10,99 €
Statt 24,90 €**
10,99 €
inkl. MwSt.
**Preis der gedruckten Ausgabe (Gebundenes Buch)
Sofort per Download lieferbar
payback
0 °P sammeln
10,99 €
Statt 24,90 €**
10,99 €
inkl. MwSt.
**Preis der gedruckten Ausgabe (Gebundenes Buch)
Sofort per Download lieferbar

Alle Infos zum eBook verschenken
payback
0 °P sammeln
Als Download kaufen
Statt 24,90 €****
10,99 €
inkl. MwSt.
**Preis der gedruckten Ausgabe (Gebundenes Buch)
Sofort per Download lieferbar
payback
0 °P sammeln
Jetzt verschenken
Statt 24,90 €****
10,99 €
inkl. MwSt.
**Preis der gedruckten Ausgabe (Gebundenes Buch)
Sofort per Download lieferbar

Alle Infos zum eBook verschenken
payback
0 °P sammeln
  • Format: ePub

»Klare, selbstquälerisch gnadenlose Erzählungen.« Imre Kertész Die Erzählungen des polnischen Auschwitzüberlebenden Tadeusz Borowski gehören zu den beklemmendsten Zeugnissen des 20. Jahrhunderts. Scheinbar moralisch indifferent beschreibt Borowski die Greuel der nationalsozialistischen Vernichtungslager und verzichtet dabei auf eine klare Trennung zwischen Opfer und Täter. Aus der Perspektive des Kapos, der als Aufsichtsperson eine Rolle zwischen seinen Mithäftlingen und deren Mördern einnimmt, schildert er den Wettlauf der Häftlinge ums Überleben. Mit einer erbarmungslosen Genauigkeit, die…mehr

  • Geräte: eReader
  • ohne Kopierschutz
  • eBook Hilfe
  • Größe: 1.64MB
  • FamilySharing(5)
Produktbeschreibung
»Klare, selbstquälerisch gnadenlose Erzählungen.« Imre Kertész Die Erzählungen des polnischen Auschwitzüberlebenden Tadeusz Borowski gehören zu den beklemmendsten Zeugnissen des 20. Jahrhunderts. Scheinbar moralisch indifferent beschreibt Borowski die Greuel der nationalsozialistischen Vernichtungslager und verzichtet dabei auf eine klare Trennung zwischen Opfer und Täter. Aus der Perspektive des Kapos, der als Aufsichtsperson eine Rolle zwischen seinen Mithäftlingen und deren Mördern einnimmt, schildert er den Wettlauf der Häftlinge ums Überleben. Mit einer erbarmungslosen Genauigkeit, die dem Leser nichts schenken will, berichtet er von der Mutter, die bei der Selektion ihr Kind verleugnet und der Arroganz der alteingesessenen Häftlinge gegenüber den Neuankömmlingen im Lager. Imre Kertész bewundert die »klaren, selbstquälerisch gnadenlosen Erzählungen« Borowskis, die in der europäischen Lagerliteratur einzigartig sind. »Ich wollte aufschreiben, was ich erlebt habe, aber wer auf der Welt wird einem Schreiber glauben, der eine unbekannte Sprache spricht? Das ist, als wollte ich Bäume und Steine überzeugen«, sagt Borowski nach seiner Befreiung und Rückkehr nach Warschau. Die Erzählungen Borowskis sind jetzt - fast sechzig Jahre nach ihrer Entstehung - in der Neuübersetzung von Friedrich Griese wiederzuentdecken.

Dieser Download kann aus rechtlichen Gründen nur mit Rechnungsadresse in A, B, BG, CY, CZ, D, DK, EW, E, FIN, F, GR, H, IRL, I, LT, L, LR, M, NL, PL, P, R, S, SLO, SK ausgeliefert werden.

Autorenporträt
Tadeusz Borowski, geboren 1922 in Schitomir (Ukraine), studierte Polonistik an der Untergrund-Universität in Warschau. 1943 wurde er verhaftet und nach Auschwitz deportiert, danach in andere Lager, zuletzt nach Dachau. Nach der Befreiung der Konzentrationslager hielt er sich in München auf, wo 1945 ein Gedichtband erschien. 1946 arbeitete er als Redakteur in Warschau, 1949/50 als Korrespondent in Berlin. 1951 nahm sich Tadeusz Borowski in Warschau das Leben.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 05.03.2007

Das Lachen im KZ
Die verstörend amüsanten Erzählungen Tadeusz Borowskis
Nach dem Lager sah er bald wieder aus wie andere junge Männer auch, seine Wangen waren voll. Ein Foto zeigt ihn mit einem unschuldig-gewinnenden Lächeln, das durchscheinen lässt, wie er als kleiner Junge gelächelt haben mag. Seine Züge sind ohne Härte, nichts darin deutet an, was er hinter sich hatte. Vielleicht war es auch dies, mangelnde Härte im Hinblick auf seine ehemaligen Peiniger, was ihm das Weiterleben unmöglich machte. 1922 kam Tadeusz Borowski zur Welt. 1951 hat er sich in Warschau umgebracht. Vielleicht wäre es für ihn besser gewesen, wenn er Hass hätte empfinden und die Welt in Gut und Böse hätte teilen können. Seine Erzählungen zeugen davon, dass er das nicht vermochte.
Nachdem die Deutschen in Polen einmarschiert waren und es darauf anlegten, die polnische Intelligenzia auszurotten, absolvierte Borowski das Abitur heimlich und belegte anschließend an der Warschauer Untergrunduniversität das Fach Polonistik. Er schrieb Gedichte. Wie sehr er darin geübt war, Stimmungen und Zustände anhand weniger Gegenstände oder Metaphern darzustellen, zeigt sich auch in seinen Erzählungen. Sie sind zweifellos nicht leicht zu übersetzen. Friedrich Griese hat sich seiner Aufgabe gut entschlagen.
Nur ganz selten wundert man sich über sprachliche Merkwürdigkeiten, die den Anschein erwecken, als ob ein Teil des Gemeinten im Polnischen hängengeblieben wäre: Gras ist „grün wie Plüsch”; ein Mann schweigt, „als hätte er Mundwasser genommen”. Aber das sind Kleinigkeiten, die angesichts der Aufgabe, vor der Griese stand, nicht ins Gewicht fallen. 1943 wurde Borowski gefangengenommen und nach Auschwitz-Birkenau verbracht. Das Ende des Krieges erlebte er in Dachau. Als er wieder in Freiheit war, hat er ganz schnell zusammen mit anderen einige Geschichten über das Lager aufgeschrieben. Das Ziel der Publikation sei es gewesen, „Geld zu verdienen, viel Geld”, hat Imre Kertész der Autorin dieser Rezension erzählt. Diese Geschichten mussten also ihr Publikum finden. „Das hat Borowski so beeinflusst”, sagte Kertész, „dass er einen Stil und eine Betrachtungsweise erfunden hat, von denen er hoffen durfte, dass sie dem Leser gefallen würden. Das sind die härtesten und schrecklichsten Sachen, die ich damals gelesen habe. Ganz radikal. Radikal und amüsant. Borowski hat sich selbst zum Beispiel als einen schlechten Menschen erfunden, was er sicher nicht war.”
Was Imre Kertész viele Jahre später im „Roman eines Schicksallosen” vollführte, machte Borowski sich unmittelbar nach Kriegsende zur Aufgabe: So von Auschwitz zu erzählen, dass die Leute es lesen wollen. Sich nicht dabei aufhalten, wie sehr er selbst gelitten hatte. Das hebt ihn unter den Überlebenden hervor, die gleich ihm schon in den vierziger Jahren ihre Erfahrungen aufschrieben. Primo Levis „Ist das ein Mensch?”, das erstmals 1947 in einem kleinen italienischen Verlag erschien und unbeachtet blieb, war ebenfalls streng durchdacht und artistisch konstruiert. Die meisten anderen Autoren hingegen suchten Zeugnis abzulegen und präzise darzustellen, was jedermann für unvorstellbar erklärte, bald auch die ehemaligen KZ-Häftlinge selbst. Vielleicht hätte es Borowski geholfen, wenn er sich nicht von Anfang an der Disziplin der künstlerischen Verfremdung unterworfen hätte. Freilich hätte er dann mit diesem Buch vermutlich nicht bloß nicht „viel Geld”, sondern gar kein Geld verdient, was er, der vom Schreiben lebte, sich nicht hätte leisten können.
Borowski machte sich die zynischen Injurien deutscher KZ-Vormänner zu eigen, doch aus dem Mund der Häftlinge kommen die sadistischen Kommentare verwandelt heraus, selbstentlarvend und, ja, amüsant: Der Freund des Ich-Erzählers wurde eingesperrt, weil er falsch gesungen hatte. „Was falsch gesungen?”, fragt ein Wachtposten. „Ach, das ist eine lange Geschichte. Es war in Warschau, als die anderen beim Gottesdienst Kirchenlieder sangen, stimmte mein Freund die Nationalhymne an. Und weil er ganz falsch sang, haben sie ihn eingesperrt. ,Erst wenn du die Noten gelernt hast, wirst du entlassen‘, sagten sie. Sie haben ihn auch noch geschlagen, aber lassen wir das, wahrscheinlich wird er bis Kriegsende sitzen, weil er vollkommen unmusikalisch ist. Einmal hat er sogar einen deutschen Marsch mit einem Marsch von Chopin verwechselt.”
Immer dieselbe Spätvorstellung
In Borowskis Erzählungen gibt es keine Moral, nur Folgerichtigkeiten und Eigeninteresse. Sachlich berichten der Ich-Erzähler und andere davon, wie lästig es ist, mit Juden zu tun zu haben, die nicht anstandslos in die Gaskammern laufen. „Es ist ein Gesetz des Lagers”, heißt es in der Erzählung ‘Bitte, die Herrschaften zum Gas‘, „dass die Menschen, die in den Tod gehen, bis zum letzten Moment getäuscht werden. Das ist die einzige zulässige Form von Mitleid.” Wer sich indes nicht täuschen lässt, geht dem Kanada-Kommando noch mehr auf die Nerven als die übrigen „Neuzugänge” in den Waggons: „,Wasser! Luft!‘ Wieder dasselbe, eine Spätvorstellung des Films, den wir schon kennen.” Die Leute vom Kanada-Kommando, die mit der Sortierung der eingehenden Kleider und Wertgegenstände befasst sind hoffen, dass die Transporte nicht abreißen mögen: Sie freuen sich darauf, Lebensmittel sowie neue Hemden und Schuhe für sich abzuzweigen.
Wären Borowskis Texte lediglich makaber, hätten sie keine Bedeutung. Sie zeigen indes, wie das Lagerleben als schwarzes Loch wirkte, das die konventionelle Welt jenseits des KZ verschluckt: Es gibt sie nicht, sie ist eine Illusion, nur die Konventionen haben Bestand. Zwei unterhalten sich, einer soll etwas von sich erzählen. „Persönlich? Was kann es bei mir schon Persönliches geben? Kamin, Block und wieder Kamin.” Der Mann gehört zum Sonderkommando. „Ach, doch was Persönliches, wenn du’s wissen willst: wir haben uns eine neue Methode der Verbrennung im Kamin ausgedacht. Weißt du wie? (. . .) Wir nehmen vier Kinder, binden sie an den Haaren zusammen und stecken die Haare an. Das brennt dann von selbst und ist gemacht.” Irgendwie müsse man sich doch amüsieren, fügt er an. „Aber das stimmt nicht”, kommentiert der Erzähler diese Worte, „es ist eine Groteske, wie das ganze Lager, wie die ganze Welt.”
Borowski hat geschrieben, eine Erzählung nach der anderen. So etwa die von der Baracke nach der Befreiung, in die ein Abgesandter des amerikanischen Lagerkommandanten kam, um alle Insassen dazu aufzurufen, keine Lynchjustiz zu üben: Der Kommandant gebe sein Ehrenwort, dass alle Verbrecher ihrer gerechten Strafe zugeführt würden. Die Männer in der Baracke schwiegen. Erst als der Abgesandte gegangen war, zerrten sie den gefangenen deutschen Kapo unter einer Matratze hervor, „schleppten ihn zu dem Betonboden vor dem Ofen und traten ihn unter dem schweren, hasserfüllten Keuchen des ganzen Blocks tot”. Dies liest man und kann es nicht amoralisch finden: Tadeusz Borowskis Prosa macht den Leser zum Teilhaber, sie zerrt den Leser in die entmenschte Welt hinein, die sie schildert.
So dicht sind diese Geschichten geschrieben, so poetisch und so fürchterlich durchdringend, dass der Leser den Eindruck gewinnt, der Autor habe sich in Windeseile bis ans Ende seiner Möglichkeiten geschrieben. Viele Häftlinge haben damals ihre Befreiung nur wenige Tage lang überlebt, weil ihr Organismus die reichhaltigen Speisen, die sie plötzlich erhielten, nicht verarbeiten konnte. Tadeusz Borowski ist vielleicht an seiner eigenen Literatur zugrunde gegangen, die, eben weil sie so reich ist, zu viel für ihn gewesen sein mag. FRANZISKA AUGSTEIN
TADEUSZ BOROWSKI: Bei uns in Auschwitz. Erzählungen. Aus dem Polnischen von Friedrich Griese. Verlag Schöffling & Co, Frankfurt am Main 2006. 417 Seiten, 24,90 Euro.
Vielleicht fehlte ihm der Hass: Der Dichter Tadeusz Borowski Foto: SZ
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
…mehr

Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Rezensentin Olga Martynova mahnt die lesende Welt, "nicht zu vergessen" und spricht dabei von der Nazi-Diktatur, speziell den Opfern im Todeslager Auschwitz. Darüber hat Tadeusz Borowski, ein in der Ukraine geborener Pole, geschrieben und seine Erzählungen bilden "eines der erschütterndsten Zeugnisse" dieser Zeit. Der Autor liefere eine "physische Anschauung des Ungeheuerlichen". In allen Details beschreibe er den grauenvollen Lageralltag, in dem selten die Täter, sondern vor allem die Opfer erscheinen und sich mitunter auch zu Mittätern machen. Das habe Borowski von vielen Seiten den Vorwurf des Sarkasmus eingebracht, den die Rezensentin so nicht stehen lassen will. Dass der Autor, der sich mit 28 Jahren das Leben nahm, auf so viel "Unverständnis" gestoßen sei, liegt ihrer Ansicht nach darin, dass die Welt in seinen Büchern mit Mitteln der Vernunft nicht begreiflich ist.

© Perlentaucher Medien GmbH