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This New York Times Notable Book from the two-time Pulitzer Prize-winning author of The Underground Railroad and The Nickel Boys is a brisk, comic tour de force about identity, history, and the adhesive bandage industry. The town of Winthrop has decided it needs a new name. The resident software millionaire wants to call it New Prospera; the mayor wants to return to the original choice of the founding black settlers; and the town s aristocracy sees no reason to change the name at all. What they need, they realize, is a nomenclature consultant. And, it turns out, the consultant needs them. But…mehr

Produktbeschreibung
This New York Times Notable Book from the two-time Pulitzer Prize-winning author of The Underground Railroad and The Nickel Boys is a brisk, comic tour de force about identity, history, and the adhesive bandage industry.

The town of Winthrop has decided it needs a new name. The resident software millionaire wants to call it New Prospera; the mayor wants to return to the original choice of the founding black settlers; and the town s aristocracy sees no reason to change the name at all. What they need, they realize, is a nomenclature consultant. And, it turns out, the consultant needs them. But in a culture overwhelmed by marketing, the name is everything and our hero s efforts may result in not just a new name for the town but a new and subtler truth about it as well.

Look for Colson Whitehead s bestselling new novel, Harlem Shuffle!

Autorenporträt
COLSON WHITEHEAD is the Pulitzer-Prize winning author of The Underground Railroad. His other works include The Noble Hustle, Zone One, Sag Harbor, The Intuitionist, John Henry Days, Apex Hides the Hurt, and one collection of essays, The Colossus of New York. A National Book Award winner and a recipient of MacArthur and Guggenheim fellowships, he lives in New York City.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 19.06.2007

Mit diesem Namen werden Sie siegen
Wozu Berater so raten: Colson Whiteheads nominalistischer Roman „Apex”
Der Berufsstand des Beraters ist einer der schillerndsten. Wenn sich alle kompetent fühlen, und keiner so richtig, dann kann sich alles hinter der Berufsbezeichnung verbergen. Berater äußern sich zu Kleiderkauf, zu Unternehmensführung, Ernährung, Sex. Der Held von Colson Whiteheads Roman „Apex” berät Kunden bei der Wahl von Namen. Meistens handelt es sich um Shampoos, Medikamente oder Wattestäbchen, denen „der Beste seines Fachs” einen Namen gibt. Doch nun bekommt der Berater, dessen klischierte Gedankenwelt Whitehead mit Sätzen wie „Wenn er . . . die Flure des Büros entlangging, wären Anglerstiefel von Vorteil gewesen – er watete durch einen spürbaren Sumpf von Neid” illustriert, einen besonderen Auftrag. Der Computerunternehmer Lucky Aberdeen heuert ihn an, damit er der kleinen Stadt Winthrop im mittleren Westen Amerikas einen neuen Namen gibt. Der von Aberdeen favorisierte Name lautet New Prospera.
Noch trägt die Stadt den Namen des großen Stacheldrahtherstellers, durch den sie einst zu Wohlstand gelang, denn außer dem Gewehr und der Eisenbahn war es der Stacheldraht, der die Eroberung des Wilden Westens möglich machte. Zumindest dem Namen nach ist der alte Industriepionier überall, Hotels, Plätze, Straßen und der ganze Landkreis sind nach ihm benannt. Doch von der Winthrop-Sippe ist nur noch der Urenkel Albie übrig, der auf dem Stacheldraht sitzen bleibt und darauf besteht, dass die Stadt ihren Namen behält. Schließlich mischt sich die schwarze Bürgermeisterin Regina Goode in den Namensstreit ein. Sie erinnert daran, dass die Stadt von freigelassenen Sklaven gegründet wurde und von ihnen den Namen Freedom bekam. Kann der hinzugezogene Experte, der selbst schwarz ist, eine andere Entscheidung treffen, als die Stadt Freedom zu nennen? Bevor er sich entscheidet, stellt er eine Bedingung: Die Stadt muss den Namen, den er ihr gibt, mindestens ein Jahr lang tragen.
Mindestens ebenso viel Platz wie die Stadt Winthrop räumt der Autor dem Dilemma des Helden ein, dessen Namen er niemals nennt. Dessen größter beruflicher Erfolg ist die Umbenennung eines minderwertigen medizinischen Pflasters in „Apex” („Apex zaubert Wunden weg”) gewesen. Das Besondere an Apex ist, dass es in unterschiedlichen Farbtönungen auf den Markt kommt, je nach Hautfarbe der Zielgruppe: „Was man wollte, war keine vollständige Tarnung, sondern etwas, was der Verletzung nicht noch die Kränkung hinzufügte.” Apex ist der Punkt, in dem sich die Diskurse des Romans kreuzen: Das englische Wort heißt so viel wie „Höhepunkt” und ist in diesem Sinn auf die Karriere des Beraters zugeschnitten. Zweitens symbolisiert das Pflaster den Prozess der Namensgebung: Etwas einen Namen geben, heißt bei Whitehead, es überkleben und zu verstecken, besonders, wenn eine unschöne Sache benannt wird. Drittens macht das nach Hautfarben differenzierte Pflaster die besondere Brisanz deutlich, die Namen und Namensgebung haben, wenn es um die „anderen” und konkret um den Umgang mit der Unterdrückung der Schwarzen geht.
Was wir benennen, gibt es nicht
Colson Whitehead wendet sich damit abermals dem Verhältnis zwischen Schwarzen und Weißen zu, indem er den Kern der Probleme in der Vergangenheit sucht. Der 1969 in Manhattan geborene Autor, der in Harvard studierte und heute in Brooklyn lebt, ist vor einigen Jahren mit seinem Roman „John Henry Days” bekannt geworden. Darin nahm er den Mythos um den schwarzen Volkshelden John Henry auseinander, der in einem Zweikampf mehr Felsgestein zertrümmerte als ein gegen ihn angetretener Dampfhammer, danach aber mit dem Hammer in der Hand tot umfiel. In „Apex” nimmt Whitehead wieder eine historische, zugleich aber fast linguistische Perspektive ein, pendelt zwischen soziologischer Betrachtung und Andeutungen zu philosophischen Fragen des Nominalismus und Essentialismus. „Farbiger, Neger, Afroamerikaner, afrikanischer Amerikaner. Nicht, dass man überhaupt Schritt halten konnte. Alle paar Jahre kam jemand mit irgendetwas an, das uns seinen Zentimeter näher an die Wahrheit brachte. Als ob es das, dem wir uns zu nähern glaubten, tatsächlich gäbe.”
In der klaren Aufgabenstellung des Romans und in seinem Ehrgeiz, das Thema von verschiedenen Seiten anzugehen, liegt jedoch sein Problem. Die langen Einlassungen machen ihn behäbig. Altkonservativer, Yuppie und schwarze Bürgerrechtlerin reden genau so, wie man es von jedem anderen Vertreter ihrer Gruppe erwartet hätte, und wenn der Held vom Computerunternehmer zur Bürgermeisterin über die Straße geht, dann wirkt das, als ginge er von einem Haus mit der Aufschrift „These” zu einem anderen mit der Aufschrift „Antithese”. Whiteheads Gedanken sind dabei gut, die Darstellung eines Geistes, der ständig damit beschäftigt ist, Dingen und Menschen Etiketten anzuheften, ist gewitzt, und die Verwendung des Apex-Motivs sogar virtuos, aber das dünne Fädchen der Geschichte hält die Reflexionen kaum zusammen.
Vielleicht hat Whitehead deshalb das, was von ihr übrigbleibt, grell eingefärbt: Eines Tages stößt sich der Berater den Zeh blutig. Er greift zu einem Apex-Pflaster, um ihn zu kurieren. Der Zeh beginnt zu eitern, aber statt zum Arzt zu gehen, wechselt der Mann bloß das Pflaster. Am Ende muss der Zeh amputiert werden, und die Geschichte um Apex spitzt sich zu der allzu klaren Botschaft zu, dass ein schöner Name unschöne Tatsachen nicht wegzaubern kann. KAI WIEGANDT
COLSON WHITEHEAD: Apex. Roman. Aus dem Amerikanischen von Nikolaus Stingl. Carl Hanser Verlag, München 2007. 191 Seiten, 17,90 Euro.
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