Im Zeitalter der Postmoderne, die gerade den Umgang mit der Pluralität, dem Dissens, der Heterogenität favorisiert, ermöglicht eine radikal-konstruktivistisch weiterentwickelte Rezeptionstheorie eine neue Auffassung von der Beschaffenheit von Rezeptionsakten und neue Zugangsweisen zu der möglichen Vielfalt ihrer Gehalte. Diese Untersuchung beschäftigt sich nicht mehr mit den Künstlern und Werken als historischen Objekten von Rezeption, sondern mit den Trägern von Rezeptionsakten. Diese bieten keine Erkenntnis dessen, was "wirklich" war oder ist, sondern liefern pragmatische Werkstücke für den ständigen Auf- und Umbau einer Vielzahl von gesellschaftlichen Wirklichkeitskonstruktionen, die aus Zeichen errichtet sind. Es wird auf kunstgeschichtlichem Feld ein neuer rezeptionstheoretischer Ansatz erprobt, der fachübergreifend für Historiker, Soziologen, Literaturwissenschaftler, Semiotiker und neuen Entwicklungen in den Geisteswissenschaften Aufgeschlossenen von Interesse ist.