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The question may seem bizarre. But it's one variation of a puzzle that has baffled moral philosophers for almost half a century and that more recently has come to preoccupy neuroscientists, psychologists, and other thinkers as well. In this book, David Edmonds, coauthor of the best-selling Wittgenstein's Poker, tells the riveting story of why and how philosophers have struggled with this ethical dilemma, sometimes called the trolley problem. In the process, he provides an entertaining and informative tour through the history of moral philosophy. Most people feel it's wrong to kill the fat man.…mehr

Produktbeschreibung
The question may seem bizarre. But it's one variation of a puzzle that has baffled moral philosophers for almost half a century and that more recently has come to preoccupy neuroscientists, psychologists, and other thinkers as well. In this book, David Edmonds, coauthor of the best-selling Wittgenstein's Poker, tells the riveting story of why and how philosophers have struggled with this ethical dilemma, sometimes called the trolley problem. In the process, he provides an entertaining and informative tour through the history of moral philosophy. Most people feel it's wrong to kill the fat man. But why? After all, in taking one life you could save five. As Edmonds shows, answering the question is far more complex--and important--than it first appears. In fact, how we answer it tells us a great deal about right and wrong.
Rezensionen
"An accessible, humorous examination of how people approach complex ethical dilemmas. . . . Written for general readers, the book captures the complexities underpinning difficult decisions."--Publishers Weekly

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 11.07.2014

Fünf töten oder einen?
David Edmonds untersucht ein moralisches Dilemma

Würden Sie den fetten Mann töten? Keine Sorge, mit dieser Frage sollen keine Menschen von gewissem Körperumfang diskriminiert werden - zumindest nicht direkt. Bis zu einem gewissen Grad ist die überdurchschnittliche Masse des Mannes, den man tötet, nämlich doch essentiell, denn ein dünner Lulatsch würde den außer Kontrolle geratenen Straßenbahnwaggon (englisch "trolley") nicht aufhalten. Vielleicht ahnen Sie es bereits: Das jüngste Buch des Oxforder Philosophen und Radiomoderators David Edmonds behandelt das berühmte Trolley-Problem und stellt die Geschichte sowie Varianten des Gedankenexperiments vor.

Die ursprüngliche Variante heißt "spur" (Nebengleis) und lautet: Der Trolley fährt auf fünf an die Schienen gebundene Menschen zu. Stellen Sie sich vor, Sie stehen zufällig am Fahrtrichtungsschalter. Die fünf Menschen werden unweigerlich sterben, außer Sie betätigen den Hebel, mit dem Sie die Weichen so stellen können, dass der Waggon auf ein Nebengleis gelenkt wird, auf dem aber leider auch jemand festgebunden ist, aber eben nur einer. Was tun?

Eine der Varianten, die das Trolley-Problem ergänzen, ist der "fette Mann": Wieder fährt der Trolley auf fünf an die Schienen gebundene Menschen zu. Dieses Mal stehen Sie auf einer Brücke, neben Ihnen ein dicker Mann. Wenn Sie den Mann von der Brücke auf das Gleis stoßen, bringt er den Waggon zum Halten. Der dicke Mann stirbt, aber die fünf anderen werden gerettet. Wie würden Sie in beiden Fällen entscheiden? Wenn Sie den Wagen zwar um- und damit auf die eine Person hinlenken, den dicken Mann aber nicht vor die Straßenbahn stoßen würden, folgen Sie dem Urteil der Mehrheit.

Was auf den ersten Blick keinen Unterschied zu machen scheint - in beiden Fällen stirbt eine Person -, ist, unter einem Aspekt betrachtet, doch grundverschieden: Im ersten Fall ist der Tod des Menschen auf dem Gleis absehbar, im zweiten beabsichtigt. Könnte im ersten Fall der an die Schienen Gefesselte sich lösen und davonrennen, würden wir uns freuen. Würde der fette Mann dem Zusammenstoß mit der Bahn noch entgehen, nachdem wir ihn von der Brücke gestoßen haben, würden wir uns ärgern, weil unser Plan nicht aufgegangen wäre.

Auf der Suche nach universalen Wahrheiten können sich Philosophen mit einer empirischen Ansammlung von meist intuitiven Einschätzungen, und seien es noch so viele, nicht zufriedengeben. Die eigentliche philosophisch-ethische Frage lautet deshalb nicht: "Would", sondern "Should you kill the fat man?". Auf dieser Ebene angekommen, behandelt Edmonds auf seinem Streifzug durch die Trolley-Forschung dann auch Fragen nach dem Status von Intuition, untersucht das Verhältnis von Neurowissenschaften und Moral und stellt neue wissenschaftliche Bewegungen wie die experimentelle Philosophie (auch: x-phi) vor.

Seine Ausführungen spickt Edmonds mit allerlei anschaulichen Anwendungsbeispielen: Was spricht dagegen, einen kerngesunden, jungen Krankenhausbesucher zu töten, wenn man mit seinen Organen fünf Patienten das Leben retten könnte? Oder: Hat Churchill richtig gehandelt, als er im Zweiten Weltkrieg Fehlinformationen streuen ließ, damit die Deutschen ihre Raketen weiter in die Arbeitergegenden im Süden Londons schickten, weil sie glaubten, damit das dichtbesiedelte Zentrum der Stadt und der Regierungsmacht zu treffen? Churchill nahm den Tod der ansonsten vermutlich verschonten Südlondoner in Kauf, um noch mehr Tote in der Innenstadt zu verhindern.

Schon an diesen beiden Beispielen wird die Unterscheidung deutlich, die Philosophie-Neulingen meist durch das Trolley-Problem veranschaulicht wird, nämlich diejenige zwischen der utilitaristischen und der deontologischen Tradition. Für die Utilitaristen ist das Glück der Mehrheit entscheidend, und eine Handlung kann nicht als an sich schlecht gelten, wenn sie dazu dient, das "Gesamtglück" zu maximieren. Für Verfechter der deontologischen Position - der berühmteste darunter ist wohl Kant - gibt es intrinsisch schlechte Handlungen, bei Kant also alles, was nicht dem kategorischen Imperativ folgt.

Edmonds stellt in seinem geschickt betitelten Werk verschiedene philosophische Positionen vor, nimmt aber selbst keine ein. Am Ende erfährt der Leser zwar Edmonds' persönliche Antwort auf die Frage "Would you kill the fat man?", aber nicht auf die eigentlich spannende "Should"-Version: "Sind Sie moralisch verpflichtet, den fetten Mann zu töten?"

SASKIA MÜLLER

David Edmonds: "Would You Kill the Fat Man?" The Trolley Problem and What Your Answer Tells Us about Right and Wrong. Princeton University Press, Princeton 2013. 220 S., geb., 15,70 [Euro].

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"Elegant, lucid, and frequently funny. . . . Edmonds has written an entertaining, clear-headed, and fair-minded book." - Cass R. Sunstein, New York Review of Books