Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 16.03.2006Gehe durch Straßen kreuz und quer
Ein poetisches Rezept für Flaneure: Gehe "durch Straßen. Kreuz und quer./ Und folge keinem vorgefaßten Ziele./ Es gibt so viele Straßen, ach so viele!/ Und hinter jeder Biegung sind es mehr." Erich Kästner hat die Zeilen kurz nach seiner Leipziger Zeit (1919/27) geschrieben. Einen Stadtplan scheint er während dieser Jahre kaum gebraucht zu haben. Wo er als Opern- oder Theaterkritiker und Kaffeehausbesucher unterwegs war, das zeigt der Falk-Plan in Standardfaltung schon beim Öffnen. Auf einem vergrößerten Ausschnitt ist das Zentrum der sächsischen Metropole zu sehen, pastellfarben getönt und deutlich beschriftet. Wird die Orientierungshilfe mehrfach auseinandergeklappt, hat man eine kartographische Momentaufnahme der gesamten Stadt im Maßstab 1:23 000 vor sich. Den Rahmen bilden Autobahnabschnitte der A9, A14 und A38, deren letztes Teilstück bis zur Fußballweltmeisterschaft fertig sein soll. Was dagegen noch längere Zeit die Fahrt erschwert, sind zahlreiche Baustellen im Innenstadtbereich und in Außenbezirken. Außerdem ist manche touristische Attraktion - etwa das Völkerschlachtdenkmal - ziemlich schlecht ausgeschildert. Ein Blick auf diesen aktualisierten Stadtplan kann also lohnen, auch jetzt während der Buchmesse bei der Suche nach einem Veranstaltungsort des Programms "Leipzig liest"; nicht alle Autorenlesungen finden ja in solch bekannten Gebäuden wie dem Hauptbahnhof oder der Universität statt. Und erst recht für den abendlichen Bummel kann dieser Plan ein guter Wegweiser sein. Da empfiehlt sich neben "Auerbachs Keller" in der Mädler-Passage und den Kneipen im oft überlaufenen Barfußgäßchen als Alternative der Stadtteil Gohlis: etwa mit der rustikalen "Gosenschenke" am Poetenweg oder dem gastronomischen Kleinod "Drogerie", gleich neben dem Schiller-Häuschen.
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"Leipzig", vierzehnte Auflage. Laufzeit bis 2008. Falk-Verlag, Ostfildern 2005. 6,50 Euro. ISBN 3-8279-2431-6.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Ein poetisches Rezept für Flaneure: Gehe "durch Straßen. Kreuz und quer./ Und folge keinem vorgefaßten Ziele./ Es gibt so viele Straßen, ach so viele!/ Und hinter jeder Biegung sind es mehr." Erich Kästner hat die Zeilen kurz nach seiner Leipziger Zeit (1919/27) geschrieben. Einen Stadtplan scheint er während dieser Jahre kaum gebraucht zu haben. Wo er als Opern- oder Theaterkritiker und Kaffeehausbesucher unterwegs war, das zeigt der Falk-Plan in Standardfaltung schon beim Öffnen. Auf einem vergrößerten Ausschnitt ist das Zentrum der sächsischen Metropole zu sehen, pastellfarben getönt und deutlich beschriftet. Wird die Orientierungshilfe mehrfach auseinandergeklappt, hat man eine kartographische Momentaufnahme der gesamten Stadt im Maßstab 1:23 000 vor sich. Den Rahmen bilden Autobahnabschnitte der A9, A14 und A38, deren letztes Teilstück bis zur Fußballweltmeisterschaft fertig sein soll. Was dagegen noch längere Zeit die Fahrt erschwert, sind zahlreiche Baustellen im Innenstadtbereich und in Außenbezirken. Außerdem ist manche touristische Attraktion - etwa das Völkerschlachtdenkmal - ziemlich schlecht ausgeschildert. Ein Blick auf diesen aktualisierten Stadtplan kann also lohnen, auch jetzt während der Buchmesse bei der Suche nach einem Veranstaltungsort des Programms "Leipzig liest"; nicht alle Autorenlesungen finden ja in solch bekannten Gebäuden wie dem Hauptbahnhof oder der Universität statt. Und erst recht für den abendlichen Bummel kann dieser Plan ein guter Wegweiser sein. Da empfiehlt sich neben "Auerbachs Keller" in der Mädler-Passage und den Kneipen im oft überlaufenen Barfußgäßchen als Alternative der Stadtteil Gohlis: etwa mit der rustikalen "Gosenschenke" am Poetenweg oder dem gastronomischen Kleinod "Drogerie", gleich neben dem Schiller-Häuschen.
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"Leipzig", vierzehnte Auflage. Laufzeit bis 2008. Falk-Verlag, Ostfildern 2005. 6,50 Euro. ISBN 3-8279-2431-6.
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensent Werner Hornung (der sich hier mal wieder als einer der einfallsreichen deutschen Karten-Besprecher zeigt) empfiehlt diesen aktualisierten Falk-Plan als "guten Wegweiser" durch Leipzig, "auch jetzt während der Buchmesse", wie er schreibt, da er Messebesucher leicht an entlegene Orte von Autorenlesungen navigiere. Schon beim Ausklappen zeige ein "vergrößerter Ausschnitt" des Zentrums samt deutlichen und "pastellfarben getönten" Beschriftungen, wo es langgehe. In voller, sozusagen ausgeklappter Schönheit bietet der Falk-Plan Hornung dann eine "kartografische Momentaufnahme" der Stadt. Gleichzeitig gibt er zu Protokoll, dass die Stadt theoretisch, also in Form dieses Planes, noch wesentlich besser als in der Praxis funktioniert, weil Baustellen und schlechte Beschilderung das Fortkommen in Leipzig immer noch erheblich beschweren würden.
© Perlentaucher Medien GmbH
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