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Hans Breuer, Austria's only wandering shepherd, is also a Yiddish folksinger. He walks the Alps, shepherd's stick in hand, singing lullabies to his 625 sheep. Sometimes he even gives concerts in historically anti-Semitic towns, showing slides of the flock as he belts out Yiddish ditties. When New York-based writer Sam Apple hears about this one-of-a-kind eccentric, he flies overseas and signs on as a shepherd's apprentice. For thoroughly urban, slightly neurotic Sam, stumbling along in borrowed boots and burdened with a lot more baggage than his backpack, the task is far from a walk in Central…mehr

Produktbeschreibung
Hans Breuer, Austria's only wandering shepherd, is also a Yiddish folksinger. He walks the Alps, shepherd's stick in hand, singing lullabies to his 625 sheep. Sometimes he even gives concerts in historically anti-Semitic towns, showing slides of the flock as he belts out Yiddish ditties. When New York-based writer Sam Apple hears about this one-of-a-kind eccentric, he flies overseas and signs on as a shepherd's apprentice. For thoroughly urban, slightly neurotic Sam, stumbling along in borrowed boots and burdened with a lot more baggage than his backpack, the task is far from a walk in Central Park. Demonstrating no immediate natural talent for shepherding, he tries to earn the respect of Breuer's sheep, while keeping a safe distance from the shepherd's fierce herding dogs. As this strange and hilarious adventure unfolds, the unlikely duo of Sam and Hans meander through a paradise of woods and high meadows toward awkward encounters with Austrians of many stripes. Apple is determined to find out if there are really as many anti-Semites in Austria as he fears and to understand how Hans, who grew up fighting the lingering Nazism in Vienna, became a wandering shepherd. What Apple discovers turns out to be far more fascinating than he had imagined. With this odd and wonderful book, Sam Apple joins the august tradition of Tony Horwitz and Bill Bryson. Schlepping Through the Alps is as funny as it is moving.
Autorenporträt
SAM APPLE, who grew up in Houston, is a graduate of the creative nonfiction MFA program at Columbia University. Apple’s writing has appeared in a variety of publications, including The New York Times, Forward, and The Jerusalem Report as well as on Salon.com. He currently lives in Brooklyn and is a contributing book editor at Nerve.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 07.09.2007

Diese Geschichte hätte niemand erfinden können
Unter Schafen: Der amerikanische Autor Sam Apple begleitet einen jiddisch singenden Wanderhirten durch Österreich

Nein, man hatte nicht damit rechnen können, dass einen ein Sachbuch über einen österreichischen Wanderhirten, der jiddische Volkslieder singt, fesseln würde. Man hatte ja nicht einmal von der Existenz eines solchen geahnt, weil sich dieser gewissermaßen außerhalb der Grenzen der eigenen Vorstellungskraft bewegte. Wanderhirte in Österreich schön und gut, aber auf den Schlenker mit den jiddischen Liedern wäre man im Leben nicht gekommen. Es gibt ihn aber wirklich, er heißt Hans Breuer, zieht mit 675 Schafen durch die österreichischen Alpen, und ein junger amerikanischer Journalist, Sam Apple, hat ihn dabei begleitet und ein Buch über diese Begegnung geschrieben, das sich liest wie Fiktion, nur dass diese niemals so gut hätte erfunden werden können.

Der Autor, Sam Apple, wurde 1975 in Houston geboren. Seine Mutter starb früh, und er wuchs bei seiner Großmutter auf, einer Jüdin aus Litauen, die im Alter von elf Jahren aus ihrem Schtetl hatte fliehen müssen und das Schtetl mit in ihre neue texanische Heimat nahm. Zum Einschlafen sang sie ihrem Enkel jiddische Lieder vor, und sie erzog ihn in dem Glauben, dass sie Fremde unter Nichtjuden waren und dass den Nichtjuden nicht zu trauen ist. "Hin und wieder gab es Momente, da lief ich durch die geschäftigen Flure meiner High School und kam mir vor wie ein lebender Anachronismus, als gehörte ich in eine andere Zeit, an einen anderen Ort und als wäre ich nur aus Versehen im späten zwanzigsten Jahrhundert inmitten von Cowboystiefeln tragenden Nichtjuden gelandet. Die Grenze zwischen Jude und Nichtjude war bei mir genauso scharf gezogen wie bei jedem anständigen Antisemiten."

Im Jahr 2000 - Apple wohnt inzwischen als freier Journalist in New York - überredet ihn eine Freundin, sie zum jiddischen Liederabend eines österreichischen Wanderhirten zu begleiten. Apple findet, das klingt absurd genug, um hinzugehen. Und obwohl er während des Konzerts von Lachanfällen geschüttelt wird - (zwischen den Songs werden Dias von Schafen gezeigt) -, entdeckt er, dass für ihn eine größere Geschichte in dem Thema steckt. Er macht ein Interview mit dem singenden Hirten - und vereinbart, ihn ein paar Wochen auf Wanderschaft zu begleiten. Um mehr zu erfahren über diesen seltsamen Mann. Über Juden und Nichtjuden, Europa und den Holocaust, Antisemitismus im Österreich von heute. Über sich selbst.

Wer das Buch liest, erfährt allerhand über Schafe, Haider und die FPÖ, über die Legende vom Ewigen Juden, über Hans Breuer, den letzten Wanderhirten Österreichs, und dessen Familiengeschichte, in der ein jüdischer Vater, eine kommunistische Mutter und die Gestapo eine Rolle spielen. Am meisten aber erfährt man über den Autor, Sam Apple, einen klugen und liebenswerten Hypochonder, der von seiner Großmutter dazu erzogen wurde, Antisemiten zu fürchten, der nie im Leben einem Antisemiten begegnet war und der nach Österreich kam, in die vermeintliche Hochburg des Antisemitismus, um sich seinen Dämonen zu stellen.

Wie auch immer er das anstellt - Apple schafft es, Schafe, Judentum und seine persönliche Sinnsuche so selbstverständlich miteinander zu verknüpfen, dass es einem bald schon absurd erscheint, dass diese Themen jemals alleine für sich stehen konnten. Auf seine vielen Fragen findet er nicht eine, sondern viele Antworten, und zuletzt stört es ihn auch gar nicht mehr, dass die sich alle gegenseitig widersprechen. All das liest sich so abgründig und leicht zugleich, als sei es allein zu dem Zweck geschrieben worden, Jonathan Safran Foer neidisch zu machen. Ein besseres Buch, das lässt sich mit Sicherheit sagen, wurde nie zuvor über einen jiddisch singenden Wanderhirten geschrieben.

JOHANNA ADORJÁN

Sam Apple: "Schlepping durch die Alpen". Ein etwas anderes Reisebuch. Aus dem Englischen von Monika Schmalz. Atrium Verlag, Zürich 2007. 320 S., Abb., geb., 19,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 20.09.2007

Im Schlepptau des Schäfers
Schwer zu entscheiden, wer kauziger ist: Hans Breuer, der leidenschaftlich jiddische Lieder singt und der einzige Wanderschäfer Österreichs ist, oder Sam Apple, der jüdische Journalist aus New York mit den vielen Neurosen, deren ausgeprägteste seine Hypochondrie ist. Sie haben sich Ende der neunziger Jahre in New York kennengelernt, als Breuer dort in kleinem Kreis sang. Und Apple war neugierig genug auf Breuers ungewöhnliches Leben und auf dessen Landsleute, die gerade die fremdenfeindliche FPÖ in die Regierung gewählt hatten, dass er sich von dem Schäfer für einige Wochen nach Österreich einladen ließ.
Apple hat über diesen Trip „Schlepping durch die Alpen” geschrieben. Es ist ein Reisebuch, wenn auch ein merkwürdiges, da es sich radikal subjektiv, auf allerlei Um- und Abwegen, ausschnittweise mit der österreichischen Mentalitätsgeschichte des 20. Jahrhunderts befasst. Wichtigster Gewährsmann ist Hans Breuer. „Langsam erkannte ich, dass Hans überhaupt keine Maske trug”, schreibt Apple. „Er war über die Maßen ehrlich und in seiner Ehrlichkeit über die Maßen verletzlich.” Dennoch braucht Apple einige Wochen, bis er annähernd begreift, was Breuer umtreibt. Den Gegenpol zur vormals linksextremen Haltung Breuers – er sieht in jedem Weidezaun den Stacheldraht der Konzentrationslager – findet Apple im österreichischen Antisemitismus, den er in vielen Gesprächen zu ergründen versucht.
Daneben gibt es in dem Buch die Ebene der alltäglichen Beobachtungen und Verrichtungen – Apple tastet sich auf ihr recht naiv voran. Zur Selbstironie ist er mäßig begabt, eher blickt er (psycho-)analytisch auf sein Tun, beispielsweise als Lämmertreiber. Apples Rolle wandelt sich durch die Übersetzung fundamental: Mit seinen amerikanischen Lesern mag er das spöttische Staunen über die Lebensart in dem europäischen Land teilen. Bei einem deutschsprachigen Lesepublikum fällt diese Kenntnislosigkeit auf ihn zurück. Doch Apple taugt nicht zum Clown, dafür recherchiert er zu ernsthaft.
Ein wenig erinnert er an den zwanghaften Polizeiberater Monk aus der gleichnamigen TV-Serie. Wie dieser recherchiert Apple trotz aller Beklemmung und Tollpatschigkeit solange, bis er erfahren hat, was er wissen will. Was über Österreich zu erfahren ist in diesem Buch? Dass die alpenländische Idylle trügerisch ist und es wie überall auf den einzelnen Menschen ankommt. STEFAN FISCHER
SAM APPLE: Schlepping durch die Alpen. Aus dem Amerikanischen übersetzt von Monika Schmalz. Atrium Verlag, Zürich 2007, 320 Seiten, 19,90 Euro.
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