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This book provides a unique perspective on the story of photography through the particular history of the photobook. The second of two extensive volumes, it completes Martin Parr and Gerry Badger's study of the major trends and movements that have shaped the photobook genre since the birth of photography. It represents a valuable catalogue of rare and important photobooks. This volume continues where Volume 1 left off by bringing the story of the photobook fully up to date.

Produktbeschreibung
This book provides a unique perspective on the story of photography through the particular history of the photobook. The second of two extensive volumes, it completes Martin Parr and Gerry Badger's study of the major trends and movements that have shaped the photobook genre since the birth of photography. It represents a valuable catalogue of rare and important photobooks. This volume continues where Volume 1 left off by bringing the story of the photobook fully up to date.
Autorenporträt
Martin Parr's celebrated photographs bridge the divide between art and documentary photography. His studies of the idiosyncrasies of mass culture and consumerism around the world, his innovative imagery, and his prolific output have placed him firmly at the forefront of contemporary art. Parr is a member of the international photo agency Magnum Photos, and has recently extended his interest to film-making. He is an avid collector and maker of photobooks. His own photobooks include The Last Resort (1986), Common Sense (1999) and Boring Postcards (Phaidon Press, 1999). The extensive and only monograph on his work, Martin Parr by Val Williams, is published by Phaidon Press.

Gerry Badger is a critic, curator and photographer. His published books include Collecting Photography (2002) and John Gossage: Berlin in the Time of the Wall (2005) as well as books on Eugène Atget and Chris Killip (both published by Phaidon Press, 2001). He has curated a number of exhibitions, including 'The Photographer as Printmaker' for the Arts Council of Great Britain (1981) and 'Through the Looking Glass: Post-war British Photography' (1989) for the Barbican Arts Centre, London.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 24.01.2007

Heiteres Familienfest
Düsseldorfer Tendenzen und sexuelle Abhängigkeitsballaden: Martin Parrs und Gerry Badgers Geschichte des Fotobuchs
Als der erste Band von Martin Parrs Geschichte des Fotobuchs erschien, spürten das die Antiquare weltweit ziemlich schnell. Einige der darin erwähnten Werke waren schnell vergriffen, die Preise stiegen enorm. Martin Parr registrierte das mit einem gewissen Wohlwollen, schließlich zeigt es auch seinen Marktwert. So dürfte es den englischen Fotografen und Fotobuchsammler auch amüsiert haben, dass beim Erscheinen des Fortsetzungsbands „The Photobook: A History II” einige Verleger und Vertreter freudig erregt über die Frankfurter Buchmesse liefen.
Freude kann Martin Parrs „Geschichte des Fotobuchs” tatsächlich auslösen. Die wenigen Abbildungen von Originalseiten und die knappen, von dem Kurator und Kritiker Gerry Badger sehr kenntnisreich und empathisch geschriebenen Kurzbeschreibungen der Werke führen hinein in ein gewaltiges Bilderbergwerk. Man will sich selbst hineingraben in diese Bildwelten, in den Bänden blättern und all die Stile und Haltungen im Detail miteinander vergleichen. Besonders in den alten Werken wie „Életricité” von Man Ray von 1931 oder dem Bildband von Èdouard-Denis Baldus über den Eisenbahnbau von Paris Richtung Mittelmeer aus dem Jahr 1861, denn solche Schätze finden sich nicht einmal mehr in den Antiquariaten.
Martin Parr wollte ein „Statementwerk” schaffen, wie er sagt, keinen Kanon der Fotografiegeschichte. Gleichzeitig erheben er und Gerry Badger den Anspruch, die künstlerisch anspruchsvollsten und wichtigsten Werke aufgenommen zu haben. Parr hat die Bücher auf seinen Reisen gesammelt und, wie er schreibt, auf großen Festivals wie den berühmten Rencontres d’Arles in Frankreich, wo sich jedes Jahr im Sommer die Branche zu einem heiteren Familienfest trifft. Und er hat sich auf das Urteil von Kollegen verlassen. Genügt das? Man kann mit einer Gegenfrage antworten: Was wäre die Alternative? Ein Konsensbuch, bei dem die wichtigsten Kunsthistoriker und Ausstellungsmacher ihr Votum abgeben?
Parr und Badger antworten im Buch noch auf ihre eigene Weise. Sie stellen den einzelnen Kapiteln längere Aufsätze über Entwicklungen in der Fotografie voran, als Grundlage für weitere Diskussionen. Diese Aufsätze schaffen sinnvolle Bezüge. Sie zeigen, zum Beispiel, warum sich in der amerikanischen Landschaftsfotografie der 1970er und achtziger Jahre junge Fotografen wie Stephen Shore nicht mehr wie in den Jahrzehnten zuvor für die pure Natur interessierten, sondern für die vom Menschen gemachte Landschaft: Man wollte den Kunstanspruch loswerden, der Fotograf sollte nicht mehr der quasiheilige Autor sein. Die entstandenen Bilder sind entsprechend nüchtern, fast trocken, ohne Pathos. Sie werten nicht. Die Bilder wirken, wie es der Fotograf Lewis Baltz ausdrückte, als wären sie ohne Autor und ohne Kunstanspruch entstanden.
Parr und Badger geht es um diese sich stetig ändernden fotografischen Haltungen, deshalb ist „The Photobook”auch eine Hommage an das Fotobuch an sich. Fotografen, schreibt Parr im Vorwort, „lernen mehr über ihr Medium aus den Fotobüchern von Kollegen als aus irgendeiner anderen Quelle”. Für ihn ist das Fotobuch die Basis. Oft lässt sich erst in längeren Serien die Motivation der Fotografen erkennen, erst hier entfalten viele Arbeiten ihre volle Wirkung.
Beispiele findet Parr zuhauf, etwa die großartigen Fotoreportagen von James Nachtwey über die jüngsten Kriege der Welt (veröffentlicht in „Inferno”). Oder gewaltige Epen wie Boris Michailows „Case History”, einem Requiem über die Obdachlosen seiner ukrainischen Heimatstadt Charkow. Oder Nan Goldins poetische „Ballade der sexuellen Abhängigkeit” über die oft gewaltsame Natur sexueller Verhältnisse. Goldin zeigt darin ihre private Welt von Freunden und Liebhabern, spiegelt darin die achtziger Jahre und studiert menschliche Grundbedingungen.
Gerry Badger ordnet jedes Fotobuch sorgfältig ein, bewertet es, die Stärken, die Färbung, den Stil. So schreibt er etwa über Jürgen Teller: „Er verstärkt mit seinem morbiden, forensischen Blitzlicht die Künstlichkeit, bis wir nicht mehr auf lebende, atmende Frauen schauen, sondern auf eine Reihe von Wachsarbeiten.” Oder über Wolfgang Tillmans Buch „Concorde”: „Es handelt auch von Träumen und der psychologischen Macht des Fliegens, vom Unterschied zwischen Wunsch und Wirklichkeit.”
Ein Sammelband gerät leicht in Gefahr, allzu dröge die wichtigen Werke abzuklappern und routiniert oder selbstgefällig einen schnellen Galopp durch die Kunstlandschaft zu absolvieren. Dem setzen Parr und Badger unter anderem ihren Humor entgegen. So betonen sie stolz, mit Dieter Grafs „Point it” auch das billigste (und erfolgreichste) Fotobuch ausgewählt zu haben. Oder nennen das Kapitel über die neue deutsche Sachlichkeit lakonisch „The Düsseldorf Tendency”. Dies bezieht sich auf die Lehrtradition der Fotoklasse an der Düsseldorfer Kunstakademie, begründet von Bernd und Hilla Becher und in der Folge mit vielen großen Fotografen wie Thomas Struth oder Andreas Gursky. Deren Haltung haben auch andere Fotografen für sich übernommen, Walter Niedermayer etwa in seinem großartigen Band „Reservate des Augenblicks” über den modernen Menschen in der weiten Welt der Alpen.
Dieses Buch zu lesen ist, als würde man gute Freunde treffen, die so nie zusammengekommen wären. Die alle zusammen an einer Geschichte der Menschheit arbeiten. So ist „The Photobook” in gewisser Weise auch eine Fortsetzung der großen Ausstellung „Family of Man”, die Edward Steichen von 1951 an für das Museum of Modern Art in New York kuratierte. Aus mehr als zwei Millionen Bildern wählte dieser damals etwa 500 Aufnahmen aus. Parr hat in seine Familie der Fotobücher 400 Werke aufgenommen.
Haben Martin Parr und Gerry Badger nun eine gute Auswahl zusammengestellt? Die Antwort ist klar: Ja, denn es ist eine persönliche Auswahl. Auch wenn bedauerlicherweise ein paar Fotografen nicht erwähnt werden, die Französin Bettina Rheims etwa oder das grandiose Buch „Outland” des Südafrikaners Roger Ballen. Nicht berücksichtigte Kollegen tröstet Martin Parr aber schon mal selbstbewusst mit den Worten, er könne sich durchaus noch einen dritten Band vorstellen. Parr arbeitet wie jemand, der eine gute Sammlung aufbauen möchte. Es geht ihm nicht um Vollständigkeit und nicht um Trends, es geht ihm um einen persönlichen und dabei nachvollziehbaren Zugang zur Fotografie. Oder wäre Tadanori Yokoos Postkartensammlung mit Bildern von 13 000 Wasserfällen erwähnt, wenn nicht Martin Parr selbst ein so leidenschaftlicher Postkartensammler wäre? HUBERT FILSER
MARTIN PARR, GERRY BADGER: The Photobook: A History II. Phaidon Press, London 2006.336 Seiten, 75 Euro.
„Raised By Wolves” (links) von Jim Goldberg erzählt von jugendlichen Ausreißern auf den Straßen von San Francisco und L.A.; Paul Grahams „New Europe” nähert sich fotografisch der Idee Europa. Abb. aus dem besprochenen Band
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 17.12.2006

Das Buch über alle Bücher mit allen Fotos

Von Martin Parr und Gerry Badger stammt das "Photobook II". Jetzt wollen alle die Bücher in diesem Band kaufen - und deshalb werden diese immer rarer und immer teurer: Was ist davon zu halten?

VON FREDDY LANGER

Kaum waren im vorigen Sommer die Druckfahnen von Martin Parrs "Photobook II" aus der Rotationsmaschine gerutscht, so heißt es, wurden sie unter Buchhändlern gehandelt wie Insider-Informationen an der Börse. Schon beim ersten Band im Jahr 2004 hatte die Branche erlebt, wie Parrs gemeinsam mit Gerry Badger erstellte Liste bedeutender Fotobücher in den Antiquariaten zu Preisanstiegen von teils beängstigendem Ausmaß führte.

Ob Parr es geahnt hatte? Seine Absicht war es angeblich keineswegs, ein Standardwerk zu schaffen. Vielmehr schwebte dem englischen Reportagefotografen und Fotobuchsammler Parr ein "Statementwerk" vor, für das er nach eigenem Geschmack insgesamt 400 Titel ausgewählt hatte, um die Geschichte des künstlerischen Fotobuchs nachzuerzählen - und zugleich eine kleine Debatte über Geschmack und die historische Bedeutung mancher Titel zu entfachen. Doch prompt wurden seine Bücher als Kanon gedeutet und jede Erwähnung darin als Ritterschlag verstanden.

Nach Erscheinen des ersten Bands, so erinnert sich der Kölner Fotobuchhändler Markus Schaden, gaben sich seine Kunden immerhin noch die Mühe, mit Post-it-Zettelchen jene Titel zu markieren, die sie kaufen oder bestellen wollten. Bei Teil II hingegen, der sich der Fotografie der Gegenwart widmet, legte mehr als ein Sammler bloß noch den schweren Prachtband auf die Theke mit der Bitte, alles zu besorgen. So passierte es Schaden, daß die kleine Auflage des von ihm selbst verlegten Bands "Macedonia" des Fotografen Cuny Janssen ausverkauft war, bevor er sich selbst ein Exemplar hatte zurücklegen können. Nun zählt er selbst zu denen, die aufgeregt Büchern hinterhertelefonieren.

Das Sammeln von Fotobüchern ist kein neues Feld. Aber erst mit dem Überblicksband "The Book of 101 Books" von Andrew Roth verließ es 2001 sein Nischendasein. In enger Zusammenarbeit mit dem Antiquar Roth Horowitz - und wie böse Zungen behaupten: dessen Lagerbeständen - hatte Roth zum erstenmal eine Art Hitliste erstellt und zugleich ein Bewußtsein geschaffen für die Schätze der Fotoliteratur, wenngleich vielleicht zu sehr konzentriert auf die amerikanischen Vertreter des Mediums. Der Markt reagierte schnell. Regelmäßig versteigern nun selbst die großen Auktionshäuser Fotoliteratur - angeboten mit jeweils eigenen Katalogen. Beispiele für Titel, die noch vor wenigen Jahren als Ladenhüter verramscht wurden und sich auch bei uns in den Modernen Antiquariaten stapelten, jetzt aber auf 1000 Dollar und mehr taxiert sind, entdeckt man in jedem dieser Kataloge im Dutzend.

Schnäppchen macht man auf den Auktionen keine. Erst dieser Tage erzielte bei Swann in New York unter 315 Losen eine Erstausgabe von Ed Ruschas Heftchen "Twentysix Gasoline Stations" 14 000 Dollar. Jeweils bei 12 000 Dollar wurden "Hiroshima-Nagasaki Document 1961" von Ken Domon und Shomei Tomatsu sowie "Photographs" von Lee Friedlander zugeschlagen. Daß im Zuge der Wiederentdeckungen etliche wichtige Bände der Fotografiegeschichte als Faksimile erschienen sind, schadet der Preisentwicklung ganz offensichtlich nicht. Der MoMA-Katalog "William Eggleston's Guide" kostet als kaum unterscheidbarer Nachdruck bei Hatje Cantz 39,90 Euro; als signierte Erstausgabe bei Swann brachte er nun 900 Dollar. - Es versteht sich, daß all diese Künstler und Bücher in "Photohistory" ausführlich vorgestellt werden.

Daß es Parr indes nicht allein um die hehre Kunst geht, ist keine Überraschung. Sein schwarzer Humor ist durch seine Bücher über England sattsam bekannt, und seine Gabe der Selbstironie ist seinem Bändchen mit Porträts zu entnehmen, die er überall auf der Welt in einfachen Ateliers von sich hat aufnehmen lassen. So findet sich in "The Photobook II" auch "Point it" - ein großartiges Bilderheft im Miniformat für Weltreisende, die damit all das zeigen können, wozu das Vokabular ihnen fehlt. Der Buchhandel verkauft es nach wie vor für 5 Euro.

Martin Parr und Gerry Badger: "The Photobook: A History". Volume II. Phaidon Press, London und Berlin. 336 Seiten, gebunden, zahlreiche Abb. 75,- [Euro].

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