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Ivor Prickett's book End of the Caliphate is the result of months spent on the ground in Iraq and Syria between 2016 and 2018 photographing the battle to defeat ISIS. Working exclusively for the New York Times, Prickett was often embedded with Iraqi and Syrian Kurdish forces as he documented both the fighting and its toll on the civilian population and urban landscape. The battle to defeat ISIS in the region lasted years, resulted in thousands of civilian deaths and ruined vast tracts of cities such as Mosul and Raqqa. Involving some of most brutal urban combat since World War II, the fall of…mehr

Produktbeschreibung
Ivor Prickett's book End of the Caliphate is the result of months spent on the ground in Iraq and Syria between 2016 and 2018 photographing the battle to defeat ISIS. Working exclusively for the New York Times, Prickett was often embedded with Iraqi and Syrian Kurdish forces as he documented both the fighting and its toll on the civilian population and urban landscape. The battle to defeat ISIS in the region lasted years, resulted in thousands of civilian deaths and ruined vast tracts of cities such as Mosul and Raqqa. Involving some of most brutal urban combat since World War II, the fall of Mosul was key to the downfall of the Islamic State: soon after the remains of the so-called "Caliphate" began to crumble. Prickett focuses on the human struggles of conflict. Taken on the frontline, his pictures legitimately and compellingly record the experience of being "caught in the crossfire," whether as a soldier or non-combatant. He furthermore captures post-war reality while attempting to reconstruct the final weeks of combat: the devastated cities including abandoned corpses of ISIS fighters, and, months later, families searching for missing loved ones, and civilians returning to reclaim their homes and lives.
Autorenporträt
Ivor Prickett was born in 1983 and raised in the Republic of Ireland before leaving to study documentary photography in the United Kingdom. In 2009 he moved to the Middle East where he documented the Arab Spring uprisings in Egypt and Libya, working simultaneously on editorial assignments and personal long-term projects. Prickett continues to be based in the region and has spent the past eight years photographing the effects of the tumultuous Arab uprisings there. His work is held in the National Portrait Gallery in London and Museum Folkwang in Essen.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 09.12.2019

In den Trümmern des Kalifats
Der Fotograf Ivor Prickett hat den Kampf gegen den IS dokumentiert
Hochwertige Gestaltung, schweres Papier, gestochen scharfer Druck in satten Farben – und unermessliches menschliches Leid zwischen zwei Buchdeckeln: Bildbände von Kriegsfotografen bilden eine sehr eigene Nische, einerseits irgendwo in der Nähe von Coffee Table Books angesiedelt, andererseits alles andere als seichte Zerstreuung bietend. Der Band „End of the Caliphate“, in dem der Fotograf Ivor Prickett seine persönliche Rückschau auf die Schlachten um die IS-Hochburgen Raqqa in Syrien und Mossul im Nordirak vorlegt, fällt in diese Kategorie. Weil Prickett seine Kamera jedoch grundsätzlich eher auf die Befreiten denn auf die Befreier richtet, sich mehr für Zivilisten interessiert als für das Militär, entgeht er dem Vorwurf, Gewalt zu ästhetisieren und deren Opfer als bloße Staffage zu nutzen – für moderne Interpretationen abgeschmackter Schlachtengemälde.
Wie erbarmungslos die Kriege um die beiden wichtigsten Städte des Terrorkalifats geführt wurden, hat Prickett an vorderster Front dokumentiert. Vor allem auch dank der Prominenz seines Auftraggebers – der New York Times – gelang es ihm nach eigener Aussage, an Orte vorzudringen, die für viele Kollegen unerreichbar blieben. Wie fast überall, wo verbissen gekämpft wird, ist ein solches Arbeiten nur im Windschatten militärischer Kräfte möglich. In Mossul konnte Prickett irakische Elitesoldaten begleiten, in Raqqa Einheiten der kurdisch dominierten Kräfte, die jeweils als Bodentruppen der aus der Luft agierenden internationalen Militärkoalition fungierten und die weitaus gefährlichere Aufgabe des Häuserkampfes übernahmen.
Für Prickett wäre es nun leicht gewesen, die Opferbereitschaft und den Heldenmut der späteren Sieger zu zeigen. „End of the Caliphate“ zeigt jedoch eher Realitäten, an denen rein gar nichts heroisch ist: Verwundete, die unter Trümmern hervorkriechen, Gruppen von Frauen und Kindern, die Schutz suchen, wo es kaum Schutz gibt, im Kampfgebiet aufgegriffene Männer, die IS-Kämpfer gewesen sein könnten oder Zivilisten – der Betrachter weiß es so wenig wie die Soldaten, die nach kurzer Abwägung jedoch wohl eine folgenreiche Entscheidung treffen werden.
In seiner Dokumentation der Zerschlagung des Kalifats, die die fast vollständige Zerstörung zweier Großstädte zum Preis hatte, blendet Prickett den Tod keinesfalls aus. Sowohl in Raqqa als auch in Mossul wurde tausendfach gestorben, bei Bildern, die das Bergen der Opfer aus den Trümmern zeigen, ist der Betrachter fast froh, dass der aseptische Geruch der Druckerfarbe den visuellen Eindrücken entgegentritt. Und dennoch birgt das Ende des Kalifats auch Neuanfänge: Ein Karussell dreht sich wieder, Kinder baden vor Kulissen der Zerstörung in Euphrat und Tigris, junge Menschen werden auf Schultern getragen. Nicht, weil sie aus dem Krieg heimkehren, sondern aus der wiedereröffneten Universität, als erste Absolventen nach der Katastrophe.
MORITZ BAUMSTIEGER
Ivor Prickett: End of the Caliphate. (In englischer Sprache.) Steidl-Verlag, Göttingen 2019. 180 Seiten, 45 Euro.
Mossul, Juli 2017. Irakische Soldaten bringen einen Jungen in Sicherheit.
Foto: Ivor Prickett, aus dem besprochenen Band
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