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Die magische Welt der Kreuzfahrten. René Goscinny beschreibt augenzwinkernd die Vergeblichkeit der Alltagsflucht auf einem "Traumschiff". Und liefert Ratschläge in Wort und Bild, wie man eine Kreuzfahrt ohne bleibende Schäden überlebt: "Ich liebe Schiffsreisen, besonders wenn der Bartresen genauso lang wie das Schiff breit ist (und ich dann auch)."

Produktbeschreibung
Die magische Welt der Kreuzfahrten. René Goscinny beschreibt augenzwinkernd die Vergeblichkeit der Alltagsflucht auf einem "Traumschiff". Und liefert Ratschläge in Wort und Bild, wie man eine Kreuzfahrt ohne bleibende Schäden überlebt: "Ich liebe Schiffsreisen, besonders wenn der Bartresen genauso lang wie das Schiff breit ist (und ich dann auch)."
Autorenporträt
René Goscinny, 1926 in Paris in eine jüdische Familie geboren, 1928 auf einem Frachtschiff nach Argentinien emigriert, wo er bis 1945 aufwächst, sucht sein Glück in New York (wo er die großen Namen der Comics kennenlernt) und findet es in Belgien, später in Paris, wo er am 5. November 1977 stirbt. Seine 'Asterix'- und 'Lucky-Luke'-Alben wurden weltweit inzwischen über eine halbe Milliarde Mal verkauft. 2009 wurde der 'Kleine Nick' (weltweit über 10 Millionen Bücher in 33 Ländern), zu dem Jean-Jacques Sempé die Bilder zeichnete, von Laurent Tirad mit Kad Merad, Valérie Lemercier, Sandrine Kiberlain u.a. verfilmt.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 04.07.2012

Sex auf Reisen
Welche Bücher wir im Urlaub lesen - und welche nicht

Wer wissen will, was wirklich auf Ferienreisen gelesen wird, der sollte sich nicht auf die Äußerungen von Kritikern wie uns verlassen, die auch mal einen ganzen Strandurlaub der Lektüre von Prousts "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit" widmen, sondern auf die Stapelware in den Bahnhofs- und Flughafenbuchhandlungen. Dort also, wo die Lesenot am größten ist, weil plötzlich bemerkt wird, dass nicht nur Sonne, Sand und Meer (die Berge werden als Lektürekulisse notorisch unterschätzt; aber achten Sie einmal darauf, wie viele Wanderer Ihnen mit Kopfhörern im Ohr entgegenkommen, und dabei kommen eher Hörbücher als Musik zum Einsatz) für Urlaubsglück sorgen, sondern eben auch Bücher.

Spannende Bücher natürlich, denn Entspannung hat man ja genug. Gern auch mit Lokalkolorit: Ob Mord in der Provence oder im Allgäu, Weltrettungsversuche in New York oder Istanbul - für jedes Reiseziel liegt hier das richtige prickelnde Buch parat, das im Kontrast zu den darin geschilderten Ereignissen die eigene Urlaubsmuße nur noch behaglicher macht.

Dazu kommt die übliche Mischung aus dickleibigen und vielbändigen Werken der Fantasy-, Science-Fiction- oder Vampirliteratur, die sich auch unter anderen Zeit-, Welt- und kulinarischen Umständen genussvoll rezipieren lässt. Und eine Gänsehaut hat selbst bei dreißig Grad im Schatten oder im Abteil nichts Peinliches.

Allerdings ist seit dem Montag dieser Woche diesbezüglich einiges durcheinandergeraten, denn unter den üblichen Krimi- und Thrillergebirgen, die an unseren verkehrsreichsten Buchverkaufsstellen aufgeschichtet sind, ist nun schon, eine Woche früher als ursprünglich angekündigt, "Shades of Grey - Geheimes Verlangen" von der schottischen Autorin E. L. James zu finden. Dieses Buch, das in Amerika erst als E-Book herauskam, ehe sein erstaunlicher Erfolg ihm den Weg ins Programm eines Großverlags ebnete, wird mit Sicherheit der große deutsche Verkaufs-Hit des Sommers, denn aus der englischsprachigen Welt werden längst Rekorde gemeldet, und der Ruch von weiblicher sadomasochistischer Leidenschaft, der dem Roman vor allem die Leserinnen in Scharen zugetrieben hat, wird auch im hiesigen Sprachraum zuverlässig seine Wirkung tun.

Untrügliches Zeichen für die hohen Erwartungen des Handels ist die sorgfältige Bestückung des entsprechenden Verkaufsständers, der am frühen Montagmorgen, gleich nach Öffnung der Bahnhofsbuchhandlung gegen 5.30 Uhr, fein säuberlich halb leer aufgestellt wurde, um schon den allerersten Kunden hohe Nachfrage zu signalisieren. Prallvolle Verkaufsflächen könnten ja von fehlendem Interesse an der Novität künden.

Doch abgesehen von solchen Tricks aus der Verkaufspsychologie - nimmt man ein literarisches Aphrodisiakum mit auf Reisen? Wohl kaum, zu peinlich könnten die Folgen sein. Das Debüt von Frau James, dem im Herbst dann schon der zweite Teil folgen wird, will eher im trauten Kämmerlein gelesen sein als im öffentlichen Badebetrieb oder in der intimen Nachbarschaft von Massenverkehrsmitteln. Dort wird also doch statt der Spanner- wieder die bewährte Spannungsliteratur vornehmlich englischsprachiger Provenienz reüssieren, wobei es einen subtilen Unterschied zwischen Bahn- und Flugreisenden zu beachten gilt: Letztere nehmen harmlosere Bücher mit an Bord, wie man aus dem Angebot der Flughafenbuchhandlungen ersehen kann, die im Segment der besonders nervenerschütternden Bücher eher schwach sortiert sind. Die Passagiere sind in der beengten Atmosphäre einer Flugkabine angespannt genug.

Die sommerliche Reisezeit ist nach dem Advent zur wichtigsten Saison des Buchhandels geworden, wenn auch nicht die günstigste für das, was man gemeinhin unter guter Literatur versteht. Dem trägt die Veröffentlichungspolitik der Verlage Rechnung, die von Mai bis August nur wenige anspruchsvolle Bücher in den Handel bringen. Es sei denn, es handelt sich um Titel, die selbst den Urlaub zum Thema machen. So hat Diogenes gerade ein zauberhaftes nachgelassenes Manuskript von René Goscinny auf Deutsch herausgebracht: "Eine Kreuzfahrt, die ist lustig". Der 1977 verstorbene Goscinny war der Vater der Comicserie "Asterix" und somit der erfolgreichste europäische Autor des zwanzigsten Jahrhunderts (mehr als dreihundert Millionen Gesamtauflage). Er war aber - biographisch bedingt, weil seine Eltern mit ihrem damals zweijährigen Sohn 1928 aus Frankreich nach Argentinien emigrierten und jedes Jahr die alte Heimat besuchten - auch ein begeisterter Schiffspassagier, der dieser Liebe nach seiner Rückkehr in den fünfziger Jahren weiter frönte. In dem reich bebilderten Buch wird eine luxuriöse Welt in Erinnerung gerufen, die es im Zeitalter der Massenkreuzfahrten nicht mehr gibt. Zugleich aber sind in den von Goscinny verspotteten Ritualen und Typen an Bord schon die Ursprünge des Niedergangs dieser Reiseform erkennbar.

Sein Buch sei deshalb doch von uns als Reiselektüre empfohlen, auch und gerade, wenn man nicht in See sticht. Es ist darin viel die Rede von Essen, Trinken, Tanzen, Lieben an Bord. Aber nie vom Lesen.

ANDREAS PLATTHAUS

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»Die Geschichten vom kleinen Nick sind seit Jahrzehnten Klassiker der Kinderliteratur, die auch viele Erwachsene begeistert.« Georg Patzer / Stuttgarter Zeitung Stuttgarter Zeitung