Christian Dietrich Grabbes (1801-1836) Dramatik sprengte die ästhetische Formensprache des Th eaters seiner Zeit. Auf moderne und zeitgenössische Dramaturgien, von Brecht über Alfred Jarry und Antonin Artaud bis zur Postdramatik, übte seine »Radikaldramatik« eine beeindruckende Faszination aus und beeinflusste deren Werke maßgeblich. Dennoch ist Christian Dietrich Grabbes Dramatik bis heute weder bei den Literaturwissenschaftlern noch bei den Th eatermachern besonders beliebt. Zerrissen zwischen dem Verlangen nach verloren gegangener Größe und dem Bewusstsein der Kontingenz, erlangte das Enfant terrible des deutschen Vormärz als »betrunkener Shakespeare« (Heinrich Heine) in der Rezeptionsgeschichte mehr Aufmerksamkeit für seine Biografie als für sein hochkomplexes und unqualifizierbares Werk, das lange Zeit als unspielbar galt. Die Beiträge in diesem Heft gehen Grabbes schwarzem Pessimismus allerdings nicht aus dem Wege. Vielmehr zeigen sie, wie Grabbes rücksichtslose Darstellungen von Feindschaft, Fremdheit und (Selbst-)Destruktionszwang ihn in »eine sehr deutsche Tradition« einschreiben, wie unterschiedliche zeitgenössische Künstler wie Heiner Müller und Anselm Kiefer beobachtet haben.
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- Produktdetails
- Verlag: edition text + kritik
- Seitenzahl: 108
- Erscheinungstermin: 06.09.2016
- Deutsch
- ISBN-13: 9783869165301
- Artikelnr.: 46300272
Editorial
"Denn nichts als nur Verzweiflung ..."
Norbert Otto Eke: »Um so etwas bekümmre ich mich nicht«. Grabbe und die Moral
Florian Vaßen: Fremdheit und Feindschaft. Nord
Süd
Konstellationen, Männer
Schlachten und Subjekt
Dezentrierung in Grabbes "Herzog Theodor von Gothland", "Hannibal" und "Die Hermannsschlacht"
Hendrik Blumentrath: Gothlands Gespenster. Zum Nachleben des Schicksalsdramas in Grabbes "Herzog Theodor von Gothland"
Stephan Baumgartner: Christian Dietrich Grabbes "Kaiser Friedrich Barbarossa". Machtentfaltung zwischen Anachronismen und Mittelalterrezeption
Malte Kleinwort: Hannibals Selbstmord bei Grabbe. Heroismus im Kontext des vormärzlichen Selbstmord
Diskurses
Sientje Maes / Bart Philipsen: Trauer / Spiel. Grabbe als trauriger Satiriker
Arne De Winde: Eine Genealogie des Zerkratzens: Grabbe
Kiefer
Beyer
Sientje Maes: Chronik
Notizen
"Denn nichts als nur Verzweiflung ..."
Norbert Otto Eke: »Um so etwas bekümmre ich mich nicht«. Grabbe und die Moral
Florian Vaßen: Fremdheit und Feindschaft. Nord
Süd
Konstellationen, Männer
Schlachten und Subjekt
Dezentrierung in Grabbes "Herzog Theodor von Gothland", "Hannibal" und "Die Hermannsschlacht"
Hendrik Blumentrath: Gothlands Gespenster. Zum Nachleben des Schicksalsdramas in Grabbes "Herzog Theodor von Gothland"
Stephan Baumgartner: Christian Dietrich Grabbes "Kaiser Friedrich Barbarossa". Machtentfaltung zwischen Anachronismen und Mittelalterrezeption
Malte Kleinwort: Hannibals Selbstmord bei Grabbe. Heroismus im Kontext des vormärzlichen Selbstmord
Diskurses
Sientje Maes / Bart Philipsen: Trauer / Spiel. Grabbe als trauriger Satiriker
Arne De Winde: Eine Genealogie des Zerkratzens: Grabbe
Kiefer
Beyer
Sientje Maes: Chronik
Notizen