Ludolf Kuchenbuch untersucht die dingliche Ausstattung (Höfe, Ländereien, Zugehörigkeiten), die herrschaftlichen Belastungen (Zinse, Zehnt, Patronat, Vogtei, Steuer) sowie die sozialen Grundbeziehungen (Verwandtschaft, Ehe, Arbeit, Erbe, Nachbarschaft) der ländlichen Bevölkerung im Raum Goslar. Ausgangspunkt der Studie ist ein einzelnes Dokument, das Besitz- und Einkünfteregister des Goslarer Nonnenklosters Neuwerk aus dem Jahr 1355. Dieses wird mit einem sehr reichen, zeitnahen Vergleichsmaterial - Urkunden, Urbare und Lehensregister der kirchlichen und weltlichen Herrschaften, deren Güter im regionalen und lokalen Gemenge mit denen der Neuwerker Bauern liegen - in Beziehung gesetzt. So entsteht ein sozialstrukturelles Querschnitts-Porträt für einige Landstriche Ostfalens, das zugleich einen kritischen Baustein für die Erarbeitung eines differenzierteren neuen Bildes vom krisengeschüttelten 14. Jahrhundert bildet.
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