Auf einer Kundgebung am 1. Mai lernen sie sich kennen: die Berliner Schuhverkäuferin Elisabeth Weber und der SA-Mann Erwin Dobbien, die beide die Begeisterung für die nationalsozialistische Bewegung teilen. Ihre Liebe erhält einen ersten Riss, als Elisabeth schwanger wird und Erwin zur Abtreibung rät. Dann wird Elisabeth zusammen mit anderen jungen Frauen, darunter auch ihrer Kollegin Gilda, in ein Arbeitslager geschickt, um ihren Arbeitsplatz den "verdienten Frontsoldaten und Familienvätern" zu überlassen und "zum Dienst am Vaterland im Geiste des Führers" erzogen zu werden. Elisabeths…mehr
Auf einer Kundgebung am 1. Mai lernen sie sich kennen: die Berliner Schuhverkäuferin Elisabeth Weber und der SA-Mann Erwin Dobbien, die beide die Begeisterung für die nationalsozialistische Bewegung teilen. Ihre Liebe erhält einen ersten Riss, als Elisabeth schwanger wird und Erwin zur Abtreibung rät. Dann wird Elisabeth zusammen mit anderen jungen Frauen, darunter auch ihrer Kollegin Gilda, in ein Arbeitslager geschickt, um ihren Arbeitsplatz den "verdienten Frontsoldaten und Familienvätern" zu überlassen und "zum Dienst am Vaterland im Geiste des Führers" erzogen zu werden. Elisabeths Zweifel an der Partei werden dort immer stärker. Als Gilda Selbstmord begeht, initiiert sie einen Aufstand. - Leitner stützt sich in ihrem 1937 in der "Pariser Tageszeitung" erstmals erschienenen Roman wie auch in ihren Reportagen auf dokumentarisches Material, das sie während ihrer illegalen Recherchereisen in Deutschland gesammelt hatte. In ihren den Roman ergänzenden Reportagen und Erzählungen schreibt Leitner über die Giftküchen der IG Farben, über in Solingen geschmiedete Waffen, über Pastor Niemöller, die NS-Gemeinschaft "Kraft durch Freude" und über ihren Besuch des Heinrich-Heine-Zimmers in der Düsseldorfer Bibliothek.
Maria Leitner wurde 1892 in Varazdin (Österreich-Ungarn) geboren und wuchs in Budapest auf. Sie studierte Kunstgeschichte in Wien und Berlin, engagierte sich fu¿r die Räterepublik, floh nach deren Sturz 1919 u¿ber Wien nach Berlin und ging als Reporterin im Auftrag des Ullstein-Verlages von 1925¿1928 in die USA. Bis 1933 verfasste sie Artikel und Reportagen sowie den Roman "Mädchen mit drei Namen" fu¿r die "Welt am Abend". 1933 musste Maria Leitner als linke sozialkritische Autorin und Ju¿din Deutschland verlassen. Im Exil schrieb sie den Roman "Elisabeth, ein Hitlermädchen" und setzte ihre journalistischen Arbeiten fort. Ihre Bestrebungen, ein Ausreisevisum zu erhalten, waren vergeblich. Sie verstarb 1942 in Marseille an den Folgen der jahrelangen Entbehrungen.
Inhaltsangabe
Zur Erstveröffentlichung Erstes Kapitel. - Begegnung am 1. Mai Zweites Kapitel. - Warenhaus Alderman, Schuhabteilung Drittes Kapitel. - Marschmusik unter blühenden Kastanien Viertes Kapitel. - Junge Liebe im Gelände Fünftes Kapitel. - Gespensterzug der Gasmasken Sechstes Kapitel. - Kostenanschlag des Familienglücks Siebentes Kapitel. - Der Stammbaum Achtes Kapitel. - Jugend, mach Platz! Neuntes Kapitel. - Das Reich der Ungeborenen Zehntes Kapitel. - Muss i denn, muss i denn, zum Städtele hinaus Elftes Kapitel. - Mädchen mit Pappschachteln Zwölftes Kapitel. - "Du bist nichts!" Dreizehntes Kapitel. - Hüterin der Rasse Vierzehntes Kapitel. - Das Mädchen "Ichweißwas" Fünfzehntes Kapitel. - Die Schießübung Sechzehntes Kapitel. - Der Brief Siebzehntes Kapitel. - Gilda Achtzehntes Kapitel. - Die Aufrührerischen Neunzehntes Kapitel. - Ausgestoßen Zwanzigstes Kapitel. - Schatten preußischer Könige und das Glück