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Während Condorcets Schriften bislang nur unter dem Gesichtspunkt der Geschichtsphilosophie und mathematischen Entscheidungstheorie rezipiert wurden, präsentiert dieser Band Condorcet als einen zentralen politischen Ordnungsdenker der Französischen Revolution, als einen liberal-republikanischen Autor. Die in der Edition versammelten Quellentexte zeigen, dass er die menschenrechtlichen und demokratischen Leitideen am Ende des 18. Jh.s nachdrücklich artikulierte. Condorcets zentrales Anliegen besteht in der Suche nach einer institutionellen Form demokratischer Ordnung, die ein hohes Maß an…mehr

Produktbeschreibung
Während Condorcets Schriften bislang nur unter dem Gesichtspunkt der Geschichtsphilosophie und mathematischen Entscheidungstheorie rezipiert wurden, präsentiert dieser Band Condorcet als einen zentralen politischen Ordnungsdenker der Französischen Revolution, als einen liberal-republikanischen Autor. Die in der Edition versammelten Quellentexte zeigen, dass er die menschenrechtlichen und demokratischen Leitideen am Ende des 18. Jh.s nachdrücklich artikulierte. Condorcets zentrales Anliegen besteht in der Suche nach einer institutionellen Form demokratischer Ordnung, die ein hohes Maß an bürgerschaftlicher Partizipation mit den liberalen Forderungen individueller Rechte verbindet. Die Schriften zur Emanzipation von Sklaven, zum Bürgerrecht für Frauen, zum Begriff der Revolution sowie sein demokratischer Verfassungsentwurf von 1793 belegen seinen theoretisch komplexen und innovativen Versuch, Antworten auf die Herausforderungen demokratischer Legitimität zu finden.
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Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Für Dieter Thomä ist es höchst erfreulich, dass nun mit diesem Band kleine Schriften des Mathematikers, Politiker und Philosophen Marquis de Condorcet zum überwiegenden Teil erstmalig auf Deutsch vorliegen. Condorcet war ein Protagonist der Französischen Revolution und engagierte sich mit seiner Frau Sophie für das Frauenwahlrecht und für die Abschaffung der Sklaverei, wie uns der Rezensent wissen lässt. Für Thomä stellt dieses Buch eine schöne "Einladung" zur Entdeckung von Condorcets Werken dar, zumal er insbesondere dessen Reflexionen zu "Geschäftsleuten" und zum Kreditwesen gerade für die heutige Zeit bedenkenswert findet. Von der Einleitung von Daniel Schulz allerdings ist er enttäuscht. Wenn er sie alles in allem auch verhalten als "ordentlich" lobt, findet er, dass sie mitunter allenfalls "brave Inhaltsangabe" ist, eine unvollständige Bibliografie der deutschen Übersetzungen der Condorcet-Werke bietet und auch sonst einiges vermissen lässt. Richtiggehend "peinlich" aber ist in seinen Augen, dass ausgerechnet in den Ausführungen zu Condorcets feministischem Engagement seine Frau, die hier großen Einfluss hatte, so gut wie gar nicht erwähnt wird.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Mit diesem Band, dem viele Leser zu wünschen sind, gelingt es Schulz, eine Perspektive zu eröffnen, aus der hervorgeht, dass das Denken der Französischen Revolution aus weitaus mehr bestand, als es der bekannte Blutrausch der Jakobiner glauben machen will." Michael Vollmer in: Portal für Politikwissenschaft vom 2. August 2010