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Friedrich Meggendorfers erbhygienische Verwicklung beruhte auf einer Trias von eigenem wissenschaftlichen Interesse, positiver Verstärkung durch Karriereoptionen sowie früher akademischer Prägung. Sein Einsatz wissenschaftlicher Erkenntnisse zur Stützung und Auslegung der NS-Gesetzgebung spiegelt eine dunkle Facette in der Vita Meggendorfers wider. Unter den Zwängen der NS-Politik setzte er seine Eugenik-Expertise nicht zum Stoppen der "Euthanasie" ein. In seinem breiten, auch fachübergreifenden medizinischen Interesse machte er sich um die Etablierung der Elektrokonvulsionstherapie in…mehr

Produktbeschreibung
Friedrich Meggendorfers erbhygienische Verwicklung beruhte auf einer Trias von eigenem wissenschaftlichen Interesse, positiver Verstärkung durch Karriereoptionen sowie früher akademischer Prägung. Sein Einsatz wissenschaftlicher Erkenntnisse zur Stützung und Auslegung der NS-Gesetzgebung spiegelt eine dunkle Facette in der Vita Meggendorfers wider. Unter den Zwängen der NS-Politik setzte er seine Eugenik-Expertise nicht zum Stoppen der "Euthanasie" ein. In seinem breiten, auch fachübergreifenden medizinischen Interesse machte er sich um die Etablierung der Elektrokonvulsionstherapie in Deutschland verdient. Diese gilt auch heutzutage als die wirksamste antidepressive Behandlungsoption. Bei Meggendorfer zeigt sich eine Ambivalenz zwischen gesetzlichen Vorgaben, damaligen professionsethischen Standards und dem Streben nach persönlich christlich-moralischem Verhalten gegenüber dem einzelnen Patienten. Birgit Braun betrachtet aus kritisch-historischer Perspektive die damit verbundenen wissenschaftsethischen Herausforderungen.
Autorenporträt
Birgit Braun, Studium der Humanmedizin in Regensburg, Stipendiatin des Max Weber-Programms. Approbation 2011, medizinische Dissertation zu "Geschichte, Genealogie und Genetik eines psychiatriehistorischen Falls" 2012. Von 2011-2017 Tätigkeit an der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik der FAU Erlangen-Nürnberg. Seit 2016 Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie. 2017 Promotion zur Dr. phil. mit der Studie "Friedrich Meggendorfer. Person und Ethik eines Psychiaters im Nationalsozialismus". 2017-2020 Weiterbildung zur Fachärztin für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie mit Habilitation zum Thema "Psychotraumatologie: historische Voraussetzungen, ethische Implikationen und klinische Umsetzung" am Universitätsklinikum Regensburg.