In der Schärfe seines Konflikts mit der gesellschaftlichen Norm seiner Zeit ist Kleist ein Wegweiser in die Moderne. Er durchleidet und beschreibt Vorgänge, die später als Individualisierung und Selbstverwirklichung bezeichnet wurden. Wolfgang Schmidbauer charakterisiert Kleist sowohl als seelisch belasteten Menschen wie auch als Pionier der Erforschung narzisstischer Konflikte. Mit dem Verlust der ständischen Ordnung und der festen Geschlechterrollen, die Kleist in seinen Schilderungen radikaler Liebe vorwegnimmt, wird die Abwehr von Ängsten zum zentralen Thema der keimenden Psychologie. Als…mehr
In der Schärfe seines Konflikts mit der gesellschaftlichen Norm seiner Zeit ist Kleist ein Wegweiser in die Moderne. Er durchleidet und beschreibt Vorgänge, die später als Individualisierung und Selbstverwirklichung bezeichnet wurden. Wolfgang Schmidbauer charakterisiert Kleist sowohl als seelisch belasteten Menschen wie auch als Pionier der Erforschung narzisstischer Konflikte. Mit dem Verlust der ständischen Ordnung und der festen Geschlechterrollen, die Kleist in seinen Schilderungen radikaler Liebe vorwegnimmt, wird die Abwehr von Ängsten zum zentralen Thema der keimenden Psychologie. Als Angstquelle wird und in diesem Punkt ist Kleist schlechthin genial das Ich entdeckt, das sich selbst beobachtet und sich vor dem eigenen Scheitern fürchtet. Damit gewinnt er psychologische Einsichten zur Selbstkonstitution, wie sie in vergleichbarer Weise erst im 20. Jahrhundert durch die Psychoanalyse aufgedeckt werden.
Dr. phil. Wolfgang Schmidbauer, geb. 1941, studierte Psychologie und promovierte 1968 über 'Mythos und Psychologie'. Er lebte dann einige Jahre als Autor in Italien. 1972 gründete er mit Kollegen ein Institut für analytische Gruppendynamik und wenig später die Münchner Arbeitsgemeinschaft für Psychoanalyse. 1977 prägte er in dem Bestseller 'Die hilflosen Helfer' den Begriff des Helfer-Syndroms. Heute arbeitet Wolfgang Schmidbauer als Autor und Psychoanalytiker in eigener Praxis in München.
Inhaltsangabe
Inhalt Vorwort Ein Wort zum Geleit 1. Einleitung: Kleist und das Geheimnis des Selbstobjekts Mein Leben, das allerqualvollste, das je ein Mensch geführt hat 2. Der Symbiosekomplex Der angstkranke Dichter Der Symbiosekomplex als Angstquelle Das Bedürfnis nach Sicherheit Symbiotische (Selbst-)Objekte 3. Pygmalion und das Dilemma des Schreibens Selbstobjekt, Schreibobjekt Das Entgegenkommen der Wilhelmine von Zenge 4. Zur sozialen Dynamik der traumatisierten Hochbegabung 5. Zusammenbruch und Neubeginn Kleists Kant-Krise und die Geburt eines Autors 6. Diagnose und Verständnis Urninge und Dioninge Borderline? Bipolare Störung? 7. Die Psychologie des Spiegels: Lacan und Kleist Über das Marionettentheater Eine Waffe aus Worten Die Natur erschafft, der Mensch zerstört 8. (Selbst-)Heilungsversuche 9. Liebeswirren und ihre Analyse Ein Pionier der Tiefenpsychologie Nekrophilie Penthesilea am Wannsee Prothesengötter Literatur
Inhalt Vorwort Ein Wort zum Geleit 1. Einleitung: Kleist und das Geheimnis des Selbstobjekts Mein Leben, das allerqualvollste, das je ein Mensch geführt hat 2. Der Symbiosekomplex Der angstkranke Dichter Der Symbiosekomplex als Angstquelle Das Bedürfnis nach Sicherheit Symbiotische (Selbst-)Objekte 3. Pygmalion und das Dilemma des Schreibens Selbstobjekt, Schreibobjekt Das Entgegenkommen der Wilhelmine von Zenge 4. Zur sozialen Dynamik der traumatisierten Hochbegabung 5. Zusammenbruch und Neubeginn Kleists Kant-Krise und die Geburt eines Autors 6. Diagnose und Verständnis Urninge und Dioninge Borderline? Bipolare Störung? 7. Die Psychologie des Spiegels: Lacan und Kleist Über das Marionettentheater Eine Waffe aus Worten Die Natur erschafft, der Mensch zerstört 8. (Selbst-)Heilungsversuche 9. Liebeswirren und ihre Analyse Ein Pionier der Tiefenpsychologie Nekrophilie Penthesilea am Wannsee Prothesengötter Literatur
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