche nach einem Fixpunkt im unerbittlich vorantreibenden Rhythmus der sich permanent wandelnden Stadt...
Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
Rezensent Christoph Schröder setzt Christoph Peters' Roman in einen Zusammenhang mit Wolfgang Koeppens "Tauben im Park". Wie dieser, führt er aus, erzählt auch Peters nicht die Geschichte einer einzelnen Figur, sondern entwirft ein urbanes Geflecht mithilfe mehrerer Perspektiven, das in diesem Fall im Berlin der Coronazeit angesiedelt ist. Der Text greift, lernen wir, die Gedanken der diversen Figuren auf, die teilweise bekannten Persönlichkeiten wie Karl Lauterbach oder Michel Houellebecq nachempfunden sind. Keineswegs geht es dabei laut Schröder immer politisch korrekt zu, auch rassistische Gedanken und sexistische Vorurteile finden Raum. Kunstvoll und doch unaufdringlich miteinander verzahnt sind diese Lebenswege, lobt der Rezensent, insgesamt setzen sie sich zu einem Berlinbild zusammen, das der Stadt wenig schmeichelt: Viel zu holen gibt es hier nicht mehr, entnimmt Schröder dem Buch, und die Härten der Pandemie sind dafür weniger Auslöser als Symptom.
© Perlentaucher Medien GmbH
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