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Die Stadt Jerusalem steht seit Jahrzehnten im Brennpunkt des Nahostkonfliktes. Am deutlichsten zeigen sich dessen humanitäre Auswirkungen im besetzten Gebiet von Ost-Jerusalem und dem umliegenden Westjordanland (West Bank). Palästinensische Einwohner und israelische Siedler leben dort mit sehr unterschiedlichen Lebensbedingungen und Perspektiven in einem Ballungsraum nebeneinander, in feindlicher Nachbarschaft und voneinander abgeschottet durch Mauern und Zäune. Mit seinen dokumentarischen Fotografien in diesem Buch erkundet Wolfgang Strassl diese urbanen Landschaften und eröffnet einen…mehr

Produktbeschreibung
Die Stadt Jerusalem steht seit Jahrzehnten im Brennpunkt des Nahostkonfliktes. Am deutlichsten zeigen sich dessen humanitäre Auswirkungen im besetzten Gebiet von Ost-Jerusalem und dem umliegenden Westjordanland (West Bank). Palästinensische Einwohner und israelische Siedler leben dort mit sehr unterschiedlichen Lebensbedingungen und Perspektiven in einem Ballungsraum nebeneinander, in feindlicher Nachbarschaft und voneinander abgeschottet durch Mauern und Zäune. Mit seinen dokumentarischen Fotografien in diesem Buch erkundet Wolfgang Strassl diese urbanen Landschaften und eröffnet einen seltenen Blick auf die tiefen Spuren und Narben, die der Konflikt dort über Jahrzehnte hinterlassen hat.
Autorenporträt
Biografie Wolfgang Strassl:1956 geboren in München,lebt und arbeitet in München und Tel Aviv
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 26.01.2017

Mauern im Kopf und in der Landschaft

Für dieses Buch sind nicht viele Worte notwendig, und daran hält sich der Autor. Ein "Historical Background" genanntes Nachwort in englischer Sprache, in dem nüchtern und mit gebotener Distanz die politischen Zusammenhänge in diesem Nahost-Krisenherd erläutert werden, ist alles, was hier gesagt wird. Mehr wäre in diesem Fall auch nicht gut. Dafür wird mit aller Konsequenz verfolgt, was sich unter der Redensart "Sich ein Bild von etwas machen" - also Anleitung für eine Meinung zu geben - zusammenfassen lässt. Leicht machen es einem die Bilder von Wolfgang Strassl allerdings nicht, denn der Fotograf, der knapp zehn Jahre in Tel Aviv gelebt hat und diese Stadt seine zweite Heimat nennt, wirft einen schonungslosen Blick auf das, was vor allem in jüngster Zeit in und um Ost-Jerusalem geschehen ist. Sein Bildband beginnt harmlos mit einer ostentativen Darstellung des Felsendoms und ein paar Fotos von einem dürren und nur spärlich bewohnten Land, dann aber verschärfen sich die Ansichten, als wollten sie der sich immer weiter drehenden Spirale von Gewalt und Gegengewalt folgen, die das Ringen des Staates Israel um seine Existenz und den Anspruch der Palästinenser auf einen Lebensraum bestimmt. Nun sehen wir Dokumente einer erbärmlichen palästinensischen Existenz, sich zu Wohngebirgen auftürmende israelische Siedlungen und immer wieder die Mauer, durch die der Terror der Hamas abgewehrt werden soll. Sie wird, wenn auch die geplanten Abschnitte fertiggestellt sind, sechshundertfünfzig Kilometer lang sein. All dies kann man nicht ohne Beklemmung sehen. Vor allem für den deutschen Betrachter sind die Bilder eine Herausforderung, denn sie berühren besondere emotionale Beziehungen: aus gutem Grund zu dem Staat Israel und seinen jüdischen Einwohnern und aus ebenso gutem Grund zu der Existenz von Mauern.

tg

"Homeland - East Jerusalem Landscapes" von Wolfgang Strassl. Kerber Verlag, Bielefeld und Berlin 2016. 128 Seiten, 87 Farbfotografien. Gebunden, 38 Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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