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Dieses Wörterbuch stellt die Dialektvielfalt des Raumes zwischen Ries und Allgäu und zwischen Iller und Lech dar. Es beschreibt einen Ausschnitt aus dem Reichtum der schwäbischen Mundarten in Bayern, so wie sie vor 50 Jahren von (fast) jedem Einheimischen noch gesprochen wurden. Und es spiegelt in seinen Stichwörtern eine Welt der Arbeit und des sozialen Zusammenseins wider, wie sie für unsere Eltern und Großeltern noch selbstverständlich war.Das Dialektwörterbuch bietet nicht nur exotisch klingende Begriffe und überraschende Bedeutungen, über die man sich wundern kann, sondern es gibt auch…mehr

Produktbeschreibung
Dieses Wörterbuch stellt die Dialektvielfalt des Raumes zwischen Ries und Allgäu und zwischen Iller und Lech dar. Es beschreibt einen Ausschnitt aus dem Reichtum der schwäbischen Mundarten in Bayern, so wie sie vor 50 Jahren von (fast) jedem Einheimischen noch gesprochen wurden. Und es spiegelt in seinen Stichwörtern eine Welt der Arbeit und des sozialen Zusammenseins wider, wie sie für unsere Eltern und Großeltern noch selbstverständlich war.Das Dialektwörterbuch bietet nicht nur exotisch klingende Begriffe und überraschende Bedeutungen, über die man sich wundern kann, sondern es gibt auch Auskunft über die Herkunft dieser Wörter. Nicht selten sind in den Dialekten mittelalterliche Bedeutungen bewahrt, die in der Entwicklung zum Hochdeutschen verloren gegangen sind. Man erkennt, dass auch in früherer Zeit schon viele Wörter aus fremden Sprachen entlehnt wurden. Ein Buch, das Geschichte in der Sprache beschreibt, das ältere Lebenswelten erlebbar macht.
Autorenporträt
Werner König, Werner,geboren in Schwabmünchen 1943, erlangte den Akademischer Rat für deutsche Sprachwissenschaft an der Universität Augsburg und promovierte zum Dr. phil. in Erlagen 1970.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 10.01.2014

Geht ein Schwabe in die schwarze Kuh . . .
. . . dann kommt er in den Knast. Diese und weitere Weisheiten erfährt, wer sich in das soeben erschienene Dialektwörterbuch von
Bayerisch-Schwaben vertieft. 3000 Begriffe sind erklärt, und am Ende weiß der Leser auch, warum so manche Ananas nicht gelb, sondern rot ist
VON HANS KRATZER
Augsburg – Es kann ja durchaus vorkommen, dass der Gedankenaustausch auf einer Party einmal ins Stocken gerät. In solchen Momenten nützt ein Knaller, der die Unterhaltung wieder auffrischt. Eine sprudelnde Quelle für den Smalltalk ist der schwäbische Dialekt. Selbst der größte Schnarcher wird die Ohren spitzen, wenn man ihm erklärt, dass die Erdbeere in manchen Regionen Schwabens Ananas heißt (wegen einer Kreuzung zweier Sorten, die fragaria ananassa hieß). Staunen erregen könnte man auch mit dem Hinweis, dass der Quark in Bayerisch-Schwaben den schönen Namen Ziger trägt, ein Wort, das bis auf die alten Kelten zurückgeht.
  Hat sich die Alltagssprache in Bayern seit dem Mittelalter nur in gemächlichen Schüben erneuert, so schreitet der Sprachwandel seit gut 30 Jahren rapide und ungebremst voran. Viele alte Wörter werden im Sog des gesellschaftlichen Wandels durch moderne Begriffe verdrängt. Andere verändern ihre Bedeutung, etwa der Begriff Krüppel, der einst positiv konnotiert war und erst im Laufe der Zeit zum Schimpfwort mutiert ist.
  Eine Fundgrube für aussterbende und sich verändernde Wörter ist das soeben nach 15-jähriger Arbeit erschienene „Dialektwörterbuch von Bayerisch-Schwaben“. Zwar enthält es beileibe nicht alle 36 000 schwäbischen Wörter, welche die Bearbeiterin Brigitte Schwarz akribisch gesammelt hat. Gut 3000 Begriffe sind letztlich in das 733 Seiten starke Buch eingeflossen, allerdings sind sie mit vertiefenden Erklärungen und etymologischer Herleitungen versehen, und das alles in Form eines Großdrucks, der vor allem die älteren Leser begeistern wird.
  Schon beim ersten Durchblättern des Wörterbuchs tritt die liebenswerte, sich glasklar in der Sprache spiegelnde Mentalität der Schwaben ans Licht. So sind beim Stichwort Kuh viele einschlägige Sprichwörter aufgelistet, die das schwäbische Denken und Fühlen auf den Punkt bringen: Wenn ein Schwabe in die schwarze Kuh kommt, dann geht er in den Arrest, erfährt man da. Eine weitere Lebensweisheiten besagt: „A schwarza Kuah git o a weißa Milch.“ In einer Zeit ohne Medienbeschallung mussten die Menschen die Weltläufte noch selbst durchdringen. Dieses Nachdenken brachte solide Ausdrücke wie Wegbrunzer hervor. So nannten sie das Gerstenkorn, eine Entzündung am Auge, die der Aberglaube demjenigen verhieß, der seine Notdurft am Wegesrand verrichtete.
  Erstaunlicherweise belegt die Wörtersammlung, dass die Schwaben und die Altbayern einst viel näher zusammengerückt waren, als man heute glaubt. Begriffe wie Heiratsschmuser, Schmerbauch, Watsche, Schlawiner, Erdapfel und hinterrucks sind hüben wie drüben gebräuchlich. Das schließt Überraschungen nicht aus, etwa von der Art, dass der Sauhund (unanständiger Bursche) im Schwäbischen als Aschenbecher (aus Blech) bekannt ist. Das schöne bairische Wort arschlings (mit dem Hinterteil zuerst) hat im Schwäbischen eine bildhafte Entsprechung: hintersichgefür.
  Das gelungene Wörterbuch geht auf eine Initiative von Werner König zurück, der bis 2008 als Professor für Deutsche Sprachwissenschaft an der Universität Augsburg tätig war und als Herausgeber des „Sprachatlas von Bayerisch-Schwaben“ sowie als Autor des „dtv-Atlas Deutsche Sprache“ bekannt ist. König motivierte 1998 seine damalige Mitarbeiterin Brigitte Schwarz für dieses Projekt, das sich für sie ideell, aber nicht finanziell gelohnt hat. In den vergangenen fünf Jahren vollendete Frau Schwarz das Buch ehrenamtlich zu Hause in Edelstetten, in der Anfangszeit hatte sie nebenbei noch drei Kinder großgezogen. Die etymologische Arbeit am Buch erledigte Werner König.
  Ob auch die restlichen 33 000 Wörter in Wörterbücher einfließen werden, ist eher unwahrscheinlich. Werner König sagt, er wäre schon froh, wenn die Bearbeitung wenigstens für eine Veröffentlichung im Internet fortgesetzt werden könnte. Die Schwaben sieht er in Sachen Wörterbucharbeit grundsätzlich im Nachteil, wie er im Vorwort kritisch anmerkt. Der Freistaat beschäftige vier Mitarbeiter für die Dokumentation der Dialekte von Altbayern, einen Mitarbeiter für Franken, nur Schwaben gehe leer aus. „Gerecht ist das nicht“, sagt König. Dieses Ärgernis liegt nicht daran, dass mit den braven Schwaben nicht gut Kesper (Kirschen) essen wäre.
Werner König (Hrsg.), Dialektwörterbuch von Bayerisch-Schwaben, bearb. v. Brigitte Schwarz, Wißner Verlag, 29,80 Euro.
Ein schwäbischer Sinnspruch:
„A schwarze Kuah
git o a weiße Milch!“
Das bairische Wort arschlings
(mit dem Hinterteil zuerst) heißt
im Schwäbischen hintersichgefür
Herrgottskühlein
Hennenbrupfen
Ziger
Vokabeltrainer Schwäbisch – von Ananas bis Zwuzel.
Fotos: Jørgensen, dpa (3), imago (5)
Gosche
Zwuzel
malefizblond
Ananas
Führwäsche
Gackelein
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