Heinrich Bedford-Strohm, Leben dürfen- leben müssen, Kösel 2015, ISBN 978-3-466-37114-3
Mit seinem neuen Buch „Leben dürfen – Leben müssen“ steigt Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm ein in die aktuelle Debatte um die Sterbehilfe. Dies berge Chancen und Risiken, schreibt der Sozialethiker im
Vorwort seines Buches: das Risiko, wichtige neuere Einsichten nicht mehr berücksichtigen zu können…mehrHeinrich Bedford-Strohm, Leben dürfen- leben müssen, Kösel 2015, ISBN 978-3-466-37114-3
Mit seinem neuen Buch „Leben dürfen – Leben müssen“ steigt Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm ein in die aktuelle Debatte um die Sterbehilfe. Dies berge Chancen und Risiken, schreibt der Sozialethiker im Vorwort seines Buches: das Risiko, wichtige neuere Einsichten nicht mehr berücksichtigen zu können und die Chance, Einfluss zu nehmen auf öffentlich breit beachtete politische Weichenstellungen und die persönlichen Entscheidungen einzelner Menschen. „Die Relevanz und Notwendigkeit der Reflexion ethischer Grundsatzfragen, die zum Kern des Aufgabenprofils von Kirche und Theologie gehören, wird anhand solcher konkreter Problemstellungen besonders deutlich.
Schon der Untertitel „Argumente gegen die Sterbehilfe“ zeigt, dass Heinrich Bedford-Strohm deutlich Position beziehen will. Dies stehe allerdings nicht im Widerspruch zu einer differenzierten und lernoffenen Herangehensweise. „Wir brauchen beides zusammen: differenzierte Darstellungen und engagierte Positionierungen.“ Hierbei habe die Kirche, zu deren Kernkompetenzen der Umgang mit den existenziellen Fragen des Lebens und Sterbens gehöre, einen engagierten Beitrag zu leisten – dies jedoch nicht von oben herab, sondern als Teil der demokratischen Zivilgesellschaft.
Er versuche zu erläutern, so Bedford-Strohm zu seinem Buch, „warum eine gesetzlich geregelte Zulassung von aktiver Sterbehilfe oder ärztlich assistiertem Suizid bzw. ein öffentliches Angebot solcher Maßnahmen aus meiner Sicht der falsche Weg ist, um mit Situationen des Leidens am Lebensende umzugehen.“ Schon jetzt dürfe niemand in Deutschland zu lebenserhaltenden Maßnahmen gezwungen werden – und das sei gut so. Eine gesetzlich festgeschriebene Sterbehilfe würde jedoch das gesellschaftliche Klima verändern. „Viel besser ist es, endlich durch gute Pflege und Ausschöpfung der Möglichkeiten der Palliativmedizin ein würdiges Sterben zu ermöglichen, so dass Menschen den Wunsch vorzeitiger Beendigung des Lebens erst gar nicht entwickeln.“
In sieben Kapitel fächert der Landesbischof das Thema auf. Klar und mit vielen konkreten Beispielen anschaulich unterlegt fragt er nach dem Umgang mit dem Sterben in unserer Gesellschaft, nimmt eine differenzierte Begriffsklärung vor und erläutert die Gesetzeslage in Deutschland, Belgien und den Niederlanden. Nach der Darstellung verschiedener sozialethischer Ansätze wendet er sich den Positionen innerhalb der Evangelischen Kirche sowie den Positionen anderer Konfessionen zu. Den Abschluss bilden fünf Leitlinien zum Umgang mit dem Sterben und konkrete Konsequenzen für die politische Debatte. Jedem Unterkapitel ist ein kurzer Abschnitt angefügt, in dem die wichtigsten Ergebnisse zusammengefasst werden.