Marktplatzangebote
2 Angebote ab € 14,00 €
  • Broschiertes Buch

Lange war es still um den 1999 mit dem renommierten 'Yale Younger Poets Prize' ausgezeichneten Craig Arnold. Vereinzelt erschienen in den vergangenen Jahren Gedichte in 'Poetry' - noch immer eine verlässliche Quelle für wichtige Entwicklungen in der amerikanischen Dichtung. Nun ist es soweit: der zweite Band Craig Arnolds: 'made flesh' erscheint 2009 in den USA. Furiose Liebesgedichte, immer nah an den Abstürzen, Gedichte, die so gern Kitsch wären und es nicht sein können, weil alles in ihnen zerbrechlich ist und zerbricht. luxbooks präsentiert vorab die wichtigsten Zyklen aus diesem Band und…mehr

Produktbeschreibung
Lange war es still um den 1999 mit dem renommierten 'Yale Younger Poets Prize' ausgezeichneten Craig Arnold. Vereinzelt erschienen in den vergangenen Jahren Gedichte in 'Poetry' - noch immer eine verlässliche Quelle für wichtige Entwicklungen in der amerikanischen Dichtung. Nun ist es soweit: der zweite Band Craig Arnolds: 'made flesh' erscheint 2009 in den USA. Furiose Liebesgedichte, immer nah an den Abstürzen, Gedichte, die so gern Kitsch wären und es nicht sein können, weil alles in ihnen zerbrechlich ist und zerbricht.
luxbooks präsentiert vorab die wichtigsten Zyklen aus diesem Band und versammelt ausgewählte Gedichte aus Arnolds Debut 'Shells'. Die kongenialen Übertragungen Jan Volker Röhnerts zeugen erneut von der Lebendigkeit des transatlantischen Austauschs in der jüngeren Generation. Der Band ist illustriert mit Bildern des amerikanischen Malers Boyce Cummings.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung

Die Poetik des Omelettes
Ausgewählte Gedichte des Amerikaners Craig Arnold

Bill Clinton soll Miss Lewinski bei Gelegenheit den Gedichtband "Grashalme" von Walt Whitman geschenkt haben. Kann man sich - heikle Details beiseite - in Deutschland auch nur ein entferntes Analogon dazu vorstellen? Wohl schwer, denn nicht Deutschland, sondern Amerika ist eine dichtungsbegeisterte Nation. Der junge Luxbooks-Verlag bietet mit seinen zweisprachigen und chic illustrierten Bänden Gelegenheit, das deutsche Amerika-Bild um einige wesentliche Nuancen zu ergänzen und wunderbare lyrische Entdeckungen zu machen.

Der Band "fleischgeworden" des 1967 geborenen und jüngst unter mysteriösen Umständen verstorbenen Schriftstellers Craig Arnold (F.A.Z. vom 12. Mai) trifft einen mit voller Wucht - oder andersrum: Der Dichter ist die Flasche, die im Ritual der Schiffstaufe am Musenschiff zerschellt: "Es ist uns aufgegeben, Muse, / uns an dir zu brechen ..." Das ist aber kein Knalleffekt, sondern wird von Arnold ein ganzes Gedicht lang bis zu den Schlussversen auskomponiert: "Wie könnten wir uns jemals öffnen / wenn nicht deinetwegen - und wem sonst?"

Craig Arnold ist ein Meister präziser Bilder: Die Szene, dass man in Gesellschaft nicht weiß, wohin mit dem angebotenen Weinglas, wird nur durch ein Wort mit dem Kontext "Liebe" verschränkt - und schon liegt unversehens "alles ruiniert" am Boden. Auch im Langgedicht "Höllenpaar" wird das Unglück zweier Menschen durch den Mythos von Hades und Persephone in das Bild eines Granatapfels gepackt: "starke Spannung hält es wie Tränen / die sich hervorzubrechen weigern". Ein Gedicht Arnolds ist besser als das andere, viele sind witzig wie die Spanien-Gedichte, die sogar aus einem Omelett mit halbgaren Shrimps eine Poetik gewinnen: "Ich lerne aufzuspießen, was ich nicht versteh."

Der Band kulminiert im Titel-Zyklus "Made Flesh", einer Kaskade sinnlichster Vergleiche: "Wie hab ich mir dich vorgestellt / ein Feuerballon ein Lampion / leicht heiß dünn und innen licht." Man muss lesen und wieder lesen - und die Übersetzung Jan Volker Röhnerts, dem wir die Entdeckung dieses Könners verdanken, bisweilen am Original korrigieren.

Aber das ist mit diesen zweisprachigen Ausgaben ja problemlos möglich. Man kann nur hoffen, dass der Luxbooks-Verlag auch längerfristig Übersetzer und Leser in Deutschland stimuliert. Und vielleicht könnte man dann einmal solche Bücher auch hierzulande verschenken. Es muss ja nicht wie im Oval Office enden.

THOMAS POISS

Craig Arnold: "fleischgeworden". Ausgewählte Gedichte. Aus dem Amerikanischen und mit einem Nachwort von Jan Volker Röhnert. Mit Illustrationen von Boyce Cummings. luxbooks.americana, Wiesbaden 2008. 124 S., br., 18,50 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Die volle Wucht präziser Bilder trifft den Rezensenten bei dieser Lektüre. Ganz begeistert vergleicht Thomas Poiss Original und Übersetzung in diesem zweisprachigen und dazu "chic illustrierten" Gedichtband des jung verstorbenen Craig Arnold. Auch wenn er den deutschen Teil manchmal "am Original korrigieren" muss, möchte er dem Übersetzer Volker Röhnerts nur danken für die Entdeckung von Arnolds witziger und überraschender Poesie. Menschliches Schicksal in das Bild eines Granatapfels oder eines "Omeletts mit halbgaren Shrimps" zu fassen, scheint Poiss in höchstem Maße poetisch und lesenswert. Sein Dank geht auch an den jungen, mutigen Verlag.

© Perlentaucher Medien GmbH