Dieser hochkarätige Bildband basiert auf einer technischen Innovation: Exklusive Satellitenbilder aus dem All vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) zeigen die faszinierendsten Berge der Welt in zuvor nie erreichter Präzision und Qualität. Zusammen mit Reinhold Messners mitreißend zu lesenden Porträts dieser Berge und atemberaubenden Reportagen von den besten Alpinisten ist so ein einzigartiger Band entstanden, der in sechs Ländern zeitgleich erschien und zum viel beachteten Bestseller wurde. »Muss man haben!« (ALPIN) - »Selten hat es eine solche Symbiose von wissenschaftlicher Neugier und Begeisterung für das Bergsteigen gegeben.« (stern.de).
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 10.11.2016All inklusive
„m4 Mountains“: ein Bildband, der Alpinismus und Weltraumforschung vereint
Kulturhistorisch betrachtet, ist das Vergnügen an Bergen ein relativ junges Phänomen. Bis Mitte des 18. Jahrhunderts wurden Gebirge nur als furchterregende Hindernisse wahrgenommen. Dann waren es Forscher und Bergsteiger aus den Städten, die den alpinen Naturraum durchmaßen, Künstler mit Staffeleien und Fotoapparaten folgten ihnen nach.
Vor diesem Hintergrund ist der Band „m4 Mountains“ auf zweifache Weise bemerkenswert: weil er eine im Genre des Bergbuches neue, in die Zukunft weisende Visualität bietet und dabei dennoch auf die Vergangenheit rekurriert. Gezeigt werden hier keine Fotos im herkömmlichen Sinn. Es sind Bilder, die beim Herausgeber des Bandes, dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), aus Satellitenaufnahmen und daraus errechneten Geländemodellen am Computer entstanden – aus zuvor undenkbaren Perspektiven, in einer einzigartigen Genauigkeit. Die Darstellungen von 13 weltbekannten Bergen sind virtuell und hyperrealistisch zugleich, künstlich und doch wissenschaftlich akkurat gemessen, schärfer als die Wirklichkeit. Licht und Schatten wurden bei der Bearbeitung der Bergflanken gesetzt, Farben und Texturen der Oberflächen gewählt. Selbst atmosphärische Effekte durch Dunst oder Nebel lassen sich in diesem Verfahren per Mausklick hinzufügen, um die alpinen Szenerien noch natürlicher erscheinen zu lassen.
Diejenigen, die mit dieser Natur tatsächlich und existenziell konfrontiert werden, die Bergsteiger, kommen in dem Band mit Erlebnisberichten, eigenen Fotos und in historischen Hintergründen vor. Die Zeit ist die vierte Dimension, die mit dem kryptischen Titel des Buches gemeint ist. Gerlinde Kaltenbrunner beispielsweise schreibt, wie ihr die DLR-Aufnahmen bei der Vorbereitung auf den K 2 geholfen haben. Reinhold Messner beleuchtet die Spiritualität am Kailash. Pierre Mazeaud schildert die Tragödie am Frêneypfeiler des Mont Blanc im Sommer 1961, bei der vier seiner Kameraden starben. Durch packende Berichte wie diesen kommt der Betrachter der virtuellen Bilder wieder mit voller Wucht in der Wirklichkeit an.
JOCHEN TEMSCH
Stefan Dech, Reinhold Messner, Nils Sparwasser: m4 Mountains – Die vierte Dimension. Malik Verlag, München 2016. 240 Seiten, 50 Euro.
Von Satelliten vermessen, am Computer modelliert: die Nanda Devi, der höchste, komplett auf indischem Territorium stehende Berg.
Foto: Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt
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Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
„m4 Mountains“: ein Bildband, der Alpinismus und Weltraumforschung vereint
Kulturhistorisch betrachtet, ist das Vergnügen an Bergen ein relativ junges Phänomen. Bis Mitte des 18. Jahrhunderts wurden Gebirge nur als furchterregende Hindernisse wahrgenommen. Dann waren es Forscher und Bergsteiger aus den Städten, die den alpinen Naturraum durchmaßen, Künstler mit Staffeleien und Fotoapparaten folgten ihnen nach.
Vor diesem Hintergrund ist der Band „m4 Mountains“ auf zweifache Weise bemerkenswert: weil er eine im Genre des Bergbuches neue, in die Zukunft weisende Visualität bietet und dabei dennoch auf die Vergangenheit rekurriert. Gezeigt werden hier keine Fotos im herkömmlichen Sinn. Es sind Bilder, die beim Herausgeber des Bandes, dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), aus Satellitenaufnahmen und daraus errechneten Geländemodellen am Computer entstanden – aus zuvor undenkbaren Perspektiven, in einer einzigartigen Genauigkeit. Die Darstellungen von 13 weltbekannten Bergen sind virtuell und hyperrealistisch zugleich, künstlich und doch wissenschaftlich akkurat gemessen, schärfer als die Wirklichkeit. Licht und Schatten wurden bei der Bearbeitung der Bergflanken gesetzt, Farben und Texturen der Oberflächen gewählt. Selbst atmosphärische Effekte durch Dunst oder Nebel lassen sich in diesem Verfahren per Mausklick hinzufügen, um die alpinen Szenerien noch natürlicher erscheinen zu lassen.
Diejenigen, die mit dieser Natur tatsächlich und existenziell konfrontiert werden, die Bergsteiger, kommen in dem Band mit Erlebnisberichten, eigenen Fotos und in historischen Hintergründen vor. Die Zeit ist die vierte Dimension, die mit dem kryptischen Titel des Buches gemeint ist. Gerlinde Kaltenbrunner beispielsweise schreibt, wie ihr die DLR-Aufnahmen bei der Vorbereitung auf den K 2 geholfen haben. Reinhold Messner beleuchtet die Spiritualität am Kailash. Pierre Mazeaud schildert die Tragödie am Frêneypfeiler des Mont Blanc im Sommer 1961, bei der vier seiner Kameraden starben. Durch packende Berichte wie diesen kommt der Betrachter der virtuellen Bilder wieder mit voller Wucht in der Wirklichkeit an.
JOCHEN TEMSCH
Stefan Dech, Reinhold Messner, Nils Sparwasser: m4 Mountains – Die vierte Dimension. Malik Verlag, München 2016. 240 Seiten, 50 Euro.
Von Satelliten vermessen, am Computer modelliert: die Nanda Devi, der höchste, komplett auf indischem Territorium stehende Berg.
Foto: Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt
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»Nicht nur für Alpinisten, auch für alle Bergbegeisterten ist der Bildband ein Glücksfall. Ob nun Matterhorn oder Mount Everest, die Berge erhalten durch die Fotos zusammen mit den packenden Erzählungen eine vierte Dimension: Es ist die Leistung der Bergsteiger, die sich so fast schon hautnah nacherleben lässt. Selten hat es eine solche Symbiose von wissenschaftlicher Neugier und Begeisterung für das Bergsteigen gegeben.« stern.de 20170609