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Achtzig Senioren auf einem Kreuzfahrtschiff zu bändigen, ist keine leichte Aufgabe. Vor allem dann nicht, wenn man nebenbei zwei Leichen entsorgen und seine Ex-Freundin verstecken muss. Michal Hvoreckys neuer Roman ist ein wilder Ritt über die Donau, von Regensburg bis ans Schwarze Meer.
Eigentlich ist Martin Roy Übersetzer. Eigentlich. Denn dazu kommt er nicht als Reiseleiter einer Donau-Kreuzfahrt, in deren Verlauf so gut wie alles schiefgeht. Michal Hvorecky verknüpft in seinem grotesken Ship-Movie die Geschichte Mitteleuropas mit persönlichen Schicksalen (und seinen eigenen Erlebnissen
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Produktbeschreibung
Achtzig Senioren auf einem Kreuzfahrtschiff zu bändigen, ist keine leichte Aufgabe. Vor allem dann nicht, wenn man nebenbei zwei Leichen entsorgen und seine Ex-Freundin verstecken muss. Michal Hvoreckys neuer Roman ist ein wilder Ritt über die Donau, von Regensburg bis ans Schwarze Meer.

Eigentlich ist Martin Roy Übersetzer. Eigentlich. Denn dazu kommt er nicht als Reiseleiter einer Donau-Kreuzfahrt, in deren Verlauf so gut wie alles schiefgeht. Michal Hvorecky verknüpft in seinem grotesken Ship-Movie die Geschichte Mitteleuropas mit persönlichen Schicksalen (und seinen eigenen Erlebnissen als Reisebegleiter). Dabei zeichnet er das Bild einer Generation, die wie Nomaden durch die Länder zieht, auf der Suche nach dem besten Job, der Erfüllung im Leben und so etwas wie Heimat. "Tod auf der Donau" ist deshalb vieles auf einmal: Abenteuerroman, Liebesgeschichte und Satire auf die Auswüchse des Tourismus. Und nicht zuletzt eine Liebeserklärung an die Donau.

- Hvorecky ist der populärste slowakische Autor in Deutschland.
- Roman mit europäischem Tiefgang
- Autor auf Lesereise in Kooperation mit dem Grenzgänger-Programm der Robert-Bosch-Stiftung (Lesungen in deutscher Sprache)
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 13.06.2012

Reiseführer
mit Hilfsantrieb
Michal Hvoreckys kippeliger
Seniorenkrimi „Tod auf der Donau“
Im Original heißt dieses Buch „Dunaj v Amerike“. Es erzählt die Geschichte des jungen Slowaken Martin Roy, der sich als Tour-Manager einer Donau-Kreuzfahrt mit 120 amerikanischen Senioren herumschlagen muss, weil der Buchmarkt seines Heimatlandes zu klein ist, um dort als literarischer Übersetzer leben zu können. So steht der Originaltitel, den man als „Donau in Amerika“ übersetzen könnte, für eine verkehrte Welt, in der nicht nur der Akademiker Martin, sondern auch die Donau nicht mehr am rechten Platz zu sein scheint. Der 1976 und wie sein Held in Bratislava geborene Michal Hvorecky konnte auf eigene Erfahrungen im Tourismus zurückgreifen, doch als Leitstern über dieser grotesken Fahrt strahlt jene Biografie eines Flusses, die Claudio Magris der Donau gewidmet hat.
Solche etwas nüchternen Vorbemerkungen sind notwendig, weil der deutsche Titel „Tod auf der Donau“ eher an Agatha Christies „Tod auf dem Nil“ und das nassforsche „Leinen Los! Wir sinken“ auf der Rückseite des Covers eher an Käpt’n Blaubär denken lässt. Zumindest der Titel aber hat seine Berechtigung. Martin muss nicht nur mit teils hinfälligen Greisen, zickigen Alten und einem trunksüchtigen Kapitän fertigwerden, sondern auch mit seiner ehemaligen Jugendliebe, die sich an Bord geschlichen hat, und mit zwei brutalen Morden, deren Opfer man über Bord wirft.
Ein weiterer Mordanschlag wird Martin selbst gelten und dazu führen, dass weder Schiff noch Tour-Manager das Ziel dieser Reise erreichen. Als Roman hat das Buch da freilich längst schon Schiffbruch erlitten, denn es ist eher ein Reiseführer mit Hilfsantrieb. Historische und kulturhistorische Wissensschätze werden darin durch Bilder eines verfallenen und korrumpierten Mitteleuropa konterkariert. Mehr schlecht als recht belebt wird diese Revue aber durch Elemente einer Liebes-, Abenteuer und Kriminalgeschichte. Zudem teilt „Tod auf der Donau“ die Schwäche vieler halbliterarischer Kreuzfahrtreportagen. Mitreisende und Bordleben werden vor allem als groteske Zumutungen beschrieben, und Amerikaner erscheinen ja seit Mark Twains „The Innocent Abroad“ als besonders grotesk.
Dabei sollte Hvoreckys geschichtsbewusster Helden doch zumindest ahnen, dass der uralte Erwin Goldstucker auf der Donau auch in seine eigene Geschichte zurückreisen möchte. Aber darauf muss der greise Emigrant ihn am Ende selbst hinweisen, denn Geschichte und Gegenwart, Realismus und Satire fügen sich hier nicht zu einem organischen Ganzen, sondern wechseln sich alle paar Seiten ab. Besonders fatal erscheint die leichtfertige Beimischung von Elementen der auch hier wieder einmal stark unterschätzten Genreliteratur. Liebesgeschichte und touristische Seniorenbetreuung harmonieren nicht recht, und dem Kriminalroman tut es nicht gut, wenn statt der Typen mit den Kanonen immer wieder der Herr mit den Reiseführern vor der Tür steht. Wenn dann Tote bedenkenlos über Bord geworfen werden und sich der Mörder als eine Art Fliegender Holländer mit Binnenschifferpatent entpuppt, muss man verärgert feststellen, das hier das Bedürfnis nach Handlung und einem dramatischen Finale nicht nur über Leichen, sondern auch über jede erzählerische Konsistenz und Glaubwürdigkeit geht.
Hvoreckys Problem ist, dass er vieles will, sich aber nicht entscheiden kann. Der Blick nach oben, zu großen Vorbildern wie Magris versperrt ihm zudem die kritische Überprüfung seines eigenen Schreibens, das aus einer Fülle von Material und Ausdrucksmitteln schöpfen möchte, die ihm noch nicht zu Gebote steht. Wenn er aus Martins Figurenperspektive das verwilderte Donauufer seiner Kindheit beschreibt, ist das Bedeutende und Allgemeine nur einen Augenblick entfernt: „Dahinter strömte der Fluss als Sinnbild des Lebens“, heißt es pathetisch und enthüllt damit, dass sich hier keine literarische Gestalt an ein Früher erinnert, sondern ein Autor sagt, was er gerne zeigen würde. Doch selbst das schlichte Sagen will nicht immer gelingen: „Über die Wasseroberfläche liefen Moskitos und Wasserflöhe“, heißt es. Nun können weder Moskitos noch Wasserflöhe übers Wasser laufen; was da läuft, dürften eher Wasser- oder Bachläufer sein, und solche Petitessen fallen noch störender ins Auge, wenn aus Moskitos gewissermaßen Elefanten werden und die Schiffsmaschine als „das atmende Herz des Leviathan“ bezeichnet wird. Auch gereicht es einem Buch, das die Ignoranz amerikanischer Touristen so zu denunzieren liebt, nicht zur Ehre, wenn in der Wachau von den „lokalen Rebsorten Grau- und Weißburgunder“ die Rede ist, denn Burgunder sind keine Spezialitäten allein dieses Landstrichs.
So zeigt sich auch hierin jener Verfall der Buchkultur, der Hvorecky Helden ja vom Übersetzer zum Tour-Manager gemacht hat. Dass er am Ende zu seinen Büchern zurückkehrt, stimmt deshalb nicht eben zuversichtlich, denn Bücher brauchen nicht nur Autoren und Leser, sondern auch Lektoren.
ULRICH BARON
MICHAL HVORECKY: Tod auf der Donau. Aus dem Slowakischen von Michael Stavaric. Tropen Verlag, Stuttgart 2012. 272 Seiten, 19,95 Euro.
Bei dieser literarischen
Kreuzfahrt geht schon bald die
Glaubwürdigkeit über Bord
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Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension

Die Bedingungen eines Stipendiums zu erfüllen sollte auf gar keinen Fall zur Leitlinie für einen Roman werden. Logisch eigentlich. Dennoch stößt Katharina Granzin in Michal Hvoreckys erfolgreich für das Grenzgänger-Stipendium eingereichtem Buch auf eben solche Bausteinliteratur. Ein bisschen Crime, ein bisschen Sex, ein wenig Donaugeschichte als Reiseführerwissen - fertig ist die Laube. Laut Granzin geht der Plan nur leider nicht auf. Die Donaukreuzfahrt, die der Autor als Rahmenhandlung wählt, plätschert so dahin, Hvoreckys Zeichnung amerikanischer Touristen findet Granzin beinahe rassistisch, die Handlung, schimpft sie, strotzt vor Redundanzen. Kein Buch für Granzin.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 04.07.2012

Narrenschiff
Michal Hvoreckys Roman "Tod auf der Donau"

Strenggenommen bildet sie zwar nur den zweitlängsten Strom Europas. Doch die Donau ist für das europäische Gedächtnis bis heute beides zugleich: Kulturfluss und Tor in den Osten. Nirgends ufern in unseren Breiten mehr bedeutende Metropolen, kein Fluss hat geschichtsträchtigere Orte und Zeugnisse zu bieten. Historisch kam diesem Gewässer schon in der römischen Antike die Rolle eines Limes zu, es "trennte die Zivilisation von der Barbarei, den klaren Verstand von dunklen Instinkten", sinniert der Bratislavaer Schriftsteller Michal Hvorecky in seinem nunmehr dritten Roman "Tod auf der Donau", der jetzt bei Klett-Cotta in deutscher Übersetzung aus dem Slowakischen vorliegt.

Ein Buch, das alles zusammen sein will: Kriminal- und Kulturgeschichte, Liebes-, Schelmen- und Abenteuerroman, dazu Porträt und Chronik jenes paneuropäischen Flusses, der mit Deutschland, Österreich, der Slowakei, Ungarn, Kroatien, Serbien, Rumänien, Bulgarien und Moldau ganze neun Länder durchquert, bevor er in der Ukraine, wie der kürzere Dnjepr, ins Schwarze Meer mündet. Für dieses ambitionierte Projekt ist der Autor selbst auf einem Donauschiff unterwegs gewesen, hat Kapitäne, Besatzung und "Touristengötter" befragt und sich ein umfassendes Bild jener bizarren sommerlichen Reiseszenerien gemacht, die dort jährlich auf Kreuzfahrten zu beobachten sind.

Martin Roy, Hvoreckys Protagonist und wohl zu großen Teilen Alter Ego, betreut als sogenannter "Cruise Director" an Bord der "MS America" die Donautouren amerikanischer Touristen. Der Dampfer des Chicagoer Reiseveranstalters "American Danube Cruises", von Fachleuten angeblich für das schönste Donauschiff gehalten und gleichsam "ein großes Wassertier, das nur darauf wartete, mit Menschen gefüttert zu werden", hält Martin, eigentlich diplomierter Übersetzer italienischer Hochliteratur, seit langem verschlungen wie Jona der Walfisch. Hier kann er sich zwar nur von den Trinkgeldern renitenter, sadistischer, gehfauler und überfütterter amerikanischer Senioren buchstäblich über Wasser halten, verdient als hyperengagierter und dauergestresster Reiseleiter aber trotzdem weit mehr als auf dem krisengeschüttelten Literaturmarkt seiner Heimatstadt Bratislava mit Magris, Malaparte oder Calvino.

Leichtfüßig und mit satirischem Elan begleitet Hvorecky seinen Helden und dessen zumeist absichtlich hinkenden und unablässig in puncto Pflegebedürftigkeit wetteifernden Schützlinge auf grotesken Tagesausflügen, etwa durch Regensburg, das den amerikanischen Gästen fast so gut wie ein Flecken namens "Bismarck" in North Dakota gefällt; durch Wien, wo man dem drittklassigen "Österreichischen Symphonieorchester" lauscht und begeistert fragt, an welchem Ort denn dieser Mozart wohne; und durch Budapest, das die Donau "weder blau noch schwarz, noch braun, sondern vielmehr bedrohlich grau" durchfließt; oder Belgrad, das so oft wie keine andere Donaustadt zerstört und wieder aufgebaut wurde. Er folgt Martin durch die Benzin- und Motorölgerüche der Unterdecks, in denen es vor alkoholisierten, gewalttätigen und Drogen dealenden Matrosen, rumänischen und serbischen Clans, gegen deren Kräftemessen sogar die Abteilung für "Human Resources" machtlos ist, Läuse- und Wanzenplagen, schimmeligen Linoleumböden, osteuropäischen Putzfrauen mit Bachelorabschluss in Sozialwissenschaften und allerhand anderen seltsamen Wesen, "mal Mensch, mal Maschine", wimmelt.

Dass über das Auftauchen von Martins Jugendliebe Mona hinaus in diesem Buch zwei Morde und ein kinoreifer Schiffsuntergang geschehen müssen, mag man derweil als arg überfrachtet empfinden. Dazwischen wird nicht nur die komplette Biographie des Protagonisten kapitelweise entfaltet, sondern auch mit historischen Exerzitien über die Donau, Osteuropa im Allgemeinen und den Ostblock im Besonderen zu glänzen versucht. Auch die einzelnen Charaktere und Handlungsepisoden muten zuweilen arg überzeichnet an. Vielleicht hat Hvorecky es ein wenig zu ernst genommen, jenes Diktum Umberto Ecos, das diesem in seiner Grundidee und Anlage eigentlich sehr schönen, aber letztlich doch mit allzu vielen Karikaturen und Narrenschiffsfreiheiten überfrachteten Roman voransteht: "Ab und zu scheint es mir so, dass auf der Donau die Schiffe voller Wahnsinniger ins Unbekannte fahren."

JONATHAN SCHAAKE

Michal Hvorecky: "Tod auf der Donau". Roman.

Aus dem Slowakischen von Michael Stavaric. Klett-Cotta-Verlag, Stuttgart 2012. 272 S, geb., 19,95 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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"Leichtfüßig und mit satirischem Elan."
Jonathan Schaake, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 4.7.2012

"So wird das Buch nicht nur zum kulturgeschichtlichen Führer, sondern auch zu einer Liebeserklärung an die Donau, dem großen Strom, der als einziger Wasserlauf Europas den Westen mit dem Osten verbindet."
Thomas Mahr, Lesart, Juli 2012

"Ein wunderbares Buch ... Eine literarische Exkursion durch zehn Staaten mit ihrer jeweiligen Historie und den sich abwechselnden Landschaften, an denen ein Kreuzfahrtschiff vorbeischwimmt."
Raimund Kirch, Nürnberger Zeitung, 2.6.2012

"In der Handlung webt Hvorecky eine kleine Kulturgeschichte der Donau und der Donaustädte, die sich wie eine Kurzfassung des Standardwerks "Die Donau" von Claudio Magris liest ... Hvorecky hat sich mit diesem Fluss ausführlich auseinandergesetzt. Der Roman ist auch seine Liebeserklärung."
Bernhard Odehnal, Tages-Anzeiger, 26.6.2012

"Ein spannendes, mit Vergnügen zu lesendes, vor allem aber ein überaus erhellendes Buch."
Tomas Gärtner, Dresdner Neueste Nachrichten, 1.6.2012

"Eine gnadenlose Satire auf Geldgier, Globalisierung und Tourismus."
Sibylle Orgeldinger, Badische Neueste Nachrichten, 29.6.2012

"Ein spannender, kluger und Kurzweile verbreitender Roman und die Geschichte einer Selbstfindung nicht zuletzt."
Stefan Rammer, Passauer Neue Presse, 4.6.2012

"Ein hintergründiges Ship-Movie."
Anke Breitmaier, Märkische Oderzeitung, 6.8.2012

"Ein Roman, der noch umfassender und schonungsloser derzeitige gesellschaftliche Traumwelten macht."
Karl Feldkamp, Die Brücke, Mai 2012

""Tod auf der Donau" ist eine hintersinnige Satire, die tumben Anti-Amerikanismus mit Leichtigkeit Volley nimmt."
Jan Dress, 1 Live, 25.4.2012
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