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Produktdetails
  • Verlag: Aufbau Verlage GmbH
  • Seitenzahl: 320
  • Erscheinungstermin: 15. März 2019
  • Deutsch
  • ISBN-13: 9783841218025
  • Artikelnr.: 55286292
Autorenporträt
Dr. Edda Ziegler, Autorin zahlreicher Publikationen, darunter Biographien über Heinrich Heine und Theodor Fontane. Zuletzt erschienen: »›Verboten - verfemt - vertrieben‹. Schriftstellerinnen im Widerstand gegen den Nationalsozialismus« (2010) sowie die Studie »Buchfrauen. Frauen in der Geschichte des deutschen Buchhandels« (2014).

Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 05.12.2019

REISEBUCH
Dichter auf Tour
Theodor Storm hat kleine Kreise gezogen, Friedrich Hölderlin mittlere und Theodor Fontane große:
Wer sich an ihre Fersen heftet, erlebt überraschende Facetten von Europa
VON STEFAN FISCHER
Deutsche Dichter waren gerne auf Reisen. Friedrich Hölderlin und Gottfried Seume sind mutmaßlich sogar am selben Tag aufgebrochen zu zwei legendären Touren: Am 6. Dezember 1801 hat sich Seume zu Fuß nach Syrakus aufgemacht, derweil Hölderlin sich, vielleicht allerdings auch erst tags darauf, in Richtung Bordeaux begeben hat. Anders als bei Seume sind etliche Details dieser Reise nicht exakt gesichert, was etwa die genaue Strecke angeht oder die Frage, welche Etappen Hölderlin zu Fuß zurückgelegt hat.
Thomas Knubben hat sich trotzdem unbeirrt auf den Weg gemacht, zu Fuß von Nürtingen aus an den Atlantik, auch er im Winter. Sein Bericht „Hölderlin. Eine Winterreise“, der nun in einer Sonderausgabe neu aufgelegt worden ist, erzählt von des Dichters Reise, der in Bordeaux eine Stelle als Hauslehrer antreten sollte. Nach wenigen Monaten ist er jedoch zurückgekehrt, die Gründe sind unklar. Womöglich hat er erfahren, dass seine große Liebe Susette Gontard im Sterben lag. Bei der Rückkunft in die schwäbische Heimat war nicht mehr zu übersehen, wie zerrüttet Hölderlins Geisteszustand war.
Je weiter Knubben gen Westen vorankommt, desto mehr schiebt sich seine eigene Reise vor die des Dichters. Es ist eine Wanderung durch die französische Provinz, die „außerhalb der größeren Städte zumeist in einem beklagenswerten Zustand“ sei: keine Cafés, Restaurants, Läden, nicht einmal Bars. In den Wäldern dazwischen gerät Knubben zweimal in Treibjagden, auch das Wetter setzt ihm zu. Aber noch jeden Abend rettet er sich in ein Quartier, zumeist ein Chambre d’hôtes, die französische Ausprägung eines Bed and Breakfast. Die Begegnungen und Gespräche dort werden zum Antrieb durchzuhalten, und sie erzählen eine Geschichte über das Leben in Frankreich jenseits der Metropolen und touristischen Regionen. Sie handelt nicht zuletzt von der Freundlichkeit und auch dem Interesse der Menschen.
Hölderlin selbst hat über diese Reise kaum etwas hinterlassen. Ganz anders Theodor Fontane über seine beiden Italienrundfahrten 1874 und 1875, auf denen er stets rasch Bekanntschaften geschlossen hat – allerdings kaum mit Einheimischen wie Knubben bei seiner Hölderlin-Spurensuche, vielmehr mit anderen Deutschen.
Dieter Richter berichtet darüber in dem sorgsam und anschaulich komponierten Bändchen „Fontane in Italien“ (SZ vom 15. Oktober). Der Reiseschriftsteller, Theaterkritiker und spät zum Romanautor gereifte Fontane ist nicht warm geworden mit dem Süden. Es gebe „wohlthuendere, herzerquickendere Gegenden“, kanzelte er die Landschaft generell ab. Ein Italienreisebuch hat er folgerichtig nie geschrieben – in seinen Romanen allerdings spielt das Land eine immer wieder erhebliche Rolle, als Ziel von Hochzeitsreisen der Figuren und aufgrund seiner Kultur. Richter bringt die Belletristik zusammen mit Tagebucheinträgen von Fontane, der sich selbst als „Nordlandsmenschen“ bezeichnet hat, und seiner Frau Emilie, die ihn auf der ersten dieser beiden Reisen begleitet hat.
Fontane war anglophil, seinen Namen hat er sich erschrieben mit Büchern über England und Schottland. Auszüge aus diesen sowie auch späteren Reisetexten bündelt der Band „Theodor Fontane. Mehr als Weisheit aller Weisen galt mir Reisen, Reisen, Reisen“ mit jeweils hilfreichen Einleitungen von Gotthard Erler. Es geht nach Edinburgh und Inverness, nach London, Paris, Amiens, Kopenhagen und eben Italien. Schließlich in die Heimat, an die Ostsee und in die Mark Brandenburg. Die Texte sind so ausgewählt, dass Fontanes Witz zutage tritt. Sie sind auch spannend, weil Fontanes Reisen an der Schwelle stehen zwischen Bildungsreisen, wie sie etwa Goethe unternommen hat, und dem frühen organisierten Massentourismus.
Der Band ist originell illustriert mit Collagen von Carsten Busse, in denen historische Bildnisse sich überlagern. Noch stärker aufs Optische fokussiert sich Hans-Jürgen Gaudeck. Der Berliner Aquarellist hat sich darauf verlegt, literarische Texte, in denen Landschaften charakterisiert werden, zu ergänzen um seine Bilder, die mal eine Übersetzung, mal eine Interpretation, mal auch ein Widerspruch sind zu dem Geschriebenen. Zu Fontane hat Gaudeck seit 2011 bereits drei Bücher veröffentlicht. Sein aktuelles Werk „Wie fließend Silber funkelte das Meer“ taucht ein in Theodor Storms Kosmos. Der ist regional begrenzt, Storm war kein Reisender, beruflich ist der in Husum Geborene bis Potsdam und Thüringen gekommen. Seine Literatur ist ganz der Nordseeküste verhaftet. Gaudeck fängt in seinen Bildern die Gespensterhaftigkeit des „Schimmelreiters“ ein, aber auch viel Heiteres. Es gibt kaum ein Rot in den Aquarellen, dafür das Blau des Himmels und der See, das Grünbraun der Vegetation – und das Gelb des Sonnenlichts, das mal Bestätigung und mal Kontrast ist zu Storms Zeilen.
Gotthard Erler (Hrsg.): Theodor Fontane. Mehr als Weisheit aller Weisen galt mir Reisen, Reisen, Reisen. Faber & Faber Verlag, Leipzig 2019. 224 Seiten, 24 Euro.
Hans-Jürgen Gaudeck: Theodor Storm. Wie fließend Silber funkelte das Meer. Steffen Verlag, Berlin 2019. 84 Seiten, 19,95 Euro.
Thomas Knubben: Hölderlin. Eine Winterreise. Klöpfer, Narr Verlag, Tübingen 2019. 240 Seiten, 34 Euro.
Dieter Richter: Fontane in Italien. Verlag Klaus Wagenbach, Berlin 2019. 144 Seiten, 18 Euro.
Theodor Storms Geburtsstadt Husum ist Schauplatz vieler seiner Geschichten.
Foto: Hans-Jürgen Gaudeck
„Wenn der halbe Mond ein karges Licht herabließ, glaubte ich eine dunkle Gestalt zu erkennen“, heißt es in Storms „Schimmelreiter“.
Abbildung: Hans-Jürgen Gaudeck
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