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"Bei unserem allerersten Ausflug in die Kärntner Landeshauptstadt stiegen wir Kinder der Dorfvolksschule Kamering am Bahnhof in Klagenfurt am Walther-von-der-Vogelweide-Platz aus dem Omnibus und gingen mit der Lehrerin Waltraud Stoxreiter und mit dem Lehrer Emanuel Wenger in die Stadt hinein. Alle Menschen auf der Bahnhofstraße grüßten wir, zu jedem sagten wir: ,Grüß Gott! Grüß Gott!' Manche grüßten freundlich und beglückt zurück, andere gingen hochnäsig vorbei, manche fühlten sich sogar gefrotzelt. Dann gab uns der Lehrer zu verstehen, daß wir die Leute in der Stadt nicht grüßen müssen. Ich…mehr

Produktbeschreibung
"Bei unserem allerersten Ausflug in die Kärntner Landeshauptstadt stiegen wir Kinder der Dorfvolksschule Kamering am Bahnhof in Klagenfurt am Walther-von-der-Vogelweide-Platz aus dem Omnibus und gingen mit der Lehrerin Waltraud Stoxreiter und mit dem Lehrer Emanuel Wenger in die Stadt hinein. Alle Menschen auf der Bahnhofstraße grüßten wir, zu jedem sagten wir: ,Grüß Gott! Grüß Gott!' Manche grüßten freundlich und beglückt zurück, andere gingen hochnäsig vorbei, manche fühlten sich sogar gefrotzelt. Dann gab uns der Lehrer zu verstehen, daß wir die Leute in der Stadt nicht grüßen müssen. Ich war entsetzt und fragte mich mit schlechtem Gewissen, da ich keinen Vorbeigehenden mehr grüßte, wie so etwas möglich ist auf dieser Welt, dass Menschen einander nicht grüßen!"
Autorenporträt
Josef Winkler, am 3. März 1953 als Sohn bäuerlicher Eltern in Kamering bei Paternion, Kärnten, geboren, besuchte die achtklassige Dorfvolksschule in Kamering und die Handelsschule in Villach. 1973 trat er in den Bürodienst der damaligen Hochschule für Bildungswissenschaften und jetzigen Universität in Klagenfurt ein. In dieser Zeit gab er mit dem Universitätsprofessor und Schriftsteller Alois Brandstetter die Literaturzeitschrift »Schreibarbeiten« heraus und gründete einen literarischen Arbeitskreis, von dem Schriftsteller aus dem In- und Ausland zu Lesungen eingeladen wurden. Auf Vermittlung von Martin Walser erschien 1979 sein erster Roman »Menschenkind« im Suhrkamp Verlag. Von 1979 bis 1982 ging er an der Universität Klagenfurt in Karenz. Seit 1982 lebt er als freier Schriftsteller.Inzwischen sind im Suhrkamp Verlag 19 Bücher erschienen, zuletzt im März 2018 der Roman »Laß dich heimgeigen, Vater, oder Den Tod ins Herz mir schreibe«.2001 erhielt Josef Winkler für seine römische

Novelle »Natura morta« den von Günter Grass gestifteten Alfred-Döblin-Preis, 2007 den Großen Österreichischen Staatspreis und 2008 den Georg-Büchner-Preis der Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt.