Der siebenjährige Leon ist zu Besuch bem Kaltenberger Ritterturnier. Gerade als er den ersten Blick auf das Kampfgeschehen werfen will, stößt er sich den Kopf und ihm wird schwarz vor Augen. Als er die Augen wieder öffnet, findet er sich zu seinem großen Erstaunen im Körper des bayerischen Ritters wieder. Gemeinsam mit den anderen Rittern soll er nun das Königreich von Ferror, dem schwarzen Ritter befreien. Dieser treibt sein Unwesen und setzt mit seinen Feuerbrünsten das ganze Volk in Angst und Schrecken. Keiner der anderen Ritter ist jedoch in der Lage, gegen den mächtigen bösen Ritter Stand zu halten. Dann ist Leon an der Reihe, gegen Ferror zu kämpfen. Wird er es schaffen?
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 19.07.2008Das raue Leben der Ritter
Im Leben eines jeden Buben gibt es verschiedene Phasen: Nach den Monaten als Lokomotivführer und Feuerwehrmann folgt fast immer die Neugier auf Dinosaurier und Ritter. Die Ritterphase kann durchaus bis ins Erwachsenenalter dauern, die Begeisterung für die seit 28 Sommern stattfindenden Ritterspiele auf Schloss Kaltenberg mögen diese Beobachtung belegen.
Nun ist ein Kinderbuch erschienen, das die Atmosphäre des Mittelalterspektakels in einer Geschichte und mit vielen Bildern (von Florian Wagner) einfängt. Der Held heißt Leon, ist gerade sieben Jahre alt geworden und mitten im Ritterfieber. Seine Eltern schenken ihm zum Geburtstag den ersehnten Besuch in Kaltenberg. Auf der Zuschauertribüne wird aus dem eher schwächlichen Erstklässler ein mit dem bayerischen Wappen geschmückter, tapferer Kämpfer, der das Böse besiegt. So weit die Handlung, die sich schon nach wenigen Seiten abzeichnet. Was das Buch weit spannender macht, sind die zusätzlichen Erklärungen über das Ritterleben vor vielen Jahrhunderten. So ist zu lesen – in großer Schrift, deshalb optimal für Kinder – dass die Ausbildung vom Knappen zum ritterlichen Kämpfer rund sieben Jahre dauerte und dass diese absolut keine „Herrenjahre” waren. Vielmehr ein Zeitraum, in dem der Jugendliche als Diener viel putzen, sich um die Pferde und die Rüstung kümmern musste.
Buchautorin Sabine Gistl, die im Klappentext verrät, dass sie als Kind von Abenteuern auf einem Pferderücken geträumt hat, erläutert außerdem in einem Anhang gängige Redewendungen aus der Ritterzeit. Etwa, was es bedeutet „etwas im Schilde zu führen” oder wenn „alles in Butter” ist. Auch Erwachsene lernen dazu. Denn wer weiß schon, dass man vor etwa tausend Jahren zerbrechliches Geschirr für den Transport in geschmolzene Butter legte, die erkaltet vor Stößen schützte? (Die Kaltenberger Ritterspiele dauern noch bis zum 29. September.) Sabine Buchwald
Sabine Gistl und Florian Wagner: Der Feuerritter. Ein unglaubliches Abenteuer auf Schloss Kaltenberg, 90 Seiten, Wuwei-Verlag, Schondorf, 19,80 Euro, ISBN978-3-930953-35-6
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Im Leben eines jeden Buben gibt es verschiedene Phasen: Nach den Monaten als Lokomotivführer und Feuerwehrmann folgt fast immer die Neugier auf Dinosaurier und Ritter. Die Ritterphase kann durchaus bis ins Erwachsenenalter dauern, die Begeisterung für die seit 28 Sommern stattfindenden Ritterspiele auf Schloss Kaltenberg mögen diese Beobachtung belegen.
Nun ist ein Kinderbuch erschienen, das die Atmosphäre des Mittelalterspektakels in einer Geschichte und mit vielen Bildern (von Florian Wagner) einfängt. Der Held heißt Leon, ist gerade sieben Jahre alt geworden und mitten im Ritterfieber. Seine Eltern schenken ihm zum Geburtstag den ersehnten Besuch in Kaltenberg. Auf der Zuschauertribüne wird aus dem eher schwächlichen Erstklässler ein mit dem bayerischen Wappen geschmückter, tapferer Kämpfer, der das Böse besiegt. So weit die Handlung, die sich schon nach wenigen Seiten abzeichnet. Was das Buch weit spannender macht, sind die zusätzlichen Erklärungen über das Ritterleben vor vielen Jahrhunderten. So ist zu lesen – in großer Schrift, deshalb optimal für Kinder – dass die Ausbildung vom Knappen zum ritterlichen Kämpfer rund sieben Jahre dauerte und dass diese absolut keine „Herrenjahre” waren. Vielmehr ein Zeitraum, in dem der Jugendliche als Diener viel putzen, sich um die Pferde und die Rüstung kümmern musste.
Buchautorin Sabine Gistl, die im Klappentext verrät, dass sie als Kind von Abenteuern auf einem Pferderücken geträumt hat, erläutert außerdem in einem Anhang gängige Redewendungen aus der Ritterzeit. Etwa, was es bedeutet „etwas im Schilde zu führen” oder wenn „alles in Butter” ist. Auch Erwachsene lernen dazu. Denn wer weiß schon, dass man vor etwa tausend Jahren zerbrechliches Geschirr für den Transport in geschmolzene Butter legte, die erkaltet vor Stößen schützte? (Die Kaltenberger Ritterspiele dauern noch bis zum 29. September.) Sabine Buchwald
Sabine Gistl und Florian Wagner: Der Feuerritter. Ein unglaubliches Abenteuer auf Schloss Kaltenberg, 90 Seiten, Wuwei-Verlag, Schondorf, 19,80 Euro, ISBN978-3-930953-35-6
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