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Der Begriff der Agency - nur unbefriedigend als 'Handlungsmacht', 'Handlungspotenzial' oder 'Handlungsinitiative' ins Deutsche übersetzbar - ist in verschiedensten wissenschaftlichen Disziplinen unverzichtbar, um Prozesse gegenseitiger Einflussnahme, die Reichweite oder den Ausschluss von Handlungsspielräumen oder Verantwortung für konkrete Vorgänge zu bestimmen. In der Medien- und Kommunikationswissenschaft hat er lange Zeit keine systematische Rolle gespielt. Erst in Reaktion auf Perspektiven der seit den 1990er-Jahren boomenden Akteur-Netzwerk-Theorie (ANT) und daran anschließenden…mehr

Produktbeschreibung
Der Begriff der Agency - nur unbefriedigend als 'Handlungsmacht', 'Handlungspotenzial' oder 'Handlungsinitiative' ins Deutsche übersetzbar - ist in verschiedensten wissenschaftlichen Disziplinen unverzichtbar, um Prozesse gegenseitiger Einflussnahme, die Reichweite oder den Ausschluss von Handlungsspielräumen oder Verantwortung für konkrete Vorgänge zu bestimmen. In der Medien- und Kommunikationswissenschaft hat er lange Zeit keine systematische Rolle gespielt. Erst in Reaktion auf Perspektiven der seit den 1990er-Jahren boomenden Akteur-Netzwerk-Theorie (ANT) und daran anschließenden Entwürfen der Medienwissenschaft wurden vergleichbare Konzepte von medial verteilter Handlungsmacht entwickelt. Gegenüber solchen eher theoriegeleiteten Studien nehmen die Autor_innen des vorliegenden Bandes verschiedene exemplarische Medienkonfigurationen in den Blick und versuchen das Erklärungspotenzial von 'Agency' als medienwissenschaftlicher Schlüsselkategorie aus der Perspektive ihres jeweiligen Forschungsfeldes genauer zu bestimmen. Unter den Bedingungen der 'Postdigitalität' - der Annahme, dass kaum noch 'nicht-digitale' Medienbereiche auszumachen sind und der Begriff der 'Digitalisierung' deshalb gewissermaßen bedeutungslos geworden ist - lassen sich gegenüber früheren Zugängen insbesondere zwei medienwissenschaftliche Facetten von Agency neu diskutieren: Zum einen, inwiefern neben menschlichen Akteuren auch neu entstandenen nicht-menschlichen Entitäten ein solches Handlungspotenzial zuzurechnen ist. Zum anderen wären im postdigitalen Raum auch die relativen Handlungs(un)fähigkeiten von individuellen, kollektiven und institutionellen Akteur_innen neu zu bestimmen, wo Handlungsketten oder Kommunikationsmuster zunehmend durch den verfügbaren oder beschränkten Zugang zu Ressourcen sowie den Affordanzen von digitalen Medienkonfigurationen gekennzeichnet sind. Agency postdigital bringt diese beiden Aspekte zusammen und zeichnet eine Karte der veränderten Verteilung und Manifestation von Handlungsmacht in der postdigitalen Welt entlang exemplarischer medienwissenschaftlicher Forschungsfelder.
Autorenporträt
Lukas R.A. Wilde, Dr., ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Medienwissenschaft der Eberhard Karls Universität Tübingen. Zuvor Studium der Theater- und Medienwissenschaften, Japanologie und Philosophie an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und der Gakugei Universität Tokyo. Von 2013 bis 2016 war er Promotionsstipendiat der Studienstiftung des Deutschen Volkes. Seine Dissertation, veröffentlicht als Im Reich der Figuren (Herbert von Halem Verlag), untersucht die japanische ,Mangaisierung' öffentlicher Räume und die Implementierung von transmedialen ,Figuren' (kyara) in funktionaler Kommunikation. Sie wurde mit dem Roland Faelske-Preis für die beste Dissertation im Bereich der Comic- und Animationsforschung 2018 ausgezeichnet. Er ist Schatzmeister im Vorstand der Gesellschaft für Comicforschung (ComFor) und Co-Sprecher der AG Comicforschung der Gesellschaft für Medienwissenschaften (GfM). Forschungsschwerpunkte: Comic- und Manga-Theorie sowie -Narratologie, Webcomics und Digitalisierung, Intermedialitätsforschung und Medientheorie sowie Diagrammatik. Homepage: http://lukasrawilde.de.