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The true story of the Mona Lisa - the people behind it, how Leonardo painted it and what it meant to him, and its fortunes in the centuries since. Read this book and the world's most famous image will never look the same again.

Produktbeschreibung
The true story of the Mona Lisa - the people behind it, how Leonardo painted it and what it meant to him, and its fortunes in the centuries since. Read this book and the world's most famous image will never look the same again.
Autorenporträt
Martin Kemp FBA is Emeritus Professor in the History of Art at Trinity College. Oxford University. One of the world's leading authorities on Leonardo da Vinci, he has published extensively on his life and work, including the prize-winning Leonardo da Vinci. The marvellous works of nature and man (1989 and 2006) and Leonardo (2004 and 2011), both of which are also published by Oxford University Press, and most recently La Bella Principessa, written with Pascal Cotte (2010). Giuseppe Pallanti lives and works in Florence, where he is an Economics teacher. He has a passion for archival research and has been researching the history of the Del Giocondo and da Vinci families for many years.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 21.07.2017

Mona Lisa und kein Ende
Martin Kemp und Giuseppe Pallanti stutzen Deutungen

Dem Buch von Martin Kemp und Giuseppe Pallanti über Leonardos Bildnis der Mona Lisa sah man mit einiger Erwartung entgegen. Schließlich ist Kemp einer der renommiertesten Kenner der italienischen Renaissancekunst und der Wirtschaftshistoriker Pallanti ein versierter Archivforscher. Ihre Buch hinterlässt jedoch einen zwiespältigen Eindruck. Neue Entdeckungen betreffen eher Leonardos Mutter, die nun sicher mit einer Waise namens Caterina di Meo Lippi identifiziert werden kann, nicht aber den Hauptgegenstand der Untersuchung.

Was die Autoren über die Mona Lisa mitteilen, erscheint zunächst als eine erweiterte Darstellung bekannter Sachverhalte. Fast die Hälfte des Buches ist den sozialen Rahmenbedingungen der Entstehung des Gemäldes gewidmet. In Ergänzung früherer Recherchen Pallantis enthält es eine Fülle von Angaben über die gesellschaftliche Position des Florentiner Kaufmanns Francesco del Giocondo, der das Porträt seiner Ehefrau Lisa Gherardini 1503 bei Leonardo in Auftrag gegeben haben soll. Ob die jetzt noch detailliertere Kenntnis biographischer Daten wirklich dem besseren Verständnis des Gemäldes dient, ist freilich fraglich.

In dieser Hinsicht sind die Abschnitte über die naturkundlichen Aspekte und die frühe Rezeption des Bildes jedoch zweifelsohne aufschlussreich. Sie bezeugen auch, dass sich Kemps Verständnis der Mona Lisa gewandelt hat. Vor zehn Jahren war er noch der Auffassung, das Gemälde sei wahrscheinlich erst um 1515 in Rom vollendet worden, als Leonardo in den Diensten von Giuliano de' Medici stand. Der Malstil sei für diese Schaffensperiode typisch. Nun hat er sich auf eine Fertigstellung vor 1506 festgelegt. Sein Positionswechsel markiert das Kernproblem in der Diskussion um das Bildnis. An Datierung und Auftraggeber scheiden sich bis heute die Geister; von der Identität der dargestellten Person ganz zu schweigen. Insofern ist das neue Buch vor allem unter methodischen Gesichtspunkten von Interesse.

Die Autoren bekennen, sie hätten, gleichsam mit "Ockham's razor", einen klaren Schnitt gegenüber alternativen Interpretationen ziehen wollen. Sie reagieren damit auf eine in der Tat kuriose Theorieentwicklung, die gerade seit 2008 immer neue Blüten trieb, obwohl der damals bekannt gewordene Fund der sogenannten Vespucci-Postille viele Fragen zu klären schien. Die Notiz des Florentiners Agostino Vespucci lieferte sogar die Zeitangabe, Oktober 1503, für den Beginn von Leonardos Arbeit an dem Bildnis und stützte die Ansicht, dass in der seit 1525 dokumentierten Bezeichnung "La Gioconda" die Erinnerung an den Haushalt der Del Giocondo nachklingt.

Kemp brachte dies zum Umdenken, andere blieben skeptisch. Die Postille sei nicht unbedingt auf das Gemälde im Louvre zu beziehen und Vasari wahrscheinlich einem Irrtum aufgesessen. Grundsätzlich wird bezweifelt, ob ein so exzeptionelles Werk wie die Mona Lisa wirklich das Resultat eines gewöhnlichen Privatauftrags außerhalb eines höfisch-aristokratischen Milieus sein kann. In der Gegenargumentation berief man sich zumeist auf das seit langem bekannte Reisetagebuch des Antonio de Beatis, dem Leonardo im Oktober 1517 ein angeblich für Giuliano de' Medici geschaffenes Bildnis einer Florentiner Dame gezeigt hatte. Das fragliche Gemälde wäre mithin erst nach September 1513 in Rom entstanden. Aber war dies die Mona Lisa? Es gibt gute Gründe dafür, Kemp war ihnen 2007 noch gefolgt. Längst bekannt war aber auch die Mahnung, dass die Textstelle ohne einen zusätzlichen Nachweis des behaupteten Porträtauftrags nicht wirklich schlüssig zu deuten sei. Das Manko wurde nicht behoben; dennoch gab es diverse, notgedrungen spekulative Deutungsversuche.

Die meisten Hypothesen werden von Kemp und Pallanti ohne viel Federlesens als unbegründet ausgeschlossen. Weniger leicht tun sie sich mit der 2014 von Rab Hatfield vertretenen Annahme, das Porträt sei zwar 1503 im Auftrag Del Giocondos begonnen, aber erst deutlich später auf Wunsch Giulianos vollendet worden. Nach Ansicht des amerikanischen Historikers habe es stets Lisa Gherardini darstellen sollen. Ähnlich hatte es früher auch Kemp gesehen. Die Ansicht fand allerdings nur wenig Rückhalt in den 2006 publizierten Ergebnissen einer neuen radiographischen Untersuchung des Gemäldes. Dass es in drei gut zu unterscheidenden Phasen entstanden sei, meinte Pascal Cotte aus seiner schon 2004 durchgeführten, aber erst 2015 publizierten Spektralanalyse ableiten zu können. Dieses Ergebnis hätte es Hatfield leichter gemacht, den technischen Bildbefund mit den diversen Schriftzeugnissen in Einklang zu bringen.

Nach einer solchen Kompromissformel haben Kemp und Pallanti nicht gesucht. So ist es nur konsequent, wenn sie die von Cotte entdeckten Pentimenti als Entwicklungsschritte eines kontinuierlichen Arbeitsgangs deuten. Dass man ihnen in dieser Sicht ohne weiteres folgen wird, ist zu bezweifeln. Voraussichtlich wird die Debatte wohl weiter ritualhaft um sich selbst kreisen.

LOTHAR SICKEL.

Martin Kemp und Giuseppe Pallanti: "Mona Lisa". The People and the Painting.

Oxford University Press, Oxford 2017. 288 S., geb., 25,30 [Euro].

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