Wirklichkeitsnahe Erkenntnisse oder realitätsfremde Illusionen?
Bernhard Moestl beschreibt die zentrale Bedeutung der Macht der Gedanken und gibt darauf aufbauende Ratschläge zur Lebensgestaltung. Gut gegliedert und angenehm leicht lesbar, enthält sein Buch nicht bloß Allgemeinweisheiten, sondern
einige nachdenkenswerte Einsichten.
Der Autor betont einen gegenüber den Gefühlen bestehenden…mehrWirklichkeitsnahe Erkenntnisse oder realitätsfremde Illusionen?
Bernhard Moestl beschreibt die zentrale Bedeutung der Macht der Gedanken und gibt darauf aufbauende Ratschläge zur Lebensgestaltung. Gut gegliedert und angenehm leicht lesbar, enthält sein Buch nicht bloß Allgemeinweisheiten, sondern einige nachdenkenswerte Einsichten.
Der Autor betont einen gegenüber den Gefühlen bestehenden Primat der Gedanken. Nur mit Denken lasse sich etwas verändern. Der Sprache, der Macht der Worte komme eine besondere Bedeutung zu.
Gedanken solle man niemals von Gefühlen leiten lassen (was in -zunächst überraschendem- Gegensatz zu dem häufig zu hörenden Vorrang des Gefühls steht - vertreten allerdings wohl vor allem dort, wo auf eine Manipulation anderer durch gezielte Ansprache der Gefühlswelt gesetzt wird.)
Mancher Leser wird sich unvermittelt fragen, auf welchem fernöstlichen Stern der Autor wohl lebt? Sind seine -sicherlich gutgemeinten- Ratschläge außerhalb ostasiatischer Meditationskultur denn auch nur ansatzweise praktikabel? Träumt er nicht in einer realitätsfremden Welt seichter Illusionen?:
Die Grenzen unseres Denkens solle man kontinuierlich erweitern, sagt Moestl (anspruchsvoll -zumindest innerhalb einer Dominanzkultur mit arbeitsteilig angelegten Beschränkungen).
Der Autor fordert Mut, "Nein" zu sagen, wo der Einzelne spüre, dass er gegen sein Gefühl handele (wohl besser in Alltag und Arbeitswelt nicht allzu unbegrenzt und unbedacht..).
Selbstbestimmung bedeute, die eigenen Gedanken zu beherrschen (Hinderlich ist leider nur die häufig genug durch Fremdbestimmung festgefügte Realität).
Es sei wichtig, die Unersättlichkeit zu beenden (Klingt gut - aber im Rahmen einer beherrschenden Kultur der Unersättlichkeit? Herkules hätte seine Freude an einer solchen "Herausforderung".)
Der einzige Weg zu (wirklicher) Macht führe über Lob und positive Worte (Nun ist unser Autor aber allzu mutig: Hört er nicht das schallende Gelächter der Sklaventreiber?)